Die Gelegenheit kam nicht ungelegen

in #deutsch6 years ago (edited)

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Auch das Land der aufgehenden Sonne hat eine ausgeprägte Kultur des Genußes berauschenden Feuerwassers. Aber aufgrund verschiedenster Umstände war ich in der letzten Zeit eher dazu angehalten, mich diesbezüglich ein wenig zurück zu halten.

Um so größer war der Moment, als mal wieder Zeit und Gelegenheit sich trafen und wir in Anbetracht des Augenblickes nicht umhinkamen, endlich mal wieder eines dieser geheimnisvollen und vielgepriesenen einheimischen Kulturprodukte zu entdecken.

Sake 酒 , wie dieses interessante und äußerst bekömmliche Tröpfchen genannt wird, ist in diesen Sphären des Globus für wahr kein Unbekannter, und besonders meine Ecke des Inselreiches ist aufgrund des guten Reises prädestiniert für die Kunst der Sakeproduktion.

Und da in den Tiefen meines Büros noch ein ungeöffneter gelber Karton schlummerte, war gestern Abend auf einmal die Gelegenheit gegeben und Ausflüchte nicht mehr zugelassen.

白鹿 "Das weiße Reh" wie dieser gute Tropfen heißt, kommt in einem schlichten Karton daher. Das Flaschenetikett selber wirkt auch sehr dezent, wogegen die Flasche mit ihren 1,8 Litern dann bereits anfängt zu überzeugen. Hier wird nicht gegeizt sondern eingeschenkt, was wir dann auch aus vollen Herzen getan haben.

Und da die Gläser dann schon einmal voll waren, mussten sie auch wieder geleert werden. Was uns glücklicherweise ziemlich leicht gefallen ist. Das weiße Rotwild schmeckt leicht erfrischend, mit einer etwas scharfen Note im Abgang. Eventuell könnte man das ganze Erlebnis noch verfeinern, wenn man das Tröpfchen ein bisschen herunter kühlen würde. Im Winter könnte wahrscheinlich auch Erwärmen keinen größeren Schaden verursachen. Ganz im Gegenteil.

Da wir ja eher Connoisseure als Terminatoren sind, haben wir auch im Anbetracht der schieren Größe des verlockenden Objektes uns entschieden, die Flasche noch nicht ganz zur Neige gehen zu lassen, sondern das große Finale auf einen anderen Tag zu verschieben. Geteilter Genuß ist doppelter Genuß, wie der Volksmund so schön sagen lässt.

Und deshalb freuen wir uns schon auf die nächste Gelegenheit, die bereits jetzt ziemlich laut nach uns zu rufen scheint. Denn wenn der Geist erst einmal aus der Flasche ist, ist es unmöglich ihn wieder dort hinein zu bannen. Außerdem wollen wir das doch gar nicht, und das aus gutem Grund!


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Soweit ich weiß, bringt der Sake ja mindestens 15 Vol% mit ins Glas. Da bleiben Drehungen im Kopf mit Sicherheit nicht aus.
Aber Hauptsache es hat geschmeckt!

Prost
Wolfram

Köstlicher Artikel! Wort- und bildreich geschrieben... danke!
Lieben Gruß
Kadna

Lange ist es her als ich den letzten Sake trank, bin jetzt aber Dank Deines amüsanten Artikels wieder neugierig geworden.
Ich erinnere mich aber schwach daran, das der Genuss am nächsten Tag doch oft von bösem Kopfschmerz getrübt wurde. 😎

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