Betreten verboten vs. Der Wald ist doch für alle da - Woche 2 der #challenge30days

in #deutsch7 years ago
So die erste Woche der von @alexvan ins Leben gerufenen "Die 30 Tage lang schreiben Challenge" #challenge30days sind um und ich bin immer noch dabei.


Besonders heute fällt es mir aber schwer hier bei Steemit einen Beitrag zu verfassen. Es ist hier schon spät bei uns in Japan und ich habe einen sehr langen Tag hinter mir.

Und ich will heute auch nicht einfach nur ein Foto zur Farbchallenge posten, dass wäre doch zu einfach. Obwohl ich das mit Sicherheit auch noch machen werde.

Also nichtsdestotrotz will ich doch wenigstens kurz ein Thema ansprechen, was mir heute zum wiederholten Male aufgefallen ist,

"Die Nutzung des Waldes"

Wie ich vor kurzen, entgegen meiner bisherigen Auffassung, feststellen musste, ist auch in Ostdeutschland der größte Teil des Waldbestandes in Privathand. Aber in den meisten Fällen darf jeder diesen Wald benutzen, für Spaziergänge und Wanderungen, aber auch um für seinen Eigenbedarf Pilze und wahrscheinlich auch Kräuter zu sammeln.

Dies wird durch die Besitzer der Wälder wohl grundsätzlich gestattet. Ob man das auch generell untersagen kann, weiß ich selber nicht. Als Kind und als auch Jugendlicher war ich jeden Herbst in den Pilzen, und wir haben uns weder zu Vor- noch zu Nachwendezeiten einen Kopf gemacht, ob dies in diesem Teil des Waldes erlaubt oder verboten war. Es war für die meisten Menschen wohl so etwas wie ein Gewohnheitsrecht.

Jedenfalls war ich heute wieder einmal beruflich unterwegs und habe in einem Gespräch mit 3 mir schon länger bekannten Japanerinnen erfahren, dass diese noch nie in ihrem Leben im Wald Pilze gesammelt haben, und dass dies ihnen auch überhaupt noch nicht in den Kopf gekommen wäre. Wir sprechen jetzt nicht über Großstädter, sondern über eine Kleinstadt aus der man in wenigen Minuten raus ist und an die umfangreiche Waldgebiete anschliessen.

Die Wälder in Japan befinden sich auch oft in Privathand obwohl es wohl besonders in den abgelegenen Berggegenden sich wohl eher um öffentliches Land handeln wird.

Meine 3 Damen (alle in den 50ern und 60ern) waren total erstaunt ob meiner Frage, und ihrer Meinung nach dürfte man wohl noch nicht einmal so im Wald spazieren gehen, geschweige denn etwas pflücken und aus dem Wald mit hinaus nehmen.

Da war ich doch dann aber ziemlich baff, denn für mich zählt der Wald einfach zum Allgemeingut, welches für jedermann zugänglich und nutzbar sein sollte. Natürlich hat man als Waldeigentümer auch riesige Verpflichtungen, aber ein Recht andere Menschen vom Betreten auszuschliessen spricht einfach gegen mein Gerechtigkeitsgefühl.

Man darf aber auch nie vergessen, dass Japaner generell eher passive Menschen sind, Ausnahmen bestätigen auch hier -besonders wenn man sie im Ausland trifft- immer die Regel. Also Wagnisse einzugehen oder neue unbekannte Sachen auszuprobieren, gehört nicht unbedingt zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Das heißt, wenn man nicht genau weiß, ob etwas erlaubt ist, wird es lieber nicht gemacht. Und wenn dann alle etwas machen oder eben nicht machen, dann muss das wohl so richtig sein.

Jedenfalls werde ich das Thema mal bei meinen Expat-Freunden hier ansprechen und mich mal umhören, wie denn hier wirklich die Lage ist. Regeln sind ja generell da um sie auszutesten, zu biegen und auch gerne mal um sie zu übertreten.

Wie ist das denn bei Euch in der Gegend, ist es generell möglich in die Pilze zugehen und sich seine nächste Mahlzeit selber zu sammeln?



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Hallo Max, wie du schon schreibst, in (Ost-) Deutschland ist es
absolut üblich, bzw. Gewohnheitsrecht im Wald Pilze und Beeren zu sammeln. Auch wenn der Wald im Privatbesitz ist. Ich dachte bisher, das das überall auf der Welt so ist, solange der Besitzer nicht durch Einzäunung und/oder Verbotsschilder das Betreten des Waldes verweigert.

Juten Abend ;)
Genau so dachte ich mir das ja auch, aber scheinbar ist dem wohl nicht so. Aber ich gehe der Sache hier nich nach

Meine 3 Damen (alle in den 50ern und 60ern) waren total erstaunt ob meiner Frage, und ihrer Meinung nach dürfte man wohl noch nicht einmal so im Wald spazieren gehen, geschweige denn etwas pflücken und aus dem Wald mit hinaus nehmen.

Zumindest das Betreten (auf Wegen) ist gesetzlich geregeltes Allgemeinrecht. Der Zutritt kann dem Spaziergänger nur in Ausnahmefällen verweigert werden (z.B. frisch gepflanzte Bäume, die sind auch meist eingezäunt. Kein Zaun? Dann darfst du rein, sofern nicht besonderes Gebiet wie Nationalpark udn ausgeschildertes Verbot).

Bei Pilzen, Beeren, Blumen kann man als Faustregel sagen: Alles, was häufig da ist, darf in kleinen Mengen geplückt werden. Gewerblich gar nicht.

Da war ich doch dann aber ziemlich baff, denn für mich zählt der Wald einfach zum Allgemeingut, welches für jedermann zugänglich und nutzbar sein sollte.

Read this: https://www.nakedcapitalism.com/2017/11/youve-never-heard-charter-important-magna-carta.html

Ich will schon länger eine Artikelserie zu den Commons machen, aber das ist so viel, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll, und dann gibts manchmal nur englische und manchmal nur deutsche Quellen.

Genauso habe ich mir das alles gedacht, deshalb war ich ja hier so erstaunt.

Cheers, werde ich später mal lesen den Link, schon wieder so spät heute,

Ich kann mir sehr gut vorstellen das in Asien generell dazu eine ganz andere Einstellung herrscht. Wie du sagst, sie sind eher passive Menschen, ich habe auch selten erlebt das sie insgesamt aktiv wären und einfach so zu wandern oder in der Natur etwas zu sammeln, scheint generell eher abwegig.

Also auf Berge zu wandern ist generell nicht so ungewöhnlich, ich sage nur Mt Fuji, aber einfach mal so im Wald spazieren zu gehen scheinbar nicht.
Es kommt wahrscheinlich auch auf die asiatischen Länder an, in Japan hat man natürlich eher Freizeit als ich sag mal Thailand oder Indien, wo man immer da bei ist für seinen Lebensunterhalt zu sorgen. Ich denke auch, dass die Chinesen und Koreaner weniger passiv sind wie die Japaner hier

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