Extremer Goldankauf der Zentralbanken
Russland und China stocken ihre Goldbestände massiv auf. Ist eine Trendwende beim Goldpreis jetzt da? Lohnt sich jetzt der Einstieg?
Die Zentralbanken kauften 2018 das Edelmetall im Wert von 27 Milliarden Dollar. Die größte Menge kaufte die russische Zentralbank – 274,3 Tonnen, die wohl aus dem Verkauf der US-Staatsanleihen kamen.
Nach Angaben des World Gold Council (WGC) stieg der Goldanteil bei den Zentralbanken innerhalb eines Jahres um 651 Tonnen. Annähernd die Hälfte davon kaufte die Zentralbank Russlands. Für Russland ist die Spekulation bislang aufgegangen. In den vergangenen neun Monaten verdiente die Zentralbank rechnerisch etwa zehn Milliarden Dollar. Russland kauft weiterhin Gold im Zuge der Entdollarisierung der Reserven. RusslNd stieg so auf Platz fünf und überholte jetzt sogar China, Indien und Japan. Die russische Zentralbank verfügt derzeit über 2112 Tonnen Gold. Im Gegenzug verfügt die russische Zentralbank derzeit über US-Staatsanleihen im Wert von nur noch 12,8 Milliarden Dollar; 2010 waren es noch fast 180 Milliarden Dollar.
Fast das ganze russische Gold, wird mittlerweile von der Zentralbank gekauft. Im vergangenen Jahr kaufte die Zentralbank 274 Tonnen von den 314 Tonnen, also fast 90 Prozent des in Russland hergestellten Goldes.
Laut Goldman Sachs werden die Mengen der Goldförderung in den kommenden Jahren sogar zurückgehen. Die Goldproduktion wird wohl bis 2022 auf das Niveau um die Jahrtausendwende sinken. Laut dem United States Geological Survey sind die Goldvorräte bereits zum Jahr 2034 ausgeschöpft.
Die Analysten des New Yorker Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmens Goldman Sachs glauben, die Goldrallye ist erst am Anfang. Sie geben für Gold einen Zielpreis von 1450 US-Dollar pro Unze aus, und erwartet für dieses Jahr demnach ein Sechsjahreshoch für das goldfarbene Edelmetall. Dabei gehen die Experten davon aus, dass der Goldpreis dieses Jahr im Wesentlichen von starken Zukäufen der Notenbanken sowie einer immer wohlhabenderen Mittelschicht in China und Indien – diese beiden asiatischen Ländern, in denen der Besitz des Edelmetalls als Zeichen der Stärke gilt, bilden die zwei größten Goldmärkte der Welt. Allein die Goldkäufe der internationalen Zentralbanken sollen den Goldpreis auf ein Niveau von 1.425 US-Dollar pro Unze führen.
Auslöser für den aktuellen Goldrausch ist die überraschende Wende in der Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Diese verkündete Ende Januar aufgrund der zuletzt eingetrübten Konjunkturaussichten keine weiteren Zinsanhebungen, und signalisierte den Finanzmärkten somit eine Zinspause. Möglicherweise könnte es künftig sogar zu einem Ende der Zinserhöhungen kommen. Die Aussicht auf geringe Zinsen erhöht die Attraktivität für den Kauf des Edelmetalls und könnte die Anleger daher nachhaltig ins Gold treiben, weil man auch bei Staatsanleihen kaum mehr Zinsen bekommt. Hinzu kommt, dass die Geldpolitik der FED den Dollar belastet. Eine schwächere amerikanische Währung bewirkt, dass Gold in Ländern außerhalb des Dollarraum günstiger wird, was wiederum eine stärkere Nachfrage und höhere Preise auslöst.
Beflügelt wird der Goldpreis zudem durch den Handelskrieg zwischen den USA und China. Während die Vereinigten Staaten im Handelsstreit mit Einführzöllen vorgehen, wertet China seine Währung ab, verkauft US-Staatsanleihen und kauft an deren Stelle Gold. So ist nicht auszuschließen, dass die chinesische Führung den Plan verfolgt, eines Tages die eigene Währung Yuan-Renminbi zu einer goldgedeckten Währung zu machen.
China und Russland wollen sich also von ihren Dollarbeständen trennen, um sich von der Dominanz der US-Währung zu emanzipieren. Auch die Türkei und Kasachstan kurbelten ihre Goldkäufe mächtig an, und verringerten ihre Dollar-Reserven, um unabhängiger von den USA zu werden. Die ungarische Zentralbank verzehnfachte zudem ihre Reserven auf 31,5 Tonnen und auch Polen kaufte 12 Tonnen Gold. Insgesamt haben Zentralbanken noch nie so viel Gold gekauft wie letztes Jahr.
Laut (WGC) stockten sie ihre Bestände um 651,5 Tonnen auf. Der Goldpreis dürfte 2019 weiterhin steigen.