Wie (un)achtsam sprichst du mit dir und anderen?

in #deutsch6 years ago (edited)

Ich sitze in meinem Lieblingscafe. Ein kleines gemütliches Cafe mit einem wunderschönen Ambiente. Mein Latte Macchiato steht vor mir und ich rühre gedankenverloren darin herum. Der Schaum ist locker und fluffig und verfärbt sich langsam von weiß zu einem hellen braun. Der Tisch an dem ich sitze ist ein alter, restaurierter Echtholztisch. In der Mitte ist eine kleine Kerbe und daneben steht eine kleine Vase mit einer weißen Rosenblüte darin. Alles in diesem Cafe ist wundervoll und mit viel Liebe zum Detail hergerichtet.

Das ist mein Ort.

Der Ort wo ich gern sitze und die Seele baumeln lasse. Zur Ruhe komme und einfach garnichts tue als meinen Gedanken nach zu hängen. Hier finde ich Lösungen. Hier sprudeln Ideen. Und hier entspanne ich.

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Bild: Free-Photos www.pixabay.com

Vor einer Stunde noch hatte ich ein Gespräch mit einer guten Freundin. Sie erzählte mir von einem Streit und die Worte die dort gefallen sind. Worte die verletzend waren und auch Stunden und Tage später noch offene Wunden hinterlassen.

Irgendwann werden diese Wunden vernarben, sie werden nicht mehr offensichtlich weh tun, aber sie bleiben bestehen, im Verborgenen.

Dieses Gespräch hat mich sehr berührt, denn ich erinnere mich an Zeiten, wo auch ich, beabsichtigt oder nicht, sehr verletzende Worte in den Mund nahm. Anderen gegenüber, aber auch mir gegenüber. Ich habe nicht darauf geachtet was ich sagte, sondern plapperte, gefangen in meinen Emotionen, einfach drauflos. Herausgekommen sind oft tiefe Wunden. Viele Wunden.

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Bild: Tama66 www.pixabay.com

Erst als ich 2012 begann mich mit dem Thema Achtsamkeit zu beschäftigen, wurde mir bewusst was ich tat. Was Worte anrichten können. Und das diese Wunden häufig noch tiefer sitzen als physische Wunden.
In den nächsten Jahren wandelte sich meine Wortwahl, meine Ausdrucksweise wurde sanfter und ich merkte, dass ich nicht nur anderen gegenüber sanfter wurde, sondern mein ganzes Wesen wurde ruhiger. Weniger aufbrausend, entspannter und verzeihender.

Worte sind nicht nur einfach ein paar aneinandergereihte Buchstaben. Jedes einzelne Wort in Verbindung mit der Stimme und der Körperhaltung sagt etwas aus. Jedes Wort löst etwas aus. In dir und deinem Gegenüber.

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Bild: isakarakus www.pixabay.com

Für welche Worte entscheidest du dich?

Wie wäre es also, wenn du heute beginnst einmal ganz bewusst deine Worte zu wählen? Bevor du sprichst, bewusst tief ein und aus zu atmen und erst dann beginnst zu sprechen. Wie wäre es, wenn du langsamer sprichst als sonst? Oder wenn du heute ganz bewusst liebevolle Worte an dich und deinem Gegenüber richtest? Immer und immer wieder.
Worte beeinflussen deine Emotionen. Deine Emotionen beeinflussen deine Gedanken. Und deine Gedanken beeinflussen dein Handeln. Was wäre möglich, wenn du bereits beim Wort sanft und liebevoll gestimmt wärst?


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Hallo Marita,

ja die Sache mit der Kommunikation ist ein äußerst wichtiges Thema. Gerade das mit dem Denken vorm Reden ist etwas, das mir nicht immer so leicht fiel. Ich bin erst vor ca. 3 Jahren darauf gestoßen, das Kommunikation nicht immer nach dem Muster ablaufen muss, welches ich bis dato kannte. Daher arbeite ich gerade mit viel Energie daran, meine eigene Kommunikation zu verbessern. Auch wenn dies wohl ein immerwährender Prozess ist, kann ich dennoch ein wenig berichten, was mir dabei geholfen hat, meine Kommunikation zu verändern. In punkto Nachdenken vorm Reden, hat es mir sehr geholfen neue Kommunikationspraktiken erst über Chats zu üben - so hatte ich wirklich die Zeit zum Nachdenken und konnte Sätze nochmals umformulieren.

Ich war gerade schon wieder drauf und dran einen ewig langen Kommentar zu verfassen, aber ich glaube, ich werde das lieber mal in einem eigenen Beitrag schreiben. Was Kommunikation angeht, wollte ich sowieso noch einen Beitrag schreiben, denn ich habe das Gefühl in der Community hier auf Steemit, dbzgl. auf offene Ohren zu treffen. Hier bashen sich die User nicht in der Kommentarsektion. Eine gute Vorraussetzung, wie ich finde, damit die Saat von Posts wie dem deinen auf fruchtbaren Boden fällt.

VG

~ohrpheus

Vielen Dank @ohrpheus
Die Kommunikation....das ist so ein mega großes Thema und jeder muss hier seinen eigenen Weg finden. Bei Chats zu üben ist ne wirklich gute Idee, die ich glaube ich unbewusst auch genutzt habe.
Ich habe, wenn ich doch wieder zu schnell reagiert habe, im Nachhinein alles nochmal resümiert und überlegt wo ich hätte anders reagieren können.
Dabei sind mir viele Dinge aufgefallen, die mich einfach aufgeregt haben (weil es schon immer so war), obwohl es garnicht nötig gewesen wäre.
Das Nachdenken vor dem Reden kriege ich heute noch nicht immer hin, aber ich habe im ganzen viel weniger Wut in mir und kann daher bedachter reagieren. Auch mir selber gegenüber oder meinem Sohn.

Zu deiner Einschätzung zur Community: Ich habe auch erstmals im social Media Bereich das Gefühl, dass man keine Angst vor bösen Kommentaren haben muss. Stattdessen habe ich hier das Gefühl ich kann einfach so schreiben, wie ich es möchte. Das gefällt mir total gut.

Ja das Gefühl teile ich. Sag mal kennst du "Kommunikationstraining" von Vera F. Birkenbihl?

Ich kenne Vera Birkenbihl nur von Youtube Video.

Da bist du ja schon ganz gut informiert :) die Frau hat auch bücher geschrieben. "Kommunikationstraining" ist eines ihrer ersten und wirklich sehr lesenswert. Ich weiß nicht, wie meine Beziehung heute aussehen würde, gäbe es dieses Buch nicht.

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