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RE: Wieder mal ein Artikel über das Wesen des Geldes – Teil 2

in #deutsch6 years ago

Vielen Dank. Es hat mir tatsächlich ziemlich weitergeholfen.

Also, wenn z.B. ein Unternehmen Kredit aufnimmt, wird diese (neue) Geldmenge quasi durch die vom Unternehmen geleistete Arbeit, bzw. erzeugte Produkte gedeckt. Wenn das Unternehmen gewinnbringend ist, wird dieser Gewinn sozusagen durch das Wachstum des Unternehmens gedeckt.
Wenn also Zinsen gezahlt werden, heißt es entweder dass der Wachstum beeinträchtigt wird; oder wenn es unzureichenden Wachstum gibt, dass das Unternehmen auf Konsum ("Nahrung" oder Aufrechterhaltung, so zu sagen) verzichten muss, also schrumpft.
Wenn jetzt aber der Zins durch neuen Kredit abbezahlt wird, kann das Unternehmen zwar weiterhin konsumieren und wachsen, wird dadurch aber das Geld entwertet, tritt also Preisinflation ein. Die Geldmenge des Zinses ist jetzt ungedeckt. (Anders gesehen, wird die gleiche Menge von Arbeit u.o. Produkte von mehr Geld gedeckt als zuvor. Das Geld ist quasi "billiger" im Vergleich zur Arbeit, bzw. Produkt)
(mal kurz angemerkt: in keinem Szenario hatte der Zins auch irgendwelche positiven Auswirkungen. Warum das Wirtschaftssystem ein solch schädliches Phänomen beinhalten soll ist mir unklar)

So ist mir zumindest die wirtschaftliche Rational zum Zins ein Bisschen klarer geworden. Wobei ich immer noch keine "moralische" oder "ethische" Rechtfertigung für den Zins finden kann.
Es gibt schließlich zwei Arten von Kredit: 1) wodurch neues Geld entsteht, 2) wodurch kein neues Geld entsteht.
Zum ersten Fall muss ich sagen, dass selbst wenn man den Zins als "Mietpreis" für eine "Anleihe" von Geld betrachtet, kann er gar nicht gerechtfertigt sein, weil es das Geld ja vorher gar nicht erst gab, der Gläubiger also nichts geleistet hat und deshalb keinen Anspruch auf irgendwelche Vergütung hat.
Im allgemeinen, ist mir immer noch nicht klar warum der Zins als ein "Dienst" oder "Verleih" angesehen werden soll. Ich finde immer noch meine Analogie mit der Verallgemeinerung des Arbeitsvertrags viel zutreffender.
Meiner Meinung nach, ist das ganze Gerede von "finanziellen Dienstleistungen" nur Gehirnwäsche, getrieben von denen, die sich von der Arbeit andere bereichern wollen. Das es sich seit Jahrhunderten in der Kultur durchgesetzt hat, ändert auch nichts an der Falschheit der Sache. (von wem werden die Gesetze, die dies betreffen, und Wirtschaftsthesen letztendlich geschrieben? Wohl von Lobbyisten der Finanzindustrie, die selbst von diesem Betrug abhängen)

Wobei ich noch anmerken muss, das heutzutage Banken ja gar nicht ihr eigenes Geld, sondern das Geld ihrer Kunden verleihen. Das man darauf noch Zinsen zahlen muss, ist für mich einfach nur ein Hohn.
Deshalb bin ich immer noch dafür, dass die gesamt Finanzindustrie Abgeschafft und durch öffentliche Dienstprogramme ersetzt wird.

Sort:  

Deshalb bin ich immer noch dafür, dass die gesamt Finanzindustrie Abgeschafft und durch öffentliche Dienstprogramme ersetzt wird.

Glaubst du tatsächlich, dass damit alles gut wird? Glaubst du tatsächlich, dass „öffentliches Recht“ was ja zwangsläufig daraus entsteht Gerechtigkeit und Moral fördert? Glaubst du tatsächlich, dass die bestehende Systematik nicht „öffentliches Recht“ ist?
Du hast doch die Antwort bereits selbst gegeben. Wie funktioniert denn ein „Staat“ mit öffentlichem Recht? Und wer profitiert von einem öffentlichen Recht? Jeder?

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