GAU in der Krebsforschung?

in #deutsch7 years ago

Seit dem Beginn der modernen Wissenschaft war die Replizierbarkeit (andere bekommen das selbe Ergebnis) von Experimenten und Studien immer ein Problem. Und natürlich wird es mit der steigenden Komplexität der Wissenschaft nicht einfacher, Fehler zu vermeiden. Auch der menschliche Körper und Geist machen es einem Wissenschaftler nicht gerade leicht, ihn zu untersuchen.

Dennoch scheint es eine erstaunlich große Menge an Studien zu geben, die nicht replizierbar sind, und nicht immer kann der Grund dafür in Fehlern des Experiments gefunden werden.

Nun sieht es so aus, als hätte die ohnehin mit großen Schwierigkeiten kämpfende Krebsforschung ein Jahrzehnte altes Problem, das bis zu 33’000 Studien mehr oder weniger nutzlos machen könnte. (Sie könnten immer noch korrekt sein, aber wer möchte sie schon durchsieben um herauszufinden, auf welche das zutrifft?)

Der Grund ist die weitverbreitete Nutzung von kontaminierten Zelllinien.


pic CC0

Die meisten Zellen, die in der Forschung genutzt werden, gehen auf wenige hundert „Spender“ zurück. Um Forschung zu betreiben, muss man die richtigen Zellen haben. Es ist einfach zu sehen, warum man wissen muss, ob man Herzzellen oder Lungenzellen hat, wenn man die Gründe für Lungenkrebs erforschen möchte.

Aber da niemand perfekt ist, sind einige dieser Zelllinien von anderen Zellen kontaminiert worden oder haben andere Zelllinien kontaminiert. Überraschender Weise ist das Problem nicht neu, aber warum weiß kaum jemand etwas davon?

“Angestellte der (biomedizinischen Zellzüchtungsfirmen) kennen das Problem, aber sagen, dass ihnen niemand zuhört“, sagt Halfmann.
„Manchmal sind halb-private Unternehmen beteiligt, die sich weigern etwas bekannt zu geben, aus Angst vor finanziellem Schaden. Der größte Faktor ist bei weitem Stolz und die Angst vor Rufschäden.“
Ein anderer beitragender Faktor ist der Druck zu publizieren, unter dem Forscher nicht die Zeit oder das Geld haben, ihre Zellkulturen zu verifizieren, bevor sie ihre Forschung beginnen.
Natürlich ist diese Tendenz, die wichtige Verifikation zu überspringen, etwas, dass die allgemeine Reproduktions-Krise, unter der die Forschung leidet, noch verstärkt.

Es ist dennoch wichtig daran zu denken, dass dadurch nicht alle Forschung wertlos wird, auch wenn dies sehr schlecht ist. Was wir benötigen ist ein besseres Fehlermanagement: nicht Schuldzuweisungen und Rufmord, sondern der ehrliche Versuch, es nächstes Mal besser zu machen. Das ist Forschung.

Und man sollte auch im Kopf behalten, dass selbst die beste Studie vielleicht von dem manchmal sehr unfreundlichen Zufallszahlen-Generator hereingelegt wurde, der Leben genannt wird.

englische Quelle

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Auweh!

Brauchst'n Pflaster? :D

Wäre eventuell gar nicht schädlich, wenn diese auch bei geistigen Verletzungen und Schäden helfen würden ;)

Die Grundsatzfrage ist immer warum Fehler, selbst wenn sie erkannt worden sind, ausgebügelt werden sollten, wenn eine mächtige Industrie, damit sehr viel Geld verdient?

Weil sonst eine andere mächtige Industrie noch viel mehr Geld mit dem Fehler verdient?

Calling @originalworks :)
img credz: pixabay.com
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