Kapitel 1.0 ~ 4_H3R0 | Ein SteemIt-Roman | Fantasy, Sci-Fi

in #deutsch7 years ago

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Kapitel 1.0 ~ LogIn!

Svenja streifte sich die Kopfhörer von ihrem Kopf und strich sich die langen blonden Haare mit den hellgrün gefärbten Spitzen glatt. Ein Seufzer der Erleichterung entfuhr aus ihrem Mund. Endlich war sie fertig. Drei Jahre lang hatte sie an diesem Spiel gesessen. Hatte Tag und Nacht ihre eigene kleine Welt bis ins Detail skizziert, beschrieben, modelliert und programmiert und endlich war sie fertig. Ihre Welt. Die Welt, die sie als kleines Mädchen mit ihrem Vater erschuf.

Sie nahm sich ein Stück Pizza aus der Schachtel, die neben ihr auf dem Bett lag und betrachtete den Code neben der dreidimensionalen Ansicht ihrer Entwicklungsumgebung. Ihre eigene kleine Welt. Sie musste ein wenig grinsen, wischte sich ihren Mund mit dem Ärmel ihres schwarzen Oversize-Pulli mit dem Pandamotiv ab und schloss das Programm auf ihrem Laptop, mit dem sie ihren Tower am Schreibtisch ferngesteuert hatte. Sie hätte natürlich auch direkt an ihrem Stand-PC arbeiten können, doch auf dem Bett, mit einer frischen Pizza neben sich, konnte sie sich viel besser konzentrieren. Ein Fenster mit Werbung blinkte auf. Sie drückte es schnell weg um wieder volle Sicht auf ihrem Bildschirm zu bekommen.

"Svenja?", rief ihre Mutter, klopfte drei Mal und öffnete ohne zu warten die Tür. Svenja biss nochmal schnell in die Pizza und brummte ein genervtes: "Mhm?". Sie sah wie ihre Mutter ihren Kopf durch die Tür steckte. "Du gehst aber heute noch mal raus, wenn du das fertig gemacht hast, ja?" ihre Mutter legte einen Arm in die Seite und wartete einige Sekunden auf Svenjas Antwort. "Aye!", rief Svenja mit vollem Mund und konzentriert auf ihre Arbeit zurück und setzt sich dann doch an ihren Stand-PC. "Gut, ich gehe jetzt los. Soll ich dir was mitbringen?", fragte ihre Mutter. "Nö, alles super", rief Svenja mit starrem Blick auf den Bildschirm. “Gut, dann bis später”, Svenja hörte, wie ihre Mutter die Tür schloss, den Gang entlang lief und den Schlüssel umdrehte.

Ihre Mutter meinte es nicht böse, das wusste Svenja. Aber sie müsste es doch langsam wissen, dass sie keine Menschen mochte, kaum Freunde hatte und was sollte sie schon draußen tun? Menschen fand sie einfach nur komisch. Sie wollte nie etwas von ihnen. Diese Menschen wollten immer nur etwas von ihr, wenn sie wirklich etwas dringendes brauchten. "Kannst du meinen PC reparieren?", kannst du das aufbauen?", "Ich hab da so ein Programm gekauft, kannst du mir das installieren?" So etwas hörte Svenja oft. Sie fand Menschen einfach komisch. Alle zwei Sekunden flüchteten sie in ihren Alltag voller Eintönigkeit und Langeweile. Svenja hatte das schon früh begriffen. Dies war natürlich auch einer der vielen Gründe, warum sie mit 12 Jahren lernte zu programmieren und mit Rechnern umzugehen. Sie wollte sich ablenken. Nichts mit den Menschen im richtigen Leben zu tun haben. Sie wollte ihre eigene Wirklichkeit erschaffen. Ihre eigene Welt. Sie wollte die Regeln machen. Sie, ganz alleine. Sie wollte nichts mit dieser Wirklichkeit zu tun haben. Nichts mit den Menschen. Sie wollte in ihre eigene Fantasie Welt eintauchen. Mit den Figuren, von denen ihr Vater immer vor dem Einschlafen erzählte. Die Figuren, die so real wirkten, als hätte ihr Vater sie selbst gesehen.

Mit vierzehn Jahren und nachdem sie zwei Jahren hart gelernt hatte, war sie dann so weit. Sie konnte sich an ihr eigenes Spiel trauen. Sie fing an zu planen, Diagramme zu zeichnen und zu programmieren. Erst war es nur eine kleine Insel mit drei verschiedenen computergesteuerten Inselbewohnern und der Code war einfach nur komplett unstrukturiert. Doch mit der Zeit wurde ihre Software strukturierter, wartungsfreundlicher und aus der Insel wurde dann ein Land. Aus dem Land wurde nach einiger Zeit dann ein Kontinent und aus dem Kontinent wurde nun eine kleine Welt mit eigener Bevölkerung, die sie so programmiert hatte, dass sie miteinander kommunizieren und interagieren konnten. Sie waren alle einzeln generierte Individuen mit eigenen Persönlichkeitswerten und sie hatte sogar einen Algorithmus implementiert, mit dem sich die NPCs fortpflanzen konnten, sodass sie sich immer weiter auf der Karte verbreiten konnten.

Jeder NPC gehörte einem Stamm an. Sogar die Spiel-Quests generierten automatisch mit jeder der Entscheidungen die man traf. Und mitten in diesem Spiel: Ihr eigener Charakter. Natürlich gesteuert mittels der neuen Augmented-Reality Brille von ChryTech, die ihr Vater ihr zum 16. Geburtstag geschenkt hatte, drei Wochen bevor er bei einem Autounfall starb. “Damit zeigst du mir dann unsere Welt”, zwinkerte er ihr zu, als er ihr das Paket überreichte und drückte sie so fest, so als ob er wüsste, dass er bald diesen Autounfall haben würde. Svenja erinnerte sich als sei es gestern gewesen.

Die Umstrukturierung auf ein richtiges dreidimensionales Spiel war einfach für Svenja. Sie musste nur eine zweite Kamera hinzufügen und die Sensoren auf das Spiel abstimmen. Eine Sache von zehn Minuten. In der Werbung prahlten die Entwickler mit sogenannter Gedankensteuerung, aber Svenja wusste, dass die VR-Brille nur Nervenströme- und Motion-Capture-Daten auswertete. Doch ausprobiert hatte sie die Brille noch nie. Nur das Datenblatt für Entwickler hatte sie gelesen und die kleineren Tests der Spielkomponenten hatte sie nur über den PC gemacht. Der Test mit der VR-Brille sollte für sie ja schließlich etwas Besonderes sein.

„Computer-Zeugs", wie ihre Mutter es nannte war ihre Leidenschaft. Seit sie denken konnte, hatte sie sich nie für was anderes interessiert. Sie liebte es schon als kleines Kind Geschichten über Hacker, Entwickler und Programmierer zu lesen und schon mit 12 hatte sie Biografien von Bill Gates, Linus Torvalds und Bjarne Stroustrup in sich verschlungen. Jetzt war sie 17 Jahre und saß hier, vor ihrem Tower und dem fertigen C++ Code und der fertigen Welt.

Sie scrollte ein letztes Mal die Liste der 3D-Modelle durch, schaute danach über den Bildschirm und sah den Charakter an der Startposition stehen. Der C++ Code neben der 3D-Ansicht grinste sie bunt und freudig an. Er wollte geradezu kompiliert werden. “Na gut. Also los…”, sie hatte immerhin drei Jahre auf diesen Moment gewartet. Der Moment des finalen Tests. Wenn jetzt alles funktionierte, dann war das Spiel fertig. Sie drückte den grünen Pfeil und ihr Tower fing an zu rattern. Die LEDs gingen schnell an und aus. Der PC zeigte freudig, dass er arbeitete.

Sie schloss kurz die Augen und genoss das brummen ihres PCs. Das Gebrumme erinnerte sie daran, dass sie doch Mal wieder die Lüfter reinigen, oder ihren PC wenigstens mal wieder herunter fahren sollte um ihm eine Verschnaufpause zu gönnen. Er lief jetzt mal wieder 4 Wochen ununterbrochen. Diese ganze harte Arbeit. Irgendwie würde ihr diese Zeit fehlen. Doch gleich konnte sie endlich ihr Spiel testen.

copyright by Max Schmitt


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Vielen Dank fürs Lesen! :3 Ich hoffe es hat euch gefallen! Aufgrund meines Studiums werde ich Kapitel aufgeteil posten und nur Montags in der Woche :c Imma sorrey~ Aber alles wird brav in mein Inhaltsverzeichnis geschrieben falls ihr ältere Kapitel lesen wollt :3 Die ersten zwei Kapitel sind fertig! auf die folgenden werdet ihr dann einfluss haben :3 Ich bitte auf jedenfall um Kritik :3 Ich bleib aber erstmal bei dem urrsprünglichen Romantitel "4_H3R0 weil ich noch kein besseres Buch cover habe xD"

Und vielen dank an @mrsandaron @suesa @flurgx @lianaakobian @schreiblust und @dergrafvonborg @lianaakobian für die freundliche Unterstützung meiner Idee und @lianaakobian für das freundliche Aufnehmen auf dem DACH Discordserver und den anderen natürlich auch! Ich wünschte ich hätte hoch ein wenig Zeit für euch auf dem Discordserver gehabt aber hatte leider einiges zu tun... >.<

Das Buch-Cover ist eine Colage. Hier die dazu verwendeten Bildquellen:
https://goo.gl/p8yhVq
https://goo.gl/D8TZTi
https://goo.gl/v9Lirz

Für die Orientierung in der Geschichte hier eine kleine Karte :] wer sie hübscher hinbekommt bitte an meinen Telegram Account senden xD ich bin nämlich eine niete im Zeichnen xD
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"Sogar die Spiel-Quests generierten automatisch mit jeder der Entscheidungen die man traf. "

Was generierten die Spiel-Quests?

Ich finde deine Erzählweise sehr angenehm. Die Kausalitäten sind gut miteinander abgestimmt, finde ich. An der Oberfläche lassen sich auch schon mit einiger Deutlichkeit Charaktereigenschaften erkennen. Vielleicht sollte ich einfach sagen: Mir gefällt das ganz gut!

das speil bzw das programm :3 danke! das freut mich dass es gefällt! :3

Ich freu mich schon auf den nächsten Teil! :) Ist echt ein guter Zeitvertreib

danke, das freut mich wirklich sehr! :3

Ein definitiv gelungener Auftakt! Auch wenn ich Svenjas Entscheidungen nicht so ganz nachvollziehen kann … Igitt, C++ :D Nee ernsthaft, ich freue mich schon auf nächsten Montag.

liegt daran, dass C++ die Sprache ist, mit der ich groß geworden bin kehehe xD Und danke für die positive Kritik! :3

Das dachte ich mir fast xD Daher war es auch nicht besonders ernst gemeint. Ich habe halt einfach schlechte Erfahrungen damit gemacht. Vielleicht ändert sich das ja sogar irgendwann mal.

Erst mal mein PC Profi zuhause gefragt was genau C++ ist :D Also für den Anfang ist das schon ziemlich gut. :) Freue mich auf das nächste Kapitel :3

haha xD tut mir leid für das IT gebrabbel xD das wird vorrsussichtlich nur im ersten kapitel so sein :3 keine angst xD und danke! das freut mich echt, dass es gefällt :3

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