Marokko part 4 (People and hospitality)

Teil 4 Menschen und Gastfreundschaft

Auch wenn es manchmal den Anschein hat, jeder Marokkaner ist nur an eurem Geld interessiert, trügt der Schein. Und man verhindert wunderbare Erlebnisse. Meine Empfehlung, seid skeptisch aber nicht zu, oft verstecken sich wunderbare Menschen hinter der undurchschaubaren Fassade, die einfach nur nett sind. Je öfter Ihr in Kontakt seid desto mehr werdet Ihr unterscheiden können.
Die Wahrscheinlichkeit nette Menschen zu treffen ist in kleineren Städten höher.

Drei Beispiele:

Vor etlichen Jahren hatte ich mit meiner damaligen Freundin zum ersten Mal einen Marokkotrip unternommen. Von Thagazout fuhren wir zum Paradisevalley, ein unglaublich schönes Tal.

Angesiedelt an einem Fluss mit vielen Becken und Wasserfällen, die je nach Jahreszeit unterschiedlich viel Wasser tragen. Wir entschieden uns mit unserem Strandzelt zum Campen. Neben uns waren ebenfalls Marokkaner, die uns zu Tee einluden und musizierten. Sowie uns beim Feuermachen halfen. Ihr Wunder Trick war Plastik, Umweltbewusstsein ist leider oft immer noch nicht vorhanden. Wir gingen zu unserem Zelt und auf der gegenüberliegenden Seite marschierte eine Gruppe von vier Touristen entlang, die ein Platz für ein Lager suchten und verloren schauten. Die Marokkaner boten von Ihrer Seite Hilfe an, die unfreundlich abgewiesen wurde mit nein nein, wir brauchen nichts. Durch die oft aufdringliche Art von vielen Geschäftsleuten vermeiden viele Reisende durch Verallgemeinerungen, tolle Bekanntschaften mit Marokkanern. Am nächsten Morgen stellten die Marokkaner Tee vor unser Zelt.

Eine negative Erfahrung:

Auf meiner ersten Marokkoreise suchten wir ein Wasserpfeifen Café. Wir fragten Marokkaner, Studenten, die sehr freundlich rüberkamen, wo wir eins fänden. Sie meinten hier gäbe es keins aber wir sollten mit zu ihnen kommen. Ich fragte, ob sie was wollten und dann kam die Antwort, wir wollen nichts ihr könnt so viel zahlen wie ihr wollt. Alleine da hätte ich schon misstrauisch sein sollen. Am Ende erwarteten die Marokkaner einen relativ hohen Betrag den meine Exfreundin perplex bezahlen wollte. Dummerweise hatte sie schon einen Geldschein rausgeholt, ehe ich handeln konnte. Auch in diesem fall, zahlt wirklich nur so viel ihr zahlen wollt. Das unangenehme an dieser Situation war nicht die Tatsache Geld zu verlieren, sondern stark ausgenutzt worden zu sein. Je länger man in Marokko ist, desto mehr bekommt man das Gefühl für die Menschen.

Auch Arbeiter können sehr nett sein. In Risani wo wir mit der Wüstentour reingelegt worden sind, begegneten wir auf dem Rückweg Arbeiter beim Busbahnhof und suchten uns Informationen für Weiterreiseverbindung. Wir begegneten den Personen etwas mit Misstrauen, da einer versuchte uns eine etwas teurere Taxifahrt anzudrehen. Einer der Mitarbeiter, der wirklich komplett alle Abfahrtszeiten im Kopf hatte, bat uns später an, mit bei ihm zu übernachten. Nach einigen zögern nahmen wir an und fuhren nach seinem bevorstehenden Feierabend mit ihm nach Hause. Auch hier lernten wir eine unglaublich nette Person kennen.
Als Hinweis bedenkt jedes dieser Erlebnisse kostet viel Zeit, da man sich sobald man eingeladen wird intensiv mit der Person beschäftig. Wollt ihr lieber für euch sein und habt wenig Zeit verzichtet lieber drauf. Auch sollte so etwas nie als Unterkunft Ersparnis gesehen werden, sondern als Möglichkeit einen schönen Einblick in eine andere Kultur zu erhalten. Falls ihr das ganze Drumherum nicht haben wollt, zahlt lieber ein paar Euro für eine Unterkunft. Ich habe für Fälle in denen ich eingeladen werde immer Produkte aus Deutschland, die ich als Gastgebergeschenke mitnehme.
In bestimmten Fällen ist es auch angebracht Geld zu verschenken. Ein Kumpel und ich wurden in einem Dorf in eine Familie eingeladen. Die uns die ganze Zeit bewirtete und Einblick in ihren Alltag schenkte. Am Ende drückten wir der Mutter Geld in die Hand. Hätten wir es dem Gastgeber gegeben könnte es als sehr unhöfliche Geste wahrgenommen werden und würde abgelehnt werden. Auch hier handelt nach Gefühl und Menschenverstand, Geld würde ich nur in absoluten Ausnahmefällen verschenken.
Zeit ist auch ein wichtiger Aspekt. Oft ist die Zeitwahrnehmung für die Marokkaner anders bzw. nehmen es nicht so genau. Auf unserer letzten Reise taten wir uns mit einem französischen Pärchen zusammen um mit dem Auto gemeinsam zurück Richtung Marrakesch zu fahren. Auf dem Weg wollten sie noch schnell freundlichen Marokkanern, die sie kennengelernt hatten auf Wiedersehen sagen. Nach einer Stundewartezeit traf ihre Bekanntschaft ein. Eigentlich wollten wir schon weiterfahren, es war bereits sehr spät. Der Marokkaner bestand bzw. überredete uns mit zu sich nach Hause zum Essen zu kommen. Nach einer Stunde Fahrtzeit erreichten wir das Ziel mit dem Auto. Jedoch mussten wir noch ca. 30 Minuten durch einen Bergpfad in der Nacht laufen. Auch das Essen dauerte dann doch sehr lange. Wir saßen am Tisch mit einer großen Familie und aßen gemeinsam aus einer Riesentajine. Im Endeffekt waren wir bestimmt über 5 Stunden unterwegs. Ich möchte das schöne Erlebnis keinesfalls missen, habt ihr jedoch wenig Zeit, denkt daran die Uhren ticken hier etwas langsamer.