Polizei-Staat Amerika (Teil 4 von: "Nur bei Grün – den Amis ein Vorbild")

in #deutsch7 years ago

Dies ist ein Auszug aus meinem Buch "Nur bei Grün – den Amis ein Vorbild". Die restlichen Auszüge finden sich auf meinem Steemit-Blog:https://steemit.com/@kryptokrat 

Das war übrigens auch meine dritte Erfahrung in Amerika. Überall sieht man die Polizei. Am Rand der Autobahn wartet alle paar Meilen ein Streifenwagen gut getarnt auf Verkehrssünder. An jeder noch so gewöhnlichen Straßenbaustelle stehen immer ein bis zwei Polizeiwagen mit eingeschalteter Rundumkennleuchte als Warnsignal für herannahende Verkehrsteilnehmer. Und allgemein kann man sagen, dass die Polizei omnipräsent ist. Sei es in Schulen, am Eingang von Supermärkten und Banken sowie in Museen. Auch sind die Ordnungshüter natürlich an Orten vertreten, wo sich viele Menschen aufhalten, wie zum Beispiel in den großen shopping malls. So kann es schon einmal vorkommen, dass man in einem kühleren Bundesstaat wie Minnesota am Eingang eines Einkaufszentrums Polizeiwagen mit laufenden Motoren und dementsprechend wohl auch eingeschalteten Heizungen jedoch ohne einen Polizisten im Inneren findet.  Besonders ärgerlich ist es für den amerikanischen Steuerzahler dann, wenn er nach einer mehrere Stunden dauernden Einkaufstour und jeder Menge bezahlten sales taxes (Mehrwertsteuer) die gleichen Polizeiwagen unbewegt und mit immer noch laufenden Motoren auffindet. Auch wenn man abends nach Hause kommt, gehen einen die Gesetzeshüter nicht aus den Augen. Da schaltet man das Fernsehgerät an und was erblickt man da? Eine Fülle von Polizeiserien: Criminal Minds, Dexter, Numbers, NCIS, NCIS: Los Angeles, CSI, CSI:Miami, CSI:New York, Without a Trace, Cold Case, Monk, The Mentalist und wahrscheinlich noch viele mehr, die mir jetzt nicht einfallen. Die meisten dieser Sendungen, finden früher oder später auch ihren Weg ins deutsche Fernsehen. Dabei lernen wir Deutschen häufig mehr über das amerikanische Rechtssystem, als wir über unser eigenes wissen. Aber was man im deutschen Fernsehen meistens nicht mitbekommt, ist, dass die Polizei in Amerika korrupt ist. Und das ist allgemein bekannt und niemand scheint sich darüber aufzuregen. Aber man munkelt ja auch, dass selbst in Deutschland ein Sticker der „Gewerkschaft der Polizei“ auf dem Auto Wunder wirken kann. Wer in Amerika jedoch einen nahen Verwandten hat, der selbst als Polizist arbeitet, kann dann von diesem eine sogenannte PBA card bekommen. PBA steht für Police Benevolent Association, was auf Deutsch soviel heißt wie: Verband der wohlwollenden Polizei. Diese Karte kann man dem Polizist beispielsweise bei geringen Temposünden zeigen. Hat der Polizist an diesem Tag gute Laune, dann kann man den verdienten Strafzettel meistens umgehen. Schließlich ist man ja der Sohn, die Tochter oder die Frau eines Kollegen, der mit einem für die gute Sache kämpft. Wie könnten diese Angehörigen da böse Leute sein! Nichts desto trotz muss man in Amerika dennoch aufpassen. Der PBA Ausweis ist keine Freikarte aus dem Gefängnis. Wenn man eine Straftat begangen hat oder grob fahrlässig ist und eine unzumutbare Gefahr für die Mitmenschen darstellt, dann kennt auch der mildeste officer keine Gnade mehr. Am besten man verhält sich wie auch in Deutschland ordnungsgemäß und lässt die Polizei ihre Arbeit machen. Und vor allem sollte man Polizisten nicht auf die Nerven gehen. So habe ich ziemlich am Anfang meiner Reise einmal einen für mich fast verheerenden Fehler begangen. Ich habe im Liberty State Park in Jersey City einen Parkpolizisten gefragt, ob es mir nach amerikanischem Recht gestattet sei, über ein Geländer zu steigen um in der Upper New York Bay baden zu gehen. Als er dies verneinte, fragte ich, wieso dies verboten sei. Darauf drohte mir der mittlerweile ziemlich wütend gewordene Polizist, dass er mich dann festnehme, falls ich es wagen sollte. Ich wusste, dass ich auf eigene Verantwortung das Gewässer besteigen müsste. Denn das aufgestellte Ufer-Geländer machte es selbst in den für die unsinnigsten Gerichtsurteile bekannten USA unmöglich, die Schuld für mein mögliches Ertrinken der Parkverwaltung in die Schuhe zu schieben oder besser: in die Schuhe zu klagen. Als ich dem Parkpolizisten zu erläutern versuchte, dass ich eigenverantwortlich Baden gehen möchte, meinte dieser schon vor Wut kochende, arme Kerl, dass niemand für die Kosten meiner Rettung zahlen möchte und es deshalb strikt verboten sei, in der Hudson-Mündung baden zu gehen. Da ich schon für meine Unterkunft gesorgt hatte, wollte ich mir eine Übernachtung im Gefängnis ersparen und bot dem Polizisten deshalb nicht noch an, meine Rettung eigen zu finanzieren, sondern lies es bleiben und verabschiedete mich möglichst höflich und dankend von dem beinahe eruptierenden Vulkan.  

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nice post as always but what i love most this time are the breathtaking pictures, you sure did have some fun. @kryptokrat

Once again, no pictures. I am sorry :-P

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