Ohio (Teil 12 von: "Nur bei Grün – den Amis ein Vorbild")

in #deutsch7 years ago

Dies ist ein Auszug aus meinem Buch "Nur bei Grün – den Amis ein Vorbild". Die restlichen Auszüge finden sich auf meinem Steemit-Blog:https://steemit.com/@kryptokrat   

Ohio bezeichnet sich selbst als Birthplace of Aviation (Geburtsort der Luftfahrt). Ansonsten hat Ohio nicht sonderlich viel zu bieten und ist ein recht langweilier Bundesstaat. Einzig die Großstadt Cleveland kann mit Touristen-Attraktionen wie der Rock and Roll Hall of Fame punkten. Die Rock and Roll Hall of Fame ist ein Musikmuseum und als ich dort war, fand ich hinter dem Gebäude eine Art Walk of Fame. Zu mindestens lief ich auf einem Bordstein herum, auf dessen Steine Namen eingraviert waren. Ich erkannte keinen dieser Namen wieder. Aber ehrenwerte Personen waren es offenbar nicht. Denn da das Museumsgebäude der Rock and Roll Hall of Fame direkt am Eriesee liegt, gab es ziemlich viele Seemöven, welche die mir Unbekannten auf den Steinen verewigten Persönlichkeiten auf ihre ganz eigene Art und Weise honorierten. Ungefähr so, wie die Tauben in Deutschland unsere Denkmäler und Gebäude pflegen. Man glaubt es gar nicht, wie groß diese Geschosse sein können. Da bleibt man als ungeübter Betrachter oft im Glauben, dass Hunde am Werk waren. 

Nachdem ich die Rock and Roll Hall of Fame besucht hatte, fuhr ich weiter durch Ohio. Und was macht man als Tourist in der Mitte eines solchen langweiligen Staates, wenn man die wichtigste Touristenattraktion schon besucht hatte? Ja richtig, man geht ins Kino. Eigentlich geht jeder Buckeye, ein Einwohner Ohios, ins Kino. So kam es mir jedenfalls vor, als ich vor einem Kino in diesem Staat stand. Das Kino war ein merkwürdiger Ort. Jeder, aber auch wirklich jeder der rund 30 Kinoangestellten war ein Asian (Amerikaner asiatischer Herkunft).  Es ist zwar allgemein bekannt, dass es in Amerika viele verschiedene Ethnien gibt - das weiß man in Europa ja nicht erst seit Michael Jackson – aber ich kam mir eher vor wie in Hongkong. So kaufte ich dann von der freundlichen asiatischen Dame an der Snackbar eine Authentic Bavarian Pretzel (authentische bayrische Brezel) der Firma ÜBER. Jedoch musste ich schnell feststellen, dass dieses Gebäck nicht wirklich über-gut schmeckte. Ich weiß nicht, was die geritten hat. Aber eine Brezel schmeckt anders – auch in Bayern! Desweiteren kaufte ich mir eine bottomless (bodenlose) Cola. Dies meint nicht etwa, dass der Getränkebehälter keinen Boden besitzt und dass die Cola daher beim Einschenken direkt unten wieder herausläuft. Ganz im Gegenteil! Eine bottomless Cola muss man einmal bezahlen und darf sie dann immer wieder kostenfrei nachfüllen. Nun war ich also mit genug Proviant versorgt. Jedoch startete mein Film erst in 15 Minuten, weshalb ich noch einmal vor die Kinotür ging um ein bisschen frische Luft zu schnappen. Und als ich dort eine Weile herumstand, kam eine junge Frau, die sich ebenfalls einen Film anschauen wollte. Sie drückte gegen die Tür, um diese zu öffnen. Da diese sich jedoch nicht öffnen ließ, probierte sie es noch ein paar Mal mit Gewalt. Doch die Tür ging nicht auf. So fragte mich die Frau verzweifelt, ob das Kino denn an diesem Tag geschlossen sei. Angesicht des überfüllten Kinoparkplatzes und der Menschenmengen hinter der gläsernen Eingangstür des Kinos, war die Frage schon beinahe gegenstandslos. Aber freundlich, wie ich nun einmal bin, half ich der armen Frau und wies sie an mir zu folgen. Anstatt wie die Frau verzweifelt zu drücken zog ich am Türgriff und wir betraten das Kino. Obwohl man im Kino hauptsächlich zum Schauen eines Filmes kommt, hießen die Kinosäle Auditorium. Zugegeben, einige schienen lieber mit ihrem Handy zu spielen anstatt sich auch visuell voll und ganz dem Film zu widmen. Aber die meisten waren dennoch traditionell eingestellte Zuschauer und betrachteten hauptsächlich den Film oder den Rücken eines großwüchsigen Zuschauers in der Reihe vor ihnen. Manche kommentierten den Film sogar lautstark mit Zwischenrufen. Und jedes Mal, wenn im Film einer der Hollywood-Schauspieler einen patriotische Aussage gemacht hatte, hörte man ein zustimmendes, kollektives Yeah! 

Nachdem der Film vorüber gewesen war und ich wieder auf dem I-90 fuhr, hielt ich nach einer Weile bei einer Raststätte kurz vor der Stadt Toledo und nächtigte dort wieder einmal im Auto. Am nächsten Tag ging es dann zur General-Motors-Stadt Detroit in Michigan.

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@flauschi geht immer bei rot. Wenn grün ist warte ich sogar extra.

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