Wenn "Downsizing" ein Actionfilm wäre ... #Montagsmeinung

Letztens haben wir den Trailer im Kino gesehen und gestern war es dann soweit: Wir waren in Downsizing im Kino. Als Filmmemacherin bin ich nämlich auch begeisterte Filmeschauerin ;-). Heute deswegen meine erste Filmreview in meiner neuen Reihe #Montagsmeinung

Voller Erwartungen haben wir die Karten gekauft und freuten uns schon darauf, wie denn der Film wohl umgesetzt wurde. Nach 2,5h haben wir den Kinosaal dann allerdings ziemlich ernüchternd verlassen.

Um was geht es in dem Film Downsizing:

Im Film geht es um den Protagonisten Paul Safranek. Unglücklich und in finanzieller Misslage setzen er und seine Frau alles auf "Leisureland" um endlich das Leben ihrer Träume zu kreieren. Leisureland ist das Land der kleinen Menschen. Dort ist sein 153.000 Dollar Vermögen plötzlich mehr als 12 Millionen Dollar wert. Verlockend und vielversprechend verabschieden sich Paul und Audrey wehmütig von ihren Freunden und sehnen sich dem Schrumpfprozess dem sogenannten "Downsizing" und ihrem damit verbundenen voraussichtlichem besseren Leben entgegen.
Als Paul Safranek nur noch 12 cm groß ist, verkündet ihm seine Frau allerdings per Telefon, dass sie es sich doch anders überlegt hat und lässt ihren Mann alleine in Leisureland zurück.
Hier beginnt die Reise des Mister Nice-Guy Pauls ...

Warum ich den Film ernüchternd fand:

Downsizing greift zwar einige spannende Thematiken auf, wie:

• "Was wäre, wenn wir durch Schrumpfen den Planeten retten könnten?"
• "Haben Menschen die geschrumpft wurden die gleichen Rechte wie große Menschen?"
• "Würde Downsizing das Leben der Menschen wirklich verbessern oder würde alles beim alten bleiben?"

Allerdings wurden diese meiner Meinung nach nur an der Oberfläche aufgegriffen. Traurigerweise wagt man hier keine weitere Vertiefung, die in meinen Augen spannend gewesen wäre.
Stattdessen beschäftigt sich der Film eher mit Paul Safranek als Mister Nice-Guy, der Schwierigkeiten hat, Nein zu sagen und Anforderungen anderer so gut wie immer nachkommt. Ein Mann, der am liebsten die Welt retten möchte und das Gefühl hat, dass alles ihn am Ende nur dazu bringt, sich selbst für das Weiterkommen der Menschen aufzugeben. Ein Mann der einen tiefen Gerechtigkeitssinn hat und der am Ende durch die Liebe doch nur sein Leben als netter Mensch weiterlebt und seinen Sinn letztendlich darin findet anderen Menschen zu helfen. Im Prinzip also führt er sein Leben weiter wie bisher - nur eben im Miniformat.

Doch nicht nur wirklich spannende Diskussionsthemen sondern auch die Liebesgeschichte wurde nur wage angeschnitten. Paul verliebt sich zwischendurch in Ngoc Lan. Eine Vietnamesin die ihn ganz schön bei Laune hält und in ihre alltäglichen Arbeiten einspannt. Doch auch hier fehlt mir eindeutig der Tiefgang ...

Was ich mir gewünscht hätte:

Downsizing und das Prinzip der Verschrumpfung sind im Grunde ein großartiges Thema. Man hätte mit dem Kontrast "Groß/Klein" in meinen Augen mehr spielen müssen.

• Wenn der Film z.B. ein Actionfilm wäre indem am Ende die Normalgroßen Menschen mit den Miniaturmenschen in Konflikt geraten ....
• Wenn der Film ein Drama wäre, indem am Ende all die Probleme der Normalgroßen Menschen auch wieder auf die Miniaturwelt zu übertragen wären und damit das Downsizing vollkommen sinnlos machen würde und man endlich begreift dass man sein Mindset überdenken muss um etwas zu ändern ....
• Wenn der Film ein Liebesfilm gewesen wäre zwischen zwei Miniaturmenschen die durch beide Welten irren ... oder eine Liebesgeschichte zwischen einem Normalgroßen Menschen und einem Miniaturmenschen ...

Dann - wäre Spannung in dem Film gewesen und ich hätte sicherlich mehr Freude daran gehabt. Es gab so viele Stellen die man hätte ausbauen und mit Tiefgang weiter erzählen können. Die allerdings nicht genutzt wurden. Stattdessen hat man den Versuch gewagt die Entwicklung von Paul und die Weltuntergangsthematik näher auszubauen. In meinen Augen ist das allerdings aufgrund einer nur seichten Geschichte misslungen.

Was mir dennoch am Film gefallen hat

Auch wenn der Film ernüchternd war, gab es doch einige Stellen die ganz nett waren.

• Als Paul und Audrey im Patientenzimmer vor der Behandlung nochmal auf die Risiken aufmerksam gemacht werden. Als Zuschauer fängt man an, darüber nachzudenken ob man sogar einen möglichen Tot in Kauf nehmen würde - nur für das vermeintlich bessere Leben, das einem eigentlich niemand vorab garantieren kann.
• Die Stelle in der das Downsizingprinzip einer regelrechten Fabrik gleicht.
• In einer Szene hat Paul eine echte Rose in seiner Wohnung, die er als Geschenk seinem coolen Nachbarn Dušan überbringt. Hier hat man den Kontrast der Größenverhältnisse geschickt eingebaut.
• Der Nachbar Dušan gespielt von "Christoph Waltz" war für mich DER Charakter, der den Film aus seiner durch und durch gestrickten Langeweile ein bisschen aufgepeppt hat

Fazit:

Downsizing ist ein Film den man sich vielleicht einmal ansehen kann. Doch wirklich in Erinnerung wird er nicht bleiben, geschweigedenn als DVD oder Blue Ray im Regal zu Hause landen.
Vor allem für Filmliebhaber wie mich, die auf Tiefgang und anregende Filme stehen und sich immer darüber Freuen, wenn sie von einem Film etwas mit nach Hause nehmen können, ist dieser Film eher nicht zu empfehlen.
Für einen seichten Film am Abend nach einem anstrengenden Arbeitstag kann er allerdings gerne eine Option sein.
Wenn ich Sterne verteilen müsste würde ich dem Film 2 von 7 Sternen geben.

Habt ihr den Film gesehen?
Wie fandet ihr den Film?