Möchte der Mensch eigentlich wirklich alles über sich wissen? ..möchte ich das?

in #deutsch6 years ago (edited)

Hey Steemerinos,

die letzten Tage habe ich mich meiner Neugierde hingegeben und mich einer der stärksten psychedelischen Substanzen genähert, die es ,zumindest aktuell, gibt.

Ich werde hier nicht über den Trip schreiben, sondern über Gedanken, die mich einen Tag darauf, also heute, beschäftigen.

Die Frage ist, die ich mir gerade stelle, ob ich wirklich noch mehr wissen möchte. Denkt ihr, der Mensch sollte viel oder alles über sich wissen?

Seitdem ich wieder erlebt habe, was die psychedelische Erfahrung eigentlich ist und warum ich unbedingt wieder in diese Welt eintauchen wollte,ist diese Frage unweigerlich aufgekommen. Mir wurden viele Dinge bewusst, die ich zwar wusste, aber nicht wahrgenommen habe oder innerhalb meines Alltags gar nicht wahrnehmen wollte.

Ich kann mich klarer sehen, rein von den Fakten her. Warum ich Dinge vermeide, wovor ich Angst habe, was ich fühle und was ich tue, damit ich genau das nicht muss. Auch was Menschen für mich sind, was sie mir bedeuten und warum ich manche Dinge so sehe, wie ich sie sehe.
Nicht umbedingt weil sie so sind, sondern weil es manchmal einfacher ist sie so zu sehen.

Es war für mich nie wichtig "drauf zu sein" oder etwas nicht spüren zu müssen, sehen zu müssen, sondern in der Lage zu sein genau das zu tun, weil ich es so lange nicht mehr gewesen bin. Diese Türen, die man öffnet, kann man nicht wieder schließen, nicht diese und gerade jetzt, wo der Tod eines meiner geliebten Haustiere ansteht, ist es wichtig mit der Entropie leben zu können.

Ob es dadurch leichter fällt, das weiß ich zwar nicht, aber es ist schön zu fühlen, wie sich manche Gedankenwege öffnen und man in der Lage ist tiefer in sein Bewusstsein einzutauchen. Weil am Ende des Tages möchte ich ehrlich gesagt nur einschlafen können und mein Dasein mit so viel Ruhe verbringen können, wie es mir möglich ist.

Weil ich sehe mich in meinem inneren Auge eher als jemand, der seinen Lebensabend eher alleine verbringen wird. Zumindest wenn die Dinge so bleiben wir sie sind. Aber sich der Dinge bewusst zu sein, gibt Möglichkeiten..Alternativen.
Und wer weiß ob ich in der Lage sein werde, wenn ich mehr über mich weiß, mehr und weiter denken kann, diese Alternativen zu einer Wirklichkeit zu machen.

Es scheint unmöglich.. aber irgendwie schien auch der Text unmöglich. Ich bin kein Mensch der über sowas redet, normalerweise, aber vielleicht ist das auch der Art und Weise geschuldet, mit der ich auf Steemit aktiv bin.

Und gerade jetzt, finde ich das ehrlich gesagt sehr schön. Es erinnert mich an eine Art Tagebuch oder Brief, den ich am liebsten losschicken würde, in der Hoffnung ihn würde jemand lesen, der eine Veränderung bewirkt. Dabei bin ich wohl der einzige Mensch, der das kann.

Für mich kann ich die Frage, ob ich mehr über mich wissen will oder ob ich mehr Möglichkeiten haben möchte, zu verstehen, auf jeden Fall mit einem Ja beantworten.

Ich weiß dass das nicht zu dem passt, was ich üblicherweise schreibe und vielleicht ist auch nicht alles gänzlich klar oder leicht zu verstehen, aber ich wollte es einfach niedergeschrieben haben, bevor ich mich gleich ins Bett lege und noch ein paar Stunden schlafe, bevor der Alltag wieder Einzug hält und ich meinen verträumten Vorstellungen hinterherjage.

Liebe Grüße
Kranoras

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Mir gefällt deine Art und Weise dein Blog hier zu nutzen! 👍
Als jemand, der ganz ohne psychedelischen Substanzen viel mehr fühlt und wahrnimmt als "Durchschnittsmenschen" - also als jemand, der als Empath geboren ist und seit dem lernt, damit umzugehen - kann ich dir nur sagen, dass so eine tiefere Reise große Herausforderungen und noch größere Geschenke beinhaltet.
Die größte Herausforderung für mich zur Zeit ist im direkten Kontakt mit anderen Menschen, die diese Informationen nicht haben oder diese gewohnt sind auf einem "klassischen Weg" zu bekommen. Wenn du nämlich auf Menschen triffst, die keinen Zugang zu dieser Ebene haben und ihre Informationen über mentale Prozesse (Fragen, Antworten und über Denkprozesse die Infos) bekommen, dann ist da eine riesige Lücke im Verständnis dieser Abläufe. Momentan treffe ich gehäuft auf diese Menschen und die interpretieren mein Verhalten als Desinteresse, dabei habe ich die Informationen schon lange auf einer anderen Ebene erhalten und muss deswegen nicht das Fragen/Antworten-Spiel spielen. Das ist ein Problem, für das ich noch keine Lösung habe. Und was die Informationen über dich selbst anbelangt: Das ist nochmal eine ganz andere Geschichte. Alles was du über dich selbst herausfinden könntest, ist auch nur eine Momentaufnahme und im Grunde im Moment der Beobachtung schon nicht mehr die Wahrheit. Sieh es so: Um etwas beobachten zu können, muss es von dir getrennt sein - also schon nicht mehr wirklich "Du". Das ist wie ein Auge, dass alles sehen kann nur nicht sich selbst. Du bist dieses Auge und alles was du glaubst über dich zu sehen, ist durch den Akt des Sehen schon beweis dafür, dass das Gesehene von dir getrennt ist.
Du siehst also nur Schichten deiner Persönlichkeitsstrukturen und Muster und nie wirklich dich selbst. Ist das nachvollziehbar?
Mein ganzes Leben ist ein einziger Ayahuasca-Trip - auch ganz ohne Substanzen - von daher könnte ich dir da unendlich viel drüber erzählen. 😉
Ich hoffe, das konnte dir ein wenig weiterhelfen... Ich werde übrigens heute einen Artikel über Empathen schreiben, der dich evtl. interessieren könnte.
Alles Gute!

Ja, gerne, ich werde später mal reinlesen!
Ich denke ich verstehe was du meinst und damit liegst du auch gar nicht so falsch. Es ist schwierig sich selber zu beobachten oder irgendwelche Muster zu erkennen, vorallem weil man sich selber schlecht beobachten kann, da man ja "in sich drinne steckt".

Sowelche Trips sind schon wirklich heftig und ich muss noch ein wenig verarbeiten, was ich da gedanklich so aufgewühlt habe. Aber es kehrt eine tiefere Ruhe ein, was schon einmal ganz schön ist.
Das mit dem Desinteresse kann ich aber gut verstehen, ja, wobei mir allgemein die Interpretation der anderen schwer fällt, wenn es halt um Reaktionen zu Dingen geht, die ich sage oder tue.

Ich denke auf normaler Basis sieht man auch nur oberflächliche Strukturen, das Wesen als Ganzes...schwer, nüchtern jedenfalls. Aber das wirst du sicher verstehen, solltest du mal irgendwann in die Versuchung kommen, doch einmal eine solche Reise zu wagen!

Ich werde mir auf jeden Fall deinen Artikel bei Zeiten durchlesen, aktuell leider viel zu viel zu tun :( Aber morgen bestimmt!

Liebe Grüße
Kranoras

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