[deutsch] Terra preta (schwarze Indianererde) selber machen. Eine Kurzreise.
Terra preta (schwarze Indianererde) selber machen. Eine Kurzreise. Stay updated & follow me on steemit: free images, art, linux, seo & more
Ein kleiner Hinweis vorweg:
Die Artikelfotos befinden sich - der Übersichtlichkeit wegen - am Ende des Artikels, sind durchnummeriert und mit einer kurzen Fotobeschreibung versehen.
Anregungen und Kritik zum Artikelaufbau und zum Artikel selbst werden natürlich gerne entgegen genommen.
Die Geschichte:
Gestern habe ich wieder einmal an einem privat veranstalteten Happening eines netten Nachbarn zum Thema "Terra Preta selber machen" teilgenommen.
In kleiner Runde wurde gefachsimpelt und natürlich auch gemeinschaftlich gearbeitet.
Als Ausgangsmaterial zur Herstellung von Terra preta dienten bei diesem Treffen die verholzten und anderweitig kaum nutzbaren Endstücke von Palmwedeln der Kanarischen Dattelpalme (Phoenix canariensis) (siehe Foto 1 und 2) sowie Rhizome des Pfahlrohres (Arundo donax) (Foto 3).
Während die Rhizome des Pfahlrohres nach dem Trocknen unbearbeitet in den Pyrolyseofen (Foto 4) verfüllt werden können, müssen die Endstücke der Palmwedel erfahrungsgemäß noch der Länge nach zerteilt werden, da die harte hitzeresistente Außenhaut den weichen faserigen Kern wie ein Panzer umhüllt und für unbefriedigende Pyrolyseergebnisse sorgen kann. Diese Arbeit wurde händisch mit einem Hackmesser erledigt...
Die Brennkammer des Pyrolyseofens (hier eine Metalltonne mit 200 Liter Fassungsvermögen), der idealerweise auf einer Auffangschale (Foto 5) zu betreiben ist, wird nun mit dem Ausgangsmaterial lose(!) befüllt. Es muß sichergestellt werden, daß noch Luft im Brennraum zirkulieren kann. Man beachte diesbezüglich auch die Luftschlitze im Ofenboden (ebenfalls Foto 5)
Nun wird das Ausgangsmaterial in der Brennkammer entzündet und mit dem Oberteil des Ofens verschlossen.
Als Nächstes ist Pause angesagt, denn es muß abgewartet werden, bis das Material heruntergebrannt ist. Die Wartezeit betrug bei unserem Ausgangsmaterial etwa 20 - 30 Minuten, kann aber abhängig vom Ausgangsmaterial stark variieren. Man kann an den Abgasen am Abzug erkennen, wie weit der Brennprozeß fortgeschritten ist. Sobald sich sichtbar Rauch entwickelt, wird das Oberteil des Ofens abgenommen und mit einer langen Stange durch Stochern geprüft, ob der Brennprozeß abgeschlossen ist. Faustregel: Läßt sich durch das Material widerstandslos bis zum Ofenboden durchstechen, ist der Vorgang abgeschlossen.
Die (noch heissen) Pyrolyserückstände werden nun mit Wasser abgelöscht. Da Terra preta unglaublich viel Wasser binden kann, wird bereits beim Ablöschen viel Wasser benötigt.
Ist die Brennkammer ausreichend abgekühlt, kann das Material in die Auffangschale umgefüllt und mit einem geeigneten Werkzeug weiter mit Wasser getränkt werden (Foto 6).
Der letzte Schritt, den ich hier nicht fotografisch dokumentiert habe, ist, das Material mit beispielsweise Urin (z.B. von Nutztieren) zu tränken und/oder mit Knochenresten o.a. zu mischen. Nun kann die Terra preta ausgebracht oder für die spätere Verwendung gesammelt werden. (Fotos 7 und 8)
Fotos:
Foto 1: Endstücke von Palmwedeln der Kanarischen Dattelpalme (Phoenix canariensis)
Foto 2: Endstücke von Palmwedeln der Kanarischen Dattelpalme (Phoenix canariensis)
Foto 3: Rhizome des Pfahlrohres (Arundo donax)
Foto 4: Der Pyrolyse ofen zur Herstellung von Terra preta
Foto 5: Ofenboden mit Luftschlitzen, Auffangschale
Foto 6: Pyrolyserückstände mit Wasser vermischen
Foto 7: Terra preta vor dem direkten Ausbringen in einer Schubkarre
Foto 8: Gesammelte Terra preta für die spätere Verwendung