MEIN oder DEIN? Das ist hier die Frage...
In jeder Kultur gibt es Regeln und Gesetze die das Zusammenleben bestimmen. Auch mir wurde schon früh in meiner Kindheit, mit viel Einfühlungsvermögen und Liebe, die Grundwerte der Erziehung vermittelt. So lernte ich das Teilen sehr wertvoll und wichtig ist, aber das auch jeder das Recht hat etwas zu besitzen. Ich meine nicht die grossen Reichtümer sondern auch im Kleinen. Auch durfte ich nicht einfach einem anderen Kind sein Spielzeug wegnehmen oder wenn ich Lust auf ein Eis hatte, dies im Geschäft ohne zu bezahlen mitzunehmen. MEIN oder DEIN, dass dieser Satz einmal einen so wichtigen Moment in meinem Leben sein würde, konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen.
Wie ich ja bereits schon erzählt habe, war hier in Sachen Garten noch nicht viel passiert. So beschloss ich also, dass ein Teil unseres gut 5000 Quadratmeter grossen Terrains, eine „Fruchtplantage“ werden sollte. Voll Vorfreude beauftragte ich meinen Nachbarn, der auch Gärtner meines Vertrauens ist, kurzerhand 12 Fruchtbäume zu kaufen. Von Apfel, Birne, Kirschen, Pflaumen, Pfirsich und Nektarinen bis hin zu einem Mandelbaum war alles dabei. Ich konnte es kaum erwarten und sah mich schon im Geiste bei der Ernte und am Schlemmen von meinem eigenen Obst. Leider musste ich mich aber noch in Geduld üben, was nicht gerade meine Stärke ist.
Der Baumspezialist erklärte mir nämlich, dass er die GAIA-Kinder erst Ende November/Dezember liefern könne. Das Einsetzen der Bäume sollte in der Vegetationsruhe, sprich Winter, an einem frostfreien Tag erfolgen sagte er. Dies, damit die neuen Mitbewohner sich in Ruhe akklimatisieren und dann im Frühjahr bereits austreiben können. Zu meinem grossen Bedauern musste ich nun vier bis fünf Monate warten. Ich fühlte mich wie in Kindertagen, wenn es hiess: warten auf Weihnachten!
Endlich Mitte Dezember war es dann soweit. Ein Lastwagen voll mit beachtlichen Bäumen kam angerollt. Es dauerte nur einen halben Tag und ich war stolzer Besitzer einer kleinen Fruchtplantage. Die Freude war gross und ich konnte mir sehr gut vorstellen wie toll das im Frühling aussehen würde wenn alles voll Blüten war.
Träume können auch sehr schnell platzen das begriff ich nämlich drei Wochen später. So trug es sich zu, dass ich wie immer und gut gelaunt, mit meinem Hund für den ersten Spaziergang nach draussen ging. Ich schritt stolz an unserem Grundstück vorbei und wollte meine neu errungenen Bäume betrachten. Aber oh Schreck! Wohin waren den die Bäume in der Nacht verschwunden? Ich dachte zuerst, dass ich noch etwas Schlaf in meinen Augen hätte, denn ich konnte nicht glauben was ich da sah. Kurzerhand wurde der Spaziergang abgebrochen. Ich musste mich dann sogleich und von ganz Nahem überzeugen was ich da wahrgenommen hatte. Ich steckte meine Hände in das leere, grosse Loch damit auch mein Hirn diese Situation begriff. Von meiner schönen Fruchtanlage waren nur noch die Befestigungspfähle übrig geblieben.
Drei von zwölf Fruchtbäumen war der traurige Rest. Die anderen waren irgendwo ins Nichts entschwunden. Nach ein paar Schreckminuten rief ich sogleich meinen Gärtner an und der riet mir, dass ich sogleich die Polizei alarmieren solle. Die Gesetzeshüter kamen dann auch prompt und nahmen das ganze Desaster in Augenschein. Die Uniformierten machten mir aber wenig Hoffnung. Sie erklärten mir dann, dass die Einbrecher sicher das Ganze beobachtet hätten und dann in der Nacht, wenn alle schlafen, mit einem geeigneten Fahrzeug leise anrollen und ihr Diebesgut mitnähmen. Da die frisch gepflanzten Bäume auch noch nicht angewachsen waren, stellte das an die Einbrecher, auch keine allzu grosse Anforderungen. Sie konnten einfach die Bäume von den Pfählen lösen, raus ziehen, somit ging das ganz einfach und schnell.
Nun hatte ich wohl die Erklärung wie die Diebe vorgegangen sein mussten aber damit nicht meine vermissten Bäume. So begann auch gleich die Suche nach dem Diebesgut, leider ohne Erfolg. Ein paar Tage später und bei einem erneuten Besuch am Ort des Verbrechens erklärten mir die Polizei dass die Bäume sicher schon weiterverkauft wären und in einem neuen Garten ein Zuhause gefunden hätten.
Ein schwacher Trost für mich: «Ich hoffte nur, dass es den Kindern von GAIA gut ging.»
Mir blutete das Herz und ich musste mein Trauma, dass so einfach bei mir jemand eingedrungen war, erst mal verarbeiten. Natürlich schlief ich in den darauffolgenden Nächten sehr schlecht und grübelte. Jetzt konnte ich es nachvollziehen, was es hiess wenn bei einem eingebrochen wurde. Es brauchte einige Zeit um dieses schreckliche Erlebnis zu begreifen. Klar es waren ja „nur“ Bäume aber die gehörten zu mir und meinem Zuhause! Aber ich bin nicht der Typ, der einfach nur still da sitzt und erduldet. Meine Wut und meine grosse Enttäuschung mussten irgendwie raus.
Da kam mir die Idee. Die Befestigungspfähle standen ja noch in Reih und Glied und somit wandelte ich das Ganze in eine „Performance“ um.
Ich schrieb auf je ein A4 Blatt, nur ein einziges Wort. Die Buchstaben waren sehr gross und bunt. Auf neun Zetteln war dann zu lesen WARUM und GESTOHLEN. Natürlich der Landessprache hier angepasst auf französisch, dass es auch ja alle lesen konnten. Diese kleinen Plakate hingen dann gut einen Monat an den Pfählen. In dieser Zeitspanne beobachtete ich so manchen Spaziergänger der stehen blieb oder die Autos langsamer vorbei fuhren als sonst. Ich hab nie erfahren, wer meine Bäume entwendet hatte und wo sie schlussendlich gelandet sind, aber meine Seele konnte sich nach dieser Aktion wieder etwas beruhigen. Ich bin sicher die Erdenmutter hat irgendwoher zugeschaut und bei meiner Aktion verschmitzt gelächelt.
Fazit was ist MEIN oder DEIN?
Nichts gehört einem ewig aber es wurde uns eine Zeitlang in Obhut gegeben. Meine Philosophie ist deshalb: Achten und Respektieren wir das. Ich muss aber auch nicht jede Ungerechtigkeiten wortlos hinnehmen, sondern ich kann mich dagegen aufbäumen und es laut sagen! Das genau dieses Thema nochmals meinen Kopf und mein Herz beschäftigen würde wusste ich damals noch nicht.
So war also mein Traum vorerst geplatzt, eigene Früchte zu ernten. Jetzt ist aber das Grundstück komplett eingezäunt und die Bäume wurden ersetzt. Teilweise konnte ich auch schon Früchte ernten, wenn ich wieder einmal nicht zu spät dran bin. GAIAS gefiederte Kinder lieben nämlich die süssen, saftigen Naschereien genau so wie ich. Zwischenzeitlich hab ich das Fruchtangebot noch erweitert und Quitte, Feige, Kaki und Granatapfel sind dazu gekommen. Was ich alles aus diesen Früchten zubereitet hab erzähle ich euch gerne später.
Eure Kizumo
Vorschau: Aussen eins, innen tausend und eins – was ist das? - Auflösung im nächsten Beitrag
toller bericht....ich tippe mal auf cafe :-)
lg feuerelfe
Nicht ganz, lass dich überraschen!
also hier geht es um ein teil,was innen mega viele teile hat....papaya :-)
Noch nicht ganz
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