Kati in Love Teil 3 oder was verschweigt Jan @jedigeiss

Einige Tage sind vergangen.
Kati vermutet, das Martin @theaustrianguy etwas gekränkt sein könnte. Seit dem ihr Fokus mehr auf Jan @jedigeiss liegt, kommuniziert er fast gar nicht mehr mit ihr. Nicht einmal ein winzig kleiner Kommentar zu ihrem Spielbericht auf seine Challenge hin gab es, obwohl sie die meisten Like´s hatte. Auch nach dem verlorenen Spiel, meldete er sich nicht. Sie war traurig und setzte sich an ihren iMac und schrieb ein Fazit zu dem Finalspiel ganz in ihrem Stil.
Jetzt war es Zeit für ein ausgiebiges Bad und ein Glas Grand Beau 2014. Wenn sie so zurück denkt, er war wirklich lange nicht mehr auf ihrem Blog zugegen. Warum muss denn alles so kompliziert sein, fragt sie sich leise. Selbst @twinner, der momentan viel Wichtigeres zu tun hat oder @felix.herrmann lassen sich öfters sehen. Zu blöd nur, das gerade sonniges Wetter ist und Daniel @homeartpictures und Christin @chrissysworld auf ihrem Seegrundstück in der Lausitz sind. Es ist zwar traumhaft dort aber in Bezug auf Kommunikation und eine Verbindung in die moderne Welt eine Katastrophe. Vorige Woche hatte sie schon wahnsinnige Probleme, beide zu erreichen. Letztendlich kamen die Nachrichten mit einem Tag Verspätung rein. Soviel dazu. Und wo treibt sich eigentlich @uwelang schon wieder rum. Er, der alles eingebrockt hat, war mal wieder sonst wo unterwegs und überhaupt keine Hilfe.
Kati entschloß sich, Martin und Jan zu einem Treffen einzuladen. Nur wo? In der Mitte Deutschlands wäre sicher eine gerechte Sache aber die Welt ist gerade auch nicht gerecht zu ihr. Also schlägt sie beiden ein verlängertes Wochenende in Heringsdorf auf Usedom vor. Sollte alles schief gehen, hatte sie ja wenigstens noch ihre Ostsee. Sie liebte es, den Sand unter ihren Füßen, die Sonne und den Wind auf ihrer Haut zu spüren. Vielleicht liegt auch auflandiger Wind an, so dass sie paar Stunden kiten kann. So gesehen, ist die Reise auf jeden Fall ein Gewinn.
Kati schläft ganz unruhig. Nur noch paar Stunden und dann geht es Richtung Norden. Jan und auch Martin hatten bereits kurz nach ihrer Mail zugesagt.
Die Fahrt dauert normalerweise von ihr aus nur 4 Stunden aber die Kilometer zogen sich wie Kaugummi. Martin hatte sich entschlossen nach Berlin zu fliegen und von dort aus mit einem Mietwagen weiter zu fahren. Er sollte daher vor Einbruch der Nacht nicht da sein. Also konnte sie mit Jan erst einmal in Ruhe reden.
Kurz nach 13 Uhr war Kati im Strandhotel Heringsdorf angekommen. Sie checkte ein und ließ in Zinnowitz in der Surfschule ein 13er Kite reservieren. Genau die richtige Größe bei der leichten Brise von 14 Knoten. Jan hatte zwischenzeitlich geschrieben, dass es noch einen „Notfall“ gab und er erst gegen Nachmittag die Fahrt aufnehmen kann. Das kam wohl laut Aussage von Freunden öfters mal vor und langsam fragte sie sich, was wirklich dahinter steckt. IT-Experte, Musiker, Banker, Gamer … das reichte doch für 3 Leben. Verschwieg er was?
Es war kurz vor halb zwei. Also blieb genügend Zeit, sich alleine die Zeit zu vertreiben. Die Ausrüstung war nicht die Beste aber man konnte damit arbeiten. Sie hatte gelesen, dass das Personal etwas unfreundlich sein sollte aber davon spürte sie nichts. Bei der Verabschiedung sprach sie jemand von ganz hinten an. Es war der gut gebaute Surflehrer, den sie vor paar Stunden bereits aus den Augenwinkeln beim Trockentraining mit Anfängern beobachten konnte. Blond und blaue Augen, da wurde Kati leider immer schwach. Er lud sie an die Beach-Bar zu einem Cocktail ein. Auch wenn es nur 8 Minuten mit dem Auto waren und sie meist Glück bei Polizeikontrollen hatte, entschied sie sich für einen alkoholfreien Drink. Mittlerweile war es kurz vor 20 Uhr und sie fuhr zurück ins Hotel. Es konnte ja nicht mehr lange dauern, bis Jan und Martin aufkreuzen. Kati begab sich ins Bad und machte sich fertig. Viel brauchte sie nicht zu tun. Die Sonne, der Wind und das Meer hatten ihr einen bronzenen Teint geschenkt. Das sah zu ihren grünen Augen und den weißblonden Haaren mehr als gut aus. Sie entschied sich für ein schlichtes Outfit, obwohl sie 5 Kleider für 3 Tage eingepackt hatte.
Als sie die Treppe ins Foyer hinunter ging, entdeckte sie Jan auf der Terrasse. Er sah umwerfend aus aber sie lies sich das nicht anmerken. Beide standen sich gefühlte 10 Minuten gegenüber bis Jan den Augenkontakt abbrach und den Stuhl Gentleman-like zu ihr hinrückte. Sie unterhielten sich lange und Kati wurde das Gefühl nicht los, ihn zu kennen. Sie hatte von Seelenverwandten und so einem Zeug schon gehört aber sollte das hier und jetzt passieren? Auf einmal kam Martin um die Ecke. Lässig gekleidet und mit einem zauberhaften Lächeln im Gesicht stand er vor ihnen. Die Begrüßung war sehr innig, auch zwischen Martin und Jan. Kati beobachtete die beiden genau. Sie hatte den Eindruck, Jan schaute Martin fürsorglich an, ja fast wie ein Vater seinen Sohn Als er sich wieder hinsetzte, bekam auch Kati genau diesem Blick von Jan. Was ging hier nur vor sich. Normalerweise hatte sie immer was zu sagen aber in diesem Augenblick, hing ein dicker fetter Kloß im Hals. Martin hingegen hatte von all dem nichts mitbekommen. Er war charmant und unterhaltsam und mit einem Wissen wie ein Professur gesegnet. Ja und da war sie wieder, diese Stimme, die Kati so dahinschmelzen lies. Plötzlich klingelte das Telefon. Jan bekam einen wichtigen Anruf. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich und er gab mit einer Geste zu verstehen, dass er sich kurz zurückziehen musste. Martin und Kati setzen sich derweil an die Bar und beobachteten die Leute. Sie hatten viel Spaß und auch hier merkte Kati diese Vertrautheit. Ganz hinten links saß ein älteres Ehepaar. Sie nickten Martin und Kati freundlich zu. Als sie zu späteren Stunde an ihnen vorbei gingen, sagte die Frau zu Kati: „Ihr Mann wird gut auf sie und ihren klugen Sohn aufpassen. Vertrauen sie ihm.“ Was war das denn! Kati war so perplex, dass sie wie mechanisch mit dem Kopf nickte als das Paar Richtung Foyer ging.
Es war bereits Mitternacht und Jan war immer noch nicht zurück. Martin und Kati machten sich langsam Gedanken und gingen Richtung Strand, um Jan zu suchen.