AfD-Wahlzettel in den Schredder – eine Diskussion mit einem Kommunisten

in #deutsch7 years ago

 Vor ein paar Tagen unterhielt ich mich mit Bekannten. Ich habe lange Zeit versucht, politische Themen bei ihnen zu meiden, weil mir bewusst war, dass sie politisch und ideologisch gesehen direkt gegensätzlich sind und ich mir den Frieden noch etwas erhalten wollte. 


Aus dem Nichts kam von Person X "ich glaub, ich werd mich dieses Jahr mal als Wahlhelfer melden. Das sollte man mal machen", darauf folgte von Person Y 

"Ja genau, und dann alle AfD-Stimmen in den Schredder".  


Das verblüffte mich doch irgendwie. Ich dachte eigentlich, dass die große Masse eigentlich demokratisch wäre. Vielleicht mit allen demokratischen Mitteln versuchen würde, eine ungeliebte Partei bei den Stimmen zu übertrumpfen, aber letztendlich das Spiel der Demokratie akzeptiertE: Die Bekannten waren (zumindest soweit ich weiß) keine Antifanten und abgesehen davon mag ich sie eigentlich auch. Doch dieser vermeintliche Scherz von Person Y machte mir schon schwer zu schaffen. 

  


Wie kann jemand, der eigentlich ganz sympathisch und umgänglich ist, solche totalitären Methoden befürworten, wo er sich doch im selben Gespräch als vermeintlicher Antifaschist darstellt?
 

So begann eine lange und Nerven zehrende Diskussion, bei der ich aber voller Hoffnung immer wieder versuchte, ihn (Person Y) aus der totalitären, autoritären Ecke zu holen. Doch er schwenkte immer wieder um.   


Die Diskussion wurde immer schärfer, die Stimmung weniger gelassen und mir war klar, dass ich mich mit meinem Standpunkt so dermaßen von der Gruppe distanzierte, dass ich selbst immer wieder versuchte, Dinge zu sagen wie "ja gut, jeder hat halt so seine Meinung. Solang wir sie gegenseitig akzeptieren, brauchen wir ja nicht streiten". Doch darauf folgte nur ein gesenkter Kopf und ein abweichender Blick. 


Irgendwann versuchte Person X die Diskussion zu unterbrechen und das Thema zu wechseln, damit wir wenigstens einigermaßen verträglich wieder auseinander gehen können. Da wollt ich es wissen:
 

Hast du schon mal von Voluntarismus gehört? Würdest du Menschen in dein System zwingen und würdest du Menschen aus deinem System gehen lassen, wenn sie es nicht mehr wollen? 


Hier wich er ebenfalls aus. Menschen würden freiwillig den Kommunismus wählen, er müsse dafür nichts tun und müsse niemanden zwingen. 


ja gut, aber was, wenn doch einer nicht mitmachen will? Was wenn doch welche gehen wollen?
 dann müssen sie sich frei kaufen" 
okay, also gibt es eine Art Vertrag, wo das drin steht" Ja und gehen wir mal davon aus, dass alle Fähigeren von dir zu mir gehen und meine Unfähigen bei dir besser leben, dann bricht doch dein System zusammen?
 Nein 
Gibt es denn irgendwelche Anreize, das System am Laufen zu halten? 
Ja, man kann durch Extraarbeit zum Beispiel einen längeren Urlaub bekommen 
Also belohnst du Produktivität, also eine seltsame Art kapitalistische Planwirtschaft? 
Nein, nicht kapitalistisch, sondern kommunistisch! 
Und wenn also 10% doppelt so viel Arbeiten wie die anderen 90%, würden die dann nicht besser dastehen? Dann hättest du doch wieder eine Klassengesellschaft 
Nein, weil die anderen könnten ja ebenfalls mehr arbeiten 
Also belohnst du Produktivität 
Nein  


So in etwa ging das dann weiter. Letztendlich lies er sich ein "ich will niemand dazu zwingen" entlocken. Aber ich hätte trotzdem ein mulmiges Gefühl, wenn er an der Macht wär..
 

 ..und irgendwas sagt mir, dass ich damit verdammt recht habe.
 


Mir wurde klar, dass diese Diskussionen absolut nichts bringen. Ich kann versuchen, mich deren Macht zu entziehen. Wenn bei den "Sympathischen" unter ihnen schon die ach so geliebte Demokratie nicht so genaugenommen wird, wenn es mal nicht passt, und man auch sonst nicht lange auf totalitäre Aussagen warten muss, dann will ich nicht am eigenen Leib erfahren, wie es ist, wenn die Psychopathen an der Macht sind – und wie es der Zufall will, ist genau das aktuell der Fall.   

Sort:  

Wie hat Einstein mal gesagt:

Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.

Der Kommunismus ist weltweit bereits mehrfach gescheitert und immer noch versuchen Leute das Experiment schön zu reden. Ja klar, die haben alle nur nicht genug daran geglaubt. Waren halt keine echten Kommunisten.

Kommunismus führt zur Korruption, das ist so und wird auch immer so bleiben. Die Idee Wohlstand gleichmäßig zu verteilen führt dazu, dass alle gleich arm werden.

Jo, das kam auch wieder vor "war ja kein echter Kommunismus"..mal wars der Kapitalismus, der Neoliberalismus, der Imperialismus etc

"War ja kein echter YXZ" ist der argumentative Klassiker von Ideologen. Der "No true Scotsman" war ja bei G20 auch der Gassenhauer von Stegner&Co. - wenn es hässlich wurde, waren die Täter einfach keine "echten" Linken mehr und wie durch Magie verschwanden alle Probleme.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kein_wahrer_Schotte

Nicht nur das, ich kann aus eigener Erfahrung sagen, ganz deutlich: Jede Form von Kommunismus und Sozialismus führt zu seelischem und körperlichem Leid, zu Machtmissbrauch, Verbiegen von Charakteren, Traumata und Tod. Das darf nie wieder überhaupt eine Option sein. Wie viele Millionen sollen noch an kommunistischen Experimenten vorzeitig ihr Leben lassen müssen?

Ich habe diesen Typus von Mensch aus meinem Leben verbannt. Das Schimmste dabei ist, dass er sich auch noch moralisch im Recht sieht. Hier auf Steemit gibt es viele Menschen, die wacher sind und die besser zu dir passen. Sie können deine neuen Freunde werden.

wobei man hier schon auch hin und wieder über Teilzeit-Commies stolpert, aber dafür gibts ja Hubschrauber

Kollektivismus ist unausrottbar, weil es nunmal intellektuelle Minderleister gibt, die sich nur auf diesem Weg bestätigen können, abgesehen von den Soziopathen, die zu Funktionären berufen sind, wegen ihrer Fehlfunktion.
Mit solchen Leuten kann man nicht diskutieren, denn ein "ich" kann nie mit einem "überwir" auf Augenhöhe sein, das ist übrigens der größte Denkfehler von Libertären et al

"Ja, man kann durch Extraarbeit zum Beispiel einen längeren Urlaub bekommen"

"Also belohnst du Produktivität "

"Nein"

Solche intellektuellen Suizide sind der Grund, weshalb ich Dialoge mit Ideologen und Etatisten meide.
Es ist nahezu unmöglich solche Leute argumentativ zu erreichen, weil sie in einer infantil-romantisierten Filterbubble leben, die sich die Welt so zurechthalluziniert, wie es bequem erscheint.
Da baut man bisweilen kapitalistische Elemente in den Kommunismus ein.

ist doch gut, so kann man, wenns mal wieder nicht geklappt hat, sagen, dass es wieder mal der pöse Kapitalismus war :D

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