Aus der Reihe - „Lachende Literaten“ – David Kalisch - „In ungebundener Rede.“
Werte Steemis,
aus der Reihe „Lachende Literaten“ und nach all der Schaffenskraft, die ich für euch leiste, muss ich mir eine kurze, erholsame Auszeit gönnen, damit ihr euch in dieser Zeit nicht langweilt, bekommt ihr selbstverständlich, ermunternden Lesestoff geboten.
Heute für euch - David Kalisch „In ungebundener Rede.“.
Kritik: ruht – wenn ich ruhe
David Kalisch
In ungebundener Rede.
Ganz natürlich!
Ja, jede Kreatur, sie bleibt
Doch immer kreatürlich;
Es wird die ewige Natur
Wohl niemals unnatürlich.
Ein Wiederkäuer ist der Ochs
Noch wie zu Adams Zeiten;
Vierfüßig sieht man noch die Kuh
Auf fetten Wiesen schreiten.
Die Hinkel scharren noch im Mist;
Noch tragen Gockels Sporen.
Die Hämmel sind noch fromm und dumm;
Noch wird das Schaf geschoren.
Es spreizt sich immer noch der Pfau;
Die Papageien plappern.
Noch immer hört man jeden Storch
Mit langen Beinen klappern.
Der Esel ist noch immer grau,
Hat nicht das Kreuz verloren;
Auch trägt er wie zu Eva's Zeit
Noch äußerst lange Ohren.
Die Raben sind noch immer schwarz
Und sehr geneigt zum Stehlen;
Zum alten Liedlein stimmen noch
Dompfäfflein ihre Kehlen.
Das Kätzchen wird zu rechter Zeit
Noch jetzt zur schlauen Katze,
Und aus dem feinen Tätzchen wird
Auch jetzt noch eine Tatze.
Die Hunde kennt man am Gebell,
Die Löwen an den Klauen,
Und Eulen können auch noch jetzt
Das Tageslicht nicht schauen.
Tyrannen sind Tyrannen noch
Als wie zu Zeiten Nero's,
Und unter allen Hasen gibt's
Auch jetzt noch keinen Heros.
Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/buch/schlagschatten-7108/27
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