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RE: Tipps zur Selbstverteidigung IV: Messerangriffe

in #deutsch6 years ago (edited)

Wir dürfen legitimerweise erwarten, dass andere Gruppen sich an die Spielregeln halten ...

Ich sehe es so, dass man das letztlich von jedem erwarten darf (Migrant oder nicht). Ich befürworte ein konsequentes Vorgehen gegen Straftäter, insbesondere, wenn es um den Schutz der Gesundheit anderer Menschen geht.
Genauso entschieden erwarte ich, Nichtstraftäter nicht mit Straftätern zu assoziieren, nur weil sie dieselbe Haarfarbe, Nationalität oder Religion besitzen. In einem Land, in dem die Unschuldsvermutung nicht mehr gilt, und alle Menschen bestimmter Merkmale (Herkunft, Status, Religion, ...), unbesehen ihrer Individualität, in einen Sack gesteckt werden, auf den dann draufgehauen werden darf (auch verbal), möchte ich nicht leben.

Es bleibt außerdem festzuhalten, dass die große Mehrheit aller Flüchtlinge (aller Muslime, aller muslimischen Flüchtlinge ...) sicherlich niemals jemanden mit einem Messer bedroht oder gar verletzt hat.

Wenn ich in Japan leben würde und öfters in der Zeitung von Messerstechereien unter Österreichern lesen müßte (oder wöchentlich von Morden durch Österreicher an Japanern), dann würde ich mich schämen und es wäre mir entsetzlich peinlich und ich würde VERSTEHEN, dass Ressentiments und Anfeindungen gegen Österreicher unter den Japanern entstehen würden. Ich würde dann eine Ablehnung meiner Person nicht als Grund hernehmen, mich zu "radikalisieren".

Ich würde mich nicht schämen. Ich bin einzig und allein für mich selbst verantwortlich. Ich schäme mich ja auch nicht, wenn Neonazis Asylantenheime anzünden, obwohl sie ganz genauso Deutsche sind wie ich. Ich schäme mich auch nicht nicht für die NSU (bin ich die NSU?). Ich laufe deshalb auch nicht ständig mit einem Schild herum, auf dem steht "Ich bin Deutscher, aber dennoch kein Neonazi." :)

Und da ich eine Allergie gegen Pauschalisierungen habe, empfände ich es als zutiefst unfair, mich zu verurteilen, falls irgendwelche anderen Deutsche sich irgendwo auf der Welt danebenbenähmen. Diese Allergie würde mich aber wiederum davor bewahren, nun alle Japaner etc. dafür verantwortlich zu machen, wenn einige von ihnen mich vorverurteilten, obwohl ich unschuldig wäre.
Derartig differenziertes Denken ist aber nicht jedermanns Sache (obwohl es in meinen Augen eine simple Selbstverständlichkeit sein sollte). Deshalb gibt es eben auf der einen Seite Menschen, die alle Muslime/Flüchtlinge etc. pauschal ablehnen und auf der anderen Seite Muslime, die keine Deutschen mehr mögen, weil einige sie unfair behandel(te)n.

... aber glaube mir, es gibt unter den Menschen, die in patriarchalischen, clan-haften Kulturen aufgewachsen sind, viele, die nur lachen können über so eine Einstellung und diese als Schwäche interpretieren.

Und ja! Hier bin ich wieder bei dir. Es gibt unter denen einige, die ich auf den Mond schießen würde (um jetzt nichts Schlimmeres zu schreiben), wenn ich könnte. Ich weiß ganz genau, von welchem Typus du da sprichst. Brutal, dreist, respektlos, frauenverachtend, teilweise zynisch das System ausnutzend ...

Aber was nutzt es, wenn man von Muslimen spricht, Flüchtlingen oder beidem zugleich, den Eindruck zu erwecken, die Mehrheit unter ihnen erfüllte genau dieses abstoßende Klischee? Es ist doch ganz einfach: Einige tun es, andere nicht. Und die, die es nicht tun, sollten mit der gleichen Fairness behandelt werden, wie jeder Mensch, der einfach nur in Frieden leben will.

Ich hasse es, Individuen Unrecht zu tun, ich bin kein Gruppen, sondern Individuen bewertender Mensch.

Sort:  

Ich verstehe was Du meinst und es ist zugegebenermassen unfair gegenüber allen, die sich gesetzestreu verhalten, gut integrieren, etc. so zu behandelt und in einen Topf geworfen zu werden.
Die gleiche Problematik entsteht beim "profilen", dass die Polizei in Parks z.B. gezielt Durchsuchungen bei Schwarzen nach Drogen macht. Aber beides ist genau eine Folge des Fehlverhaltens Einiger, dass andere dadurch Nachteile haben.
Aus der Sicht des Individuen bewertenden Menschen ist das nicht richtig, aber ich komme aus der Sicht der Risikovermeidung/Selbstverteidigung und da ist es einfach pragmatisch, in Kategorien zu denken. Schliesslich geht es für mich als Individuum um meine Unversehrtheit und da nehme ich ein gewisses Mass an Unfairness in Kauf und würde einer Gruppe herumlungernder junger Migranten im Zweifel aus dem Weg gehen und nicht naiv mit meinem iPhoneX durch die Gruppe durchlaufen, nicht links und rechts schauend.
Denn das Risiko ist asymmetrisch: auf der einen Seite fühlen sich zu Unrecht Verdächtigte herabgesetzt, in ihrer Würde verletzt, aber im umgekehrten Fall, falls ich naiv bin und dann angegriffen werde, kann es sehr böse ausgehen.

Ich lasse das jetzt einfach mal so als Schlusswort stehen. Interessante Diskussion, die zum Nachdenken anregte.

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