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RE: Steuervereinfachung politisch unmöglich?

in #deutsch7 years ago (edited)

Danke für das lange Zitat - hätte ich gewusst, dass du höchstpersönlich meinen Kommentar in deinen Artikel einfügst, hätte ich vorher erst mal ein paar böse Rechtschreibfehler herausgebügelt (was ist eine "Umwerteilung"?). Ich rede mich mal mit der nachtschlafenden Stunde heraus, zu der ich das schrieb. :-)

Nun, ich sag' mal so: traditionell linke Parteien sind bisher in der Tat nicht dadurch aufgefallen, Steuergesetze zu vereinfachen, da hast du Recht (am schlimmsten ist die SPD!).
Dass sich "links" (wir hatten ja unter meinem Artikel über "DEMOKRATIE IN BEWEGUNG" schon einmal darüber diskutiert, wie sich dieser Begriff überhaupt definiert) und schlankere Steuergesetze aber per Definition ausschließen würden, glaube ich nicht. Zumindest strebt ja z. B. "DIB" ebenfalls eine Steuervereinfachung an ... Das gleiche gilt für die "Piraten" (wobei man da fragen müsste, ob die überhaupt "links" sind). Sehr interessant aus "linksliberaler" Sicht ist übrigens auch die Neue Liberale.

In der Sache sind wir uns offensichtlich absolut einig, dass eine Vereinfachung dringend nötig wäre. Obwohl ich sie - aus anderen Gründen - nicht wählen würde, muss ich zugestehen, dass ich der AfD, was ihre Aussagen bezüglich Steuergesetze betrifft, absolut zustimme.

Sort:  

Zeige mir mal EIN Beispiel dafür, dass eine sich als "links" bezeichnende ReGIERungsartei in einem westlichen Land Steuern in nennenswertem Umfang gesenkt oder vereinfacht hat. Die durchgeführten Senkungen der Sätze oder die Verschiebung der Tarifeckpunkte waren stets nur ein Inflationsausgleich. Da wir in Deutschland sogar unter einer CDU-Regierung nichts dergleichen gesehen haben, eralube ich mir, die CDU ebenfalls als "links" einzustufen.

Wie ich schrieb, taten das die traditionellen, sich als 'links' bezeichnenden Parteien nicht. Aber ich bin der Meinung, dass starres 'Links-Rechts-Denken' ohnehin ein überkommenes Relikt aus alter Zeit ist. Es geht darum, Lösungen für ganz konkrete Probleme zu finden - das heißt, man kann durchaus in bestimmten Bereichen Ansichten vertreten, die traditionell als 'links' galten (z. B. sich für die Rechte von Minderheiten wie Homosexuellen oder für Umweltschutz einzusetzen), in anderen Bereichen dafür Standpunkte, die als liberal angesehen werden (z. B. in der Steuergesetzgebung). Genau das tun die von mir oben genannten moderneren, neuen 'linken' Parteien. Ob sie dann noch als 'links' bezeichnet werden sollten, weiß ich nicht, aber das ist mir auch nicht so wichtig, da es mir um Inhalte und nicht um Bezeichnungen geht.

Wie ist das eigentlich in Kanada mit Trudeau? "ZEIT ONLINE" bezeichnet ihn als "jung, links, liberal" ... interessanter Mann. :)

Zu Justin erschien hier auf Steemit mal einen Artikel von @pollux.one mit dem Titel "Ist Sozialismus vererbbar ?" oder so ähnlich,
denn es gab Gerüchte, er sei der uneheliche Sohn von Fidel Castro. Meine Lesart zu Trudeau ist - wie du dir vielleicht denken kannst - eine andere.

Ich bin voll bei dir, dass wir uns nicht zu sehr mit Etikettierungen wie "links" und "liberal" ausbremsen lassen sollten, aber leider werden diese Vokabeln im öffentlichen Diskurs weiterhin als Propagandamittel erfolgreich eingesetzt.

Links = mitmenschlich, gutherzig, empathisch, sozial
Liberal = tolerant, verständnisvoll
Konservativ = rückständig, altbacken, starr
Rechts = menschenverachtend, gewaltbereit

Dieses medial permantent transportierte Wertungsschema liegt wie Mehltau auf dem Acker der Diskursfähigkeit. In sofern ist es leider doch vonnöten, diese Begrifflichkeiten zu hinterfragen. Es ist doch kein Wunder, dass sich eine neue Partei lieber die gutklingenen Etiketten anhängt und damit einen positiven Bias zu verbreiten versucht. Mir ist das hingegen eher suspekt.

Ich werde mich bemühen, stets jeweils den konkreten Einzelfall zu bewerten, ohne in die von dir genannten Klischees zu verfallen.

Der Fairness halber sollte aber erwähnt werden, dass, je nach dem wer die Etikette verteilt, 'links' durchaus auch nicht immer so gut wegkommt und nicht nur mit positiven Attributen assoziiert wird - man denke an wenig schmeichelhafte Bezeichnungen wie "linksgrünversifft" oder "Gutmenschentum".

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