GameStop. In welche Richtung erfolgt die Regulierung? Eingriff in die Unternehmenskapitalstruktur Wallstreetbets RobinHood-App
Eingriff in die Kapitalstruktur eines Unternehmens
Der Short-Squeeze bei der Aktie des Unternehmens GameStop (WKN: A0HGDX - ISIN: US36467W1099 - US-Symbol: GME) bescherte den Hedgefonds Verluste in Höhe von 12,5 Mrd. US-Dollar.
Ursache für die enormen Verluste waren die ungedeckten Leerverkäufe (Shorts) der betroffenen Hedgefonds. Berichten zufolge lag die Shortquote bei 130% des Aktienkapitals.
Seither laufen Ermittlungen und Diskussionen, hauptsächlich um die abgesprochenen Käufe der Kleinanleger. Die "Wallstreet" hat anscheinend all Ihre Lobbyisten mobilisiert, um künftig Absprachen unter Kleinanlegern zu verhindern.
Folgender Sachverhalt wird dabei völlig ausser Acht gelassen:
Bei ungedeckten Leerverkäufen werden Aktien eines Unternehmens verkauft, die nicht im Besitz des Verkäufers sind. Diese (leer)verkauften Aktien existieren überhaupt nicht. Es wird einfach etwas verkauft, was es gar nicht gibt.
Ungedeckte Leerverkäufe sind börsenhandelsrechtlich in vielen Fällen erlaubt. Allerdings sind ungedeckte Leerverkäufe ein Eingriff in die gesetzliche Kapitalstruktur einer Aktiengesellschaft.
Die gesetzlich festgelegte Aktienanzahl der Gesellschaft wird durch die Anzahl der ungedeckt leerverkauften Aktien erhöht.
Das GameStop-Beispiel:
Grundkapital der Gesellschaft: 69.746.960 Aktien
Ungedeckt leerverkaufte Aktien 130%: 90.671.048 Aktien
Gesamtzahl Aktien im Umlauf: 160.418.008 Aktien
Somit wurde das Grundkapital der Gesellschaft durch die ungedeckten Leerverkäufe auf über 160 Millionen Aktien manipuliert. Einfluss auf diese Grundkapitalerhöhung hatte die Gesellschaft und die Altaktionäre nicht. Die Erhöhung des Grundkapitals ist auch nicht beim Gericht eingetragen.
Bei dieser willkürlichen Erhöhung des Grundkapitals sollte der Gesetzgeber eingreifen und derartige Machenschaften verbieten.
Wer ausserhalb des Finanzmarktes etwas verkauft, was er nicht besitzt, der bekommt die volle Härte der Strafverfolgung zu spüren. Wieso sollte am Finanzmarkt eine Ausnahmeregelung gelten?
Im Gegensatz zu den ungdeckten Leerverkäufen gibt es auch die gedeckten Leerverkäufe. Bei gedeckten Leerverkäufen leiht sich der Verkäufer die Aktien von einem Aktionär und bezahlt für die Zeit der Leihgabe Zinsen an den Eigentümer. Bei diesen Leerverkäufen erfolgt kein Eingriff in die Kapitalstruktur des Unternehmens, weil der Leerverkäufer die von ihm verkauften Aktien tatsächlich in seinem Besitz (nicht Eigentum) hatte.