Die Dinge, an die man nicht denkt
Als ich vor vielen Jahren das erste Mal über Depressionen las, war es ein Randthema in einem Artikel über eine junge Künstlerin russischer oder ukrainischer Abstammung, die mit 27 super düstere Bilder malte und regelmäßig oder sogar immer die Rolladen ihrer Fenster auf Halbmst hatte.
Ich weiß noch, daß ich damls mit einigem Unverständnis den Text gelesen habe.
Datieren - also zumindest angeben, in welchem Jahr das war, kann ich nicht mehr. Es müßten aber schon die 2000er-Jhre gewesen sein.
Interessant ist die Frage nach dem Wann deshalb, weil ich 2001 durchaus schon selber auf dem Weg war, physchische Probleme zu bekommen.
Jedenfalls konnte ich mich also nicht in diese Person hineinversetzen. 2004, als ich allein einen denkwürdigen "Urlaub" in Bremerhaven gemacht habe (der mir für die nächsten Jahre den Gedanken ans Verreisen austrieb), hatte ich auch Frauenzeitschriften dabei. Und entweder ging es da auch um Depressionen oder um, wie man heute neudeutsch sagt, Self-Care oder auch beides zusammen und ich hab es wieder nicht verstanden. Fand das Konzept der Selbstliebe überzogen und die ganzen Beschreibungen auf mich nicht zutreffend. Obwohl ich mich wie am Boden zerstört fühlte.
Dann ging das Leben erstmal mehr oder weniger geordnet weiter, bis 2008 sich das Ende des Studiums ankündigte, was für mich durch die mündlichen Prüfungen neuen Streß mit sich brachte und f+r mich heute den Beginn der chronischen Depression markiert. Zeitliche Überschneidungen mit der teilweisen Entfernung meiner Schilddrüse im Herbst 2007 sind hoffentlich nur: zeitliche Überschneidungen.
Elf Jahre später bin ich gerade kraftloser als, so kommt es mir vor, jemals vorher. Es gibt gute Tage, mittlere Tage und viele schlechte. Und immer noch kein adäquates Energiemanagement bei mir. Der Kopf ist schließlich schneller als der Körper. Hat noch Ideen, die sich dann als nicht umsetzbar erweisen. Hausarbeit bleibt weiterhin liegen und manchmal anderes auch. Das Leben auf Sparflamme funktioniert - genausso leidlich wie vor 10 Jahren -, nur kostet es jetzt mehr Kraft und der Druck durch die negativen Erlebnisse ist größer.
Diese Woche waren organisatorische Dinge zu klären und eine wichtige Sache bringt neue Komplikationen in der Durchführung mit sich. In den zwei Wochen vorher waren die Schlafstörungen schon mal weg, seit Anfang der Woche sind sie wieder da. Ich schreibe diesen Artikel nicht ohne Grund jetzt fertig.
Bewegung hilft dann übrigens auch nicht. Das am Donnerstag als Erfrischung gekaufte Radlermit 2,5 Volumenprozent Alkohol hat dagegen am Donnerstagabend für eine erhöhte Müdigkeit gesorgt. Ein Umstand, der mir schon wieder Sorgen macht. Im Kühlschrank stehen nämlich noch drei echte "Rezensionsbiere" für Detlevs Beersaturday. Eigentlich mache ich aus Angst vor Abhängigkeit einen großen Bogen um Alkohol, wo es geht. Rede aber nicht darüber.
An manchen Tagen denke ich, meine Resilienz wäre einfach höher als bei anderen Menschen. Und an anderen Tagen schätze ich es wieder genau anders herum ein.
Nein, ich hätte nicht gedacht, daß ich auch mal soweit bin, daß ich am liebsten die Rolladen unten lassen würde und es dann aber nicht tue, weil die Fenster u.a. für den Nachbarshof geradezu in der normalen Blickachse liegen.
In dieser Zeit, diesem Zustand auch noch Diskussionen um Kinderlosigkeit und Partnerschaft führen zu müssen, ist das nicht absurd?
Liebe @isarmoewe, ich kann das alles so gut nachvollziehen! Fühl dich mal ganz lieb gedrückt von jemandem, der das versteht. Ich hoffe bei euch ist auch so gutes Wetter, vielleicht kannst du dann ein wenig wohltuende Sonne tanken, auch wenn es dir schwer fällt, das Licht wahr zu nehmen. Ich möchte auch gar keine großen Ratschläge erteilen, nur sagen, dass da jemand ist der an dich denkt. Und da bin ich sicher nicht die einzige, die das tut.
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Liebe Möve
DU bist nicht allein
leider kann ich deine Zeilen besser verstehen, als mir lieb ist. Dennoch
Versuch vorwärts zu sehen
du sagst selbst, dein Kopf hat noch Ideen
Nutze sie
aber erwarte nicht zu viel auf einmal, zerlege die großen Ideen in kleine Schritte und
erfreue dich an den kleinsten Fortschritten
auf dem Weg zu Umsetzung. Auch ich kenne kein Pauschalrezept, aber das Eingeständnis dass du einfach mal nur Zeit und Resourcen für dich selbst benötigst und dir diese dann auch nimmst, ist meiner Erfahrung nach ein wichtiger Schritt um wieder Oberwasser zu kriegen.
Schönes Osterwochende - entspann dich, besuch jemanden, lass dich besuchen, oder verkriech dich - ganz wie du es brauchst, doch bitte verbarrikadier dich nicht. Bleib erreichbar für die Menschen die dir gutes tun wollen - und nimm das Gute an, wo auch immer es dir begegnet, ohne schlechtes Gewissen.
Ach meine liebe Anni, was soll ich dir jetzt sagen? Ich bin ein Mann und ein schlechter Tröster. Fühle dich bitte wenigstens nicht alleine, Ok? Denn das bist du nicht.
Hier durch den Äther sind wir bei dir. Kopf hoch ist doof, wenn ich das sage. Weil ich weiß, das das so einfach nicht ist. Bitte trinke nicht zu viel Bier. Ich schwöre dir, DIESEN Film willst du wirklich nicht sehen. Ein kleiner Einschlaftrunk wird schnell auch zum Frühstück. Bitte lass dich auch wenn möglich keine dieser Tabletten vom Arzt geben. Ich glaube die rauben einem außer der gesunden Leber, noch einiges mehr.
Sie stoppen vielleicht für den Moment deine Probleme, in meinen Augen aber auch die guten Situationen.
Vielleicht wäre es trotzdem eine Überlegung wert, dich mit Menschen zu unterhalten, die geschult darin sind, dir ein wenig zu helfen. Ich habe eine lange Therapie gemacht und bin dadurch etwas sicherer geworden. Zumindest hat mir geholfen, das mich jemand spiegeln konnte.
Vielleicht tut dir auch ein Ehrenamt gut, das etwas mit Kindern zu tun hat. Wenn man auf Kinder aufpasst, vergisst man ganz schnell, so einiges das den Kopf trübe macht. Und ein Lachen und Blödeln gibt Kraft.
Ich wünsche dir wieder bessere Tage.
Liebe Grüße
Sascha
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Aktueller Kurator ist @feuerelfe
als ich damals so krank war,bin ich nachschauen gegangen,ab wann das anfing und damit konnte ich arbeiten und es langsam auflösen-
wäre sonst nicht mehr hier auf erden.....
und das aufarbeiten hat sich auf allen ebenen gelont.....
eine krankheit schmeisst dich solange aus der bahn,bis du dir das gleis anschaust......
Neu - jeden Donnerstag findet bei uns ab 19 Uhr die Quasselstunde statt wo du nicht nur mit uns reden kannst - es werden auch tolle Preise verlost
@feuerelfe das war mein Ansinnen auch, aber nicht das des Therapeuten, des einzigen verfügbaren im Landkreis.
Meine Schwester ist gestern heimgefahren ... nach ein paar Stationen war erstmal 90 Minuten Pause ... "Personenschaden" ... muß kein Selbstmörder gewesen sein, kann aber ... keine Ahnung, ob es tatsächlich dann so lange gedauert hat, wäre aber für die Arbeit, die in so einem Fall getan werden muß, im Rahmen.
Sorry fürs Abschweifen. Ich bin schon wieder zu abgebrüht.
Aber frei zugängliche Gleisabschnitte gibt's überall.
ist Dir bewußt, dass Depressionen auch mit (falscher) Ernährung zusammenhängen können? Stichpunkte sind Vitamin D, Vitamin K2, B12 und zahlreicher Spurenelemente (Zink, Eisen, Magnesium usw.).
Oh, wenn du das da abgeschrieben hast, wo ich denke, dann hättest du dir den Kommentar besser verkniffen.
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Hi @isarmoewe , wer noch nie richtige Depressionen hatte , versteht es leider nicht . (Also ich auch nicht) Fang bitte erst garnicht an die Jallousien unten zu lassen :-)) Bei meiner Freundin in Dänemark haben wir die ganze Wohnung "entdunkelt" (frohe , helle Farben , zuviel Grünzeug entfernt etc.) Das war zwar kein Allheilmittel aber ein Baustein . Mittlerweile läuft ihr Leben wieder den "normalen" Gang . Falls es dich ein wenig aufbaut : "Du bist eine der Drei , denen ich sehr dankbar für deine Einstiegshilfe bei Steem bin" . Fühl dich gedrückt und mach dir ein paar gute Gedanken , wenigstens einmal am Tag :-)) L G unsuwe Ps. ich empfehle Seneca - Das Leben ist kurz :-)) Kannst ja mal reinlesen :-))