Selbstausbeutung oder Leistung aus Leidenschaft?

in #deutsch7 years ago (edited)

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Die Schieflage beginnt oft bereits bei der Berufswahl. In der Schule schlecht beraten, führt der Weg vieler zu einer Ausbildung, die unter falschen Vorstellungen begonnen wird und in einem ungeliebten Beruf endet. Dementsprechend lustlos wird ihm dann nachgegangen. Die Arbeit wird nur noch als unvermeidlicher Broterwerb wahrgenommen. Der Schwerpunkt des Lebens wird in die Freizeit verlagert. Die Einstellung, wonach der Beruf als eigentlicher Lebensinhalt idealerweise Freude bereiten und Selbstverwirklichung, Einflußnahme und Gestaltung ermöglichen sollte, wird vielen zusehends immer fremder. So mündet der Dienst nach Vorschrift schließlich in die innere Emigration. Man tut nur noch, was man unbedingt tun muß - ohne Qualitätsanspruch und bar jeden Engagements.

Auf der anderen Seite stehen Unternehmen, die den Arbeitnehmer in erster Linie als Kostenfaktor sehen. Erfolge werden nicht mehr geteilt und als das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit angesehen. An die Stelle von Kooperation tritt Konfrontation. Der Wert von Anerkennung wird verkannt, sodaß letztlich jede Seite nur noch das absolute Minimum einsetzt.

Unter diesen Bedingungen verlieren beide Seiten und damit auch unser Land. Was wir brauchen, ist eine echte Unternehmenskultur, bestehend aus einem Wir-Gefühl und der Freude daran, gemeinsam Höchstleistungen anzustreben.
Dazu gehört die Würdigung der Leistung der jeweiligen Seite - ideell und materiell. Wenn die Unternehmen keine Gewinne erwirtschaften, fallen Arbeitsplätze weg. Wenn Arbeitnehmer nicht angemessen entlohnt werden, fehlt die Nachfrageseite und die Absätze der Unternehmen brechen ein. So manche fühlten sich sogar nur durch ein Lob angespornt. Kleinliches Aufrechnen rechnet sich für niemanden.
Dazu gehören aber auch Führer, die Verantwortung übernehmen und ggf. persönliche Konsequenzen für Fehler ziehen, anstatt die Schuld auf andere zu schieben.

Wenn bereits um das Lesen einer e-mail nach Dienstschluß gefeilscht wird, ist etwas gewaltig schief gelaufen. Dabei zementiert die Unterscheidung von tariflich und außertariflich Entlohnten die Kluft, die unbedingt vermieden werden sollte. Wo durchlässige Strukturen gefordert werden, darf man nicht seine eigene Leistung verweigern. Auch ein Vorgesetzter wird sich daran erinnern, wer sich in einem Notfall auf den Regeln bestehend verweigert hat und wer zur Verfügung stand. Davon abgesehen, werden Motivierte nicht davon abzuhalten sein, mehr zu tun, als es strikt ihrer Pflicht entspräche.
In den Fokus muß das gemeinsame Interesse gerückt werden. Dann werden tatsächliche oder vermeintliche Selbstausbeutung und innere Emigration abgelöst von Leistung aus Leidenschaft - zum Profit aller. Unter solchen Umständen gewinnt auch die Freizeit neue Qualität, ohne vergiftet zu werden durch den Gedanken an einen folgenden lästigen Alltag.

https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/gegen-%c3%bcberarbeitung-bei-porsche-sollen-mails-nach-feierabend-bald-gel%c3%b6scht-werden/ar-BBGWCpr?ocid=spartandhp
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Ja, die Darstellung der Berufe gegenüber den Schülern ist ein großes Problem. Die war in der DDR schon mies und sie scheint jetzt sogar noch schlechter zu sein. Dabei ist das eine wesentliche Sache, die die Schule erledigen sollte, denn wofür lernt man angeblich in der Schule?

Die meisten Eltern sind nicht in der Lage, die Berufe den Kindern zu erklären und richtig darzustellen. Sie regen sie auch nicht zu Experimenten, Lesen und anderen Sachen an. Die einzige Ausnahme scheint Sport zu sein. Es ist eben eine kulturelle Weitergabe.
Wichtig ist, daß die Kinder selbst das finden, was sie interessiert und was sie vermutlich gut können. Dazu sollte möglichst viel ausprobiert werden. Es ist nicht neu, daß Kinder, die sich mit Naturwissenschaften und Basteleien befaßt haben, Techniker oder Naturwissenschaftler werden. Nur so kann verhindert werden, daß man in etwas ungeeignetes unbekanntes stolpert.

An dieser Stelle werden schon viele Probleme gesetzt, nur weil die Kinder nicht angeregt werden, viel auszuprobieren. Konzentration auf das, was die Schule bietet, läßt sie am Ende mit einer für sie unbeantwortbaren Frage dastehen. Wer nicht weiß, was ihn interessiert, der weiß nicht, was er werden will. Und die Quälerei beginnt...

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