Scheidungskind - die Chance im Leben!

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Man wird im Leben in eine Umgebung hineingezwungen, die man sich nicht ausgesucht und auf deren Entwicklung man keinen Einfluß hat.

Ob die Beziehung der Eltern zueinander hält oder zerbricht, ist auch für diese nicht absehbar. Schließlich entwickeln sich Menschen im Laufe des Lebens, und das impliziert die Wahrscheinlichkeit, daß sie dies nicht in dieselbe Richtung tun, sondern bisweilen diametral entgegengesetzt. Nichts ist für die Ewigkeit bestimmt.

Der Focus-Artikel „Für immer Scheidungskind“ drückt eine Banalität aus, denn natürlich bleibt man das zeitlebens: Man kann ja nicht aus seiner Biographie aussteigen. Die mitschwingende Larmoyanz aber ist verfehlt.

Irgendwann beginnt das eigene Leben, das nicht nur in Funktion der Umgebung abläuft - und zwar schon weit vor der Volljährigkeit. Scheidungskinder reagieren aktiv auf ihre Umgebung. Sie lernen vor allem aus ihr. Dazu gehört die Einübung, die eigenen Interessen zu verfolgen, Allianzen mit anderen und gegen andere zu schließen, den eigenen Wert in der Waagschale zu erfahren. Man hat keine geballte Macht mehr gegen sich, sondern wird selbst zum Mitspieler und Machtfaktor.

Scheidungskinder wachsen illusionslos mit der Realität auf und wissen, daß sie in Zukunft sich nur auf sich selbst verlassen können, auf sich selbst gestellt der Schmied ihres Lebens sein werden und stets im Mittelpunkt desselben stehen müssen. Ihnen ist bewußt, daß sie dieses Zentrum entschlossen besetzen und verteidigen müssen, da sie sich ansonsten selbst und damit die Kontrolle über ihr Leben verlieren. Andere treten in ihr Leben, verweilen temporär darin und verlassen es wieder, dürfen darin aber keine Dominanz gewinnen. Sie selbst dagegen bleiben sich mit der Verantwortung für das eigene Schicksal stets erhalten. Daß Verluste keine Katastrophe bedeuten und auch lehrreich bereichern können, haben sie verinnerlicht. Das verleiht ihnen Stärke und Autonomie.

Eine Hypothek fürs Leben ist die Scheidung der Eltern nicht - ganz im Gegenteil! Sie ist eine echte Chance zur Findung des Weges zu sich selbst und zur Entwicklung von Eigenständigkeit.

Andere Geschichten sollten immer unter dem Aspekt gelesen werden, daß es verlockend erscheint, ein Scheitern im Leben, das auf alle möglichen Gründe zurückzuführen sein kann, anderen anzulasten. Eigene Fehler zuzugeben, fällt vielen schwer. Das Schicksal als Scheidungskind ist sicher selten die wahre Ursache.

Per se hat jedes Scheidungskind den Marschallstab zum Gewinner im Tornister.

https://www.msn.com/de-de/lifestyle/leben/f%C3%BCr-immer-scheidungskind-wie-die-trennung-der-eltern-uns-noch-als-erwachsene-beeinflusst/ar-AA1hgKEa?OCID=ansmsnnews11
https://www.netpapa.de/trennung/scheidungskinder-spaetfolgen/#Scheidungsfolgen%20in%20unterschiedlichen%20Lebensabschnitten