Recep Tayyip Erdoğan als Wanderer zwischen den Welten

in #deutschlast year

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Der türkische Innenminister Süleyman Soylu liegt ganz bestimmt nicht falsch mit der Vermutung, daß jeder US-Botschafter nach seinem Eintreffen in der Türkei alsbald die Chancen für die Anzettelung eines Putsches auszuloten versuche.

Ein Treffen mit der Opposition im Land aber gehört zu den Routineaufgaben eines Diplomaten. Schließlich könnte der derzeitige Oppositionsführer der Machthaber von morgen sein, auf den der Diplomat seine Regierung einstimmen muß, damit diese weiß, mit wem sie es künftig zu tun hat. Mehr aber als informative Kontakte sind nicht erlaubt, um sich nicht dem Vorwurf der verbotenen Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes auszusetzen.
Reisewarnungen und erhöhte Sicherheitsvorkehrungen von Auslandsvertretungen lösen regelmäßig Proteste des Gastlandes aus, das damit seine Wirtschaft gefährdet sieht. Hinter derartigem Verhalten einer Auslandsvertretung kann berechtigte Sorge stecken; es kann aber auch mit böswilliger Intention erfolgen.
Mißtrauen den USA gegenüber ist stets angebracht. Zu verdient ist ihr nachweislich schlechter Ruf in dieser Beziehung.

Unter anderen geopolitischen Umständen hätte man der Türkei in den anstehenden Parlaments~ und Präsidentschaftswahlen einen Regierungswechsel gewünscht, der das Land wieder auf einen laizistischen Kurs geführt, die Rechtsstaatlichkeit restauriert und die desolaten Finanzen geordnet hätte. In Anbetracht der gegenwärtigen Weltlage aber wird Recep Tayyip Erdoğan als Garant der Unabhängigkeit des Landes vom US-Hegemon gebraucht. So desaströs Recep Tayyip Erdoğans innen~ und finanzpolitische Bilanz erscheint, so geschickt laviert er außenpolitisch zwischen den Blöcken, um der Türkei maximalen Einfluß zu ermöglichen und Äquidistanz zu den Blöcken zu erhalten.
Für das Land erweist sich dies als nicht aufzulösendes Dilemma.

In Deutschlands Interesse liegt die Schwächung des Globalterroristen USA. Daher ist aus seiner Sicht derzeit Recep Tayyip Erdoğan der Mann der Präferenz.
Für die innere Entwicklung der Türkei aber ist er kein Glücksgriff. Die von ihm veranlaßten internen Rückschritte warfen das Land weit zurück hinter das zuvor bereits Errungene und Erreichte. Mit dem Verlust der Eigenständigkeit und der Integration ins westliche Lager jedoch verlöre Ankara nicht nur außenpolitisch sehr wesentlich an Gewicht, sondern auch einen ganz erheblichen Teil seiner außenwirtschaftlichen Autonomie und energetischen Vorteile (Turk Stream).

Anlage

RT-DE
vom 04. April 2023

Erdoğan empört: US-Botschafter traf sich mit Präsidentschaftskandidat der Opposition.

Die USA sind wieder dabei, sich in Wahlen im Nahen Osten einzumischen. In einem provokativen Schritt traf sich der US-Botschafter in Ankara mit Recep Tayyip Erdoğans Herausforderer bei den anstehenden Präsidentschaftswahlen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan kritisierte auf Schärfste den US-Botschafter in Ankara Jeff Flake, nachdem der US-Diplomat sich mit Kemal Kılıçdaroğlu, dem Präsidentschaftskandidaten der Oppositionsallianz, getroffen hatte.

"Was macht der Abgesandte von (US-Präsident) Biden? Er geht hin und trifft sich mit Herrn Kemal. Schämen Sie sich, benutzen Sie Ihren Verstand", wurde Erdoğan von den türkischen Medien am Sonntag inmitten der wachsenden Spannungen zwischen Washington und Ankara zitiert. "Sie sind ein Botschafter. Ihr Gesprächspartner hier ist der Präsident. Wie wollen Sie danach um ein Treffen mit dem Präsidenten bitten?", erklärte Erdoğan und fügte hinzu, dass seine Türen für den US-amerikanischen Gesandten nun geschlossen seien, um ihn "seine Grenzen erkennen zu lassen".

Am 14. Mai stimmen die Wähler in der Türkei über ein neues Parlament und einen neuen Präsidenten ab. Eine Anti-Erdoğan-Allianz aus sechs türkischen Oppositionsparteien einigte sich unlängst auf einen gemeinsamen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im Mai. Die Allianz schickte Kılıçdaroğlu, den Chef der größten Oppositionspartei CHP, ins Rennen gegen den amtierenden Präsidenten Erdoğan.

Der türkische Innenminister Süleyman Soylu hatte Anfang Februar US-Botschafter Flake mit den Worten attackiert: "Lassen Sie Ihre schmutzigen Hände weg!" Seine Empörung wurde durch Flakes Versuche verursacht, sich in die inneren Angelegenheiten des Landes einzumischen: Die Konsulate sechs westlicher Staaten waren in Istanbul Anfang Februar nach Koranverbrennungen in Schweden vorübergehend geschlossen worden. Der Grund für die Schließung war eine Warnung der US-Botschaft vor der Gefahr von "Terroranschlägen" gewesen. "Jeder US-Botschafter, der in der Türkei eintrifft, beeilt sich herauszufinden, wie man einen Putsch in der Türkei ermöglichen kann.", hatte Soylu seinerzeit behauptet. Anfang März hatte Ankara den US-Botschafter wegen seines Treffens mit dem obersten US-General Mark Milley im Nordosten Syriens vorgeladen.

https://test.rtde.me/der-nahe-osten/166930-erdogan-empoert-us-botschafter-traf-sich-mit-praesidentschaftskandidat-der-opposition/

recep-tayyip-erdogan-esi-cocukla-sznD-2407180135.jpg

Coin Marketplace

STEEM 0.19
TRX 0.16
JST 0.031
BTC 63342.86
ETH 2731.01
USDT 1.00
SBD 2.64