Ein schräger Vogel zu den Fischen abgetaucht: ein unheimlich starker Abgang?

in #deutsch6 years ago

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Nur wenige dürften ihn wegen seines musikalischen Talentes oder seiner Schönheit bewundert haben, sondern eher wegen des Mangels an beidem und wegen seines Mutes, dennoch ungeniert den Auftritt vor der Öffentlichkeit zu wagen. Da stellte sich ein skurriler Typ in grotesker Aufmachung auf die Fernsehbühne und traf beim Singen keinen einzigen Ton. So begann seine Karriere. Sein Entdecker, Dieter Bohlen, raufte sich mehr als einmal die Haare, aber das Publikum liebte ihn.

Nun hat er die Weltbühne verlassen mit einem Sprung in die Tiefe des Meeres – an der Stelle, wo seinerzeit die Titanic versunken war. Bis zuletzt wußte er sich in Szene zu setzen.

Daniel Dominik Kaiser-Küblböck. Seine Eltern hatten ihm wenig mehr als zwei wunderschöne und sehr sonore Vornamen mit ins Leben gegeben. Vor seinem Bühnendebut arbeitete er als Kindergärtner. Bei seinen Schützlingen kam der sich stets gut gelaunt gebende Kerl sicher sehr gut an. Doch er wollte mehr. Entgegen allen Prognosen und trotz erwiesener Talentlosigkeit schaffte er es ins Musikgeschäft. Soviel Ehrgeiz und Beharrlichkeit verdienen Respekt.

Wenn so manche jetzt kritisch die Stirn in Falten legen, sollten sie bedenken, daß es nicht seine Schuld war, daß fehlendes Talent so hoch honoriert wurde und noch immer wird. Er bediente nur, was nachgefragt wurde. Wenn das Publikum so wenig Anspruch erhebt, liegt der Maßstab eben so niedrig. Es war ja schließlich nicht der Einzige, der für nichts viel bekam. Viele andere erhalten sogar exorbitant viel für Schaden, den sie anrichten. Das immerhin konnte man ihm nicht nachsagen.

Viele in vergleichbarer Ausgangslage hätten es nicht weiter als zum „Hartzi“ gebracht und sich damit kommod eingerichtet. Er holte das Bestmögliche aus sich heraus, profitierte von den Gegebenheiten sowie dem Zeitgeist und brachte es so zu einigem Wohlstand, womit er der Gesellschaft zurückgab, was sie nie in ihn investiert hatte. Auch dafür muß man ihm Anerkennung zollen.

Seine persönliche Entwicklung über die Jahre war unübersehbar. Er versuchte sich als Unternehmer und sah garnicht mehr so schräg dabei aus.

Die Entscheidung zum Besuch einer Berliner Schauspielschule im Alter von 33 Jahren erwies sich dann aber als – im wahrsten Sinne des Wortes - fatal.
Schauspielschüler wollen ausnahmslos alle berühmt und reich werden, sonst wären sie nicht dort, wo sie sind. Nun kam da einer, der zumindest deutschlandweit diesen Status bereits erreicht hatte, von dem insgeheim viele Schauspieleleven wissen, daß er für sie ein ewig unerfüllter Traum bleiben wird. Das weckt Neid und Mißgunst – die ideale Ausgangsbasis für mobbing.
Er seinerseits war in Realität weitaus weniger die Frohnatur, als die er sich öffentlich gab, sondern depressiv und innerlich labil.

Das Ende der Geschichte zeigt, wie verheerend im Extremfalle die Folgen eines Phänomens sein können, das noch immer in seiner Dimension unterschätzt wird. Mobbing ist keine läßliche Sünde, sondern ein Verbrechen. Man kann jemanden nicht nur mit einer Waffe töten.

Wenn Daniels Tod diese Botschaft verbreitet und für die richtige Erkenntnis sorgt, hat er es sich redlich verdient, als ganz Großer, der seine Mission erfüllt hat, in unserem Gedächtnis zu bleiben.

https://steemit.com/deutsch/@isabellaklais/von-mobbing-zu-mord-die-schule-als-spiegel-der-gesellschaft?sort=new
https://www.pnp.de/nachrichten/panorama/3065794_Vermisster-Saenger-In-Facebook-Post-spricht-Daniel-Kueblboeck-von-Mobbing.html
https://www.msn.com/de-de/video/unterhaltung/daniel-küblböck-suche-wird-eingestellt-–-doch-wie-geht-es-nun-weiter/vi-BBN9dlo?MSCC=1536630665&ocid=spartandhp
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Es hat eben jeder so seine Grenzen. Für Dieter Bohlen war die Stellungnahme ganz okay. Den Pulli finde ich nicht wirklich schlimm; aber es war bei laufender Suche zu früh dazu. Heute wäre er sogar eine nette Geste. Dieter Bohlen ist eben auch einer derer, die den Publikumsgeschmack bedienen. Tiefgang wäre zuviel von ihm erwartet. Der Schlaueste ist er auch nicht eben.

Ich habe seine Musik in gehört. Und auch bin ich nicht so in den Promi Medien unterwegs, aber das er so gegangen ist habe ich doch mitbekommen.

Der Satz von Dir gefällt mir mal wieder richtig gut:
Mobbing ist keine läßliche Sünde, sondern ein Verbrechen. Man kann jemanden nicht nur mit einer Waffe töten.

Das unterschreib ich auch gerne. Und was genau so schlimm ist. Zuschauen und nichts machen.

Gruß

Ich schaue mir solche Sendungen auch nicht an. Doch zu Beginn von DSDS habe ich schon mal reingesehen. Das ist schon ein Spiegelbild der Gesellschaft. Nicht immer schön, aber realistisch. Auch eine Methode, die Leute von den Schauplätzen abzulenken, wo wirklich "die Musik spielt".
Mein ausführlicher Artikel zu mobbing befindet sich im Anhang.
Lieben Gruß an Dich!

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