Der Maulkorb, die Impfung und der Fall Nüßlein

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Jens Spahn propagiert mittlerweile - nach 50 und 35 - einen Inzidenzwert von 10 als Basis für Corona-Lockerungsmaßnahmen. Das hält ihn selbst freilich nicht davon ab, diese für sich persönlich schon einmal vorzuverlegen.
Bei einem Abendessen zur Einwerbung von Parteispenden knapp unter der deklarationspflichtigen Grenze von 10000 Euro pro Teilnehmer nahm man kein Blatt, respektive keinen Maulkorb vor den Mund und kam sich in vertrauter Runde, vom Verdacht der Bestechung völlig unkontaminiert, mit den Gönnern auch physisch etwas näher.
Sein Ministerium erklärte auf kritische Nachfrage hin, dies sei in seiner Eigenschaft als CDU-Parteimitglied geschehen - nicht als Gesundheitsminister. In ersterer Eigenschaft scheint Mister Teflon wohl über Immunität zu verfügen - weit über die parlamentarische hinaus - und sie auch auf andere gegen Entgelt (Spende) zu verbreiten.
Man erinnert sich in diesem Zusammenhang an seinen Auftritt in einem schon sardinenbüchsenartig überfüllten Aufzug ohne Maulkorb und Abstand im vergangenen Frühjahr.

Jens Spahn wähnt sich nicht zum ersten Mal über dem Gesetz. Ob er in Anbetracht dieser Tatsache wirklich das Kanzleramt, wo zwar schon seit Jahren eine andere Gesetzlose ihr Unwesen treibt, anstreben sollte oder nicht gleich das Amt des Papstes, in das die Unfehlbarkeit integriert ist?

Maasmännchen Heiko steht dem nicht nach. Er hält Doppelversionen von Abbildungen seiner offiziellen Auftritte parat - je nach Adressatenkreis im Inland und im Ausland situativ angepaßt: einmal mit und einmal ohne Maulkorb. Raten Sie mal, welche Ausgabe für das Inland bestimmt ist!
Boris Reitschuster interpretiert das unnachahmlich so: „Wahrscheinlich ist der Saarländer … im Innersten ein „Rocker“ und sein Auftritt vor den Kameras ein subversiver Akt. Mit dem er zeigen wollte, was er wirklich von der Maskenpflicht hält. Denn aus Dummheit kann er ja wohl kaum solche Bilder produziert haben.“ Das lassen wir jetzt einfach so stehen, weil es derart treffend und wohlwollend erklärt ist, daß wir an diese Stelle kapitulieren.

Angela Kasner schwadroniert derweil gar von einem Ende der Einschränkungen für den Fall, daß alle geimpft seien - also nie.
Jens Spahn übte daher in pflichtschuldigem Gehorsam Druck auf die europäische Arzneimittelagentur zur Beschleunigung ihrer Arbeit bei der Zulassung der Vakzine aus. Dabei wirbt er öffentlich mit der Verläßlichkeit dieser Prüfungen Vertrauen ein. Mit dem Vertrauen in eine Behörde, die politischem Druck ausgesetzt ist, ist Vorsicht geboten. Der Beschleunigung zugänglich ist ohnehin nur der Test in der Breitenwirkung durch vermehrten Einsatz von Probanden; im Zeitraffer dagegen läßt sich nicht vorgehen zur Prüfung der Langzeitauswirkungen. Hier bringt nur die Zeit die Erkenntnis - böse Überraschungen inklusiv.

Und nun kommt Georg Nüßlein ins Spiel.
Der CSU-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, ein vehementer Verfechter der Maulkorbpflicht, steht in inzwischen kaum noch zu widerlegendem dringendem Verdacht der Einforderung und Annahme von Bestechungsgeldern in Höhe von 660000 Euro von einem Maulkorbproduzenten. Die damit einhergehende Steuerhinterziehung ergibt sich daraus notwendigerweise von selbst, denn wie hätte er den Geldregen auch deklarieren sollen, ohne dabei ein implizites Geständnis abzulegen.
Ist es Zufall, ist es Methode, daß sich Georg Nüßlein kurz vor der Aufdeckung des Skandals für Lockerungsmaßnahmen und den Impfstoff aus russischer Produktion ausgesprochen hatte? Ja, nicht genug: Er hatte die Katze aus dem Sack gelassen und im Bundestag Jens Spahns gegen die europäische Arzneimittelagentur ausgeübte Nötigung - absichtlich (Hilfestellung für Markus Söders Ambitionen auf das Kanzleramt?) oder aus Ungeschick - publik gemacht.
Feind - Erzfeind - Parteifreund!

https://www.welt.de/politik/deutschland/article222668156/Bundestag-Dann-laesst-die-Opposition-eine-Steilvorlage-gegen-Spahn-liegen.html
https://www.focus.de/politik/deutschland/mit-stufenplan-zur-oeffnung-lockerungs-plan-spahn-erteilt-klare-absage-inzidenz-unter-10-ist-weit-weg_id_13006205.html
https://reitschuster.de/post/zweierlei-maas-mal-mit-maske-mal-ohne-maske/