Das „Da-kann-man-halt-nichts-machen“-Syndrom
Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Unser Freund Josef Blumberg wundert sich:
„Die Leidensfähigkeit der Deutschen ist fast grenzenlos.
Man schaue sich nur an, wie die, die durch die Flut - außer einer bangenden Hoffnung auf Hilfe - wirklich alles verloren haben, den angereisten Politverbrechern und deren Entourage Rede und Antwort stehen, anstatt sie mit Schaufel und Hacke davon zu jagen mit dem Ruf, daß sie sich ihre inszenierten Photos für den Wahlkampf woanders abgreifen sollen.“
Damit trifft er den Kern der deutschen Problematik.
Die tendenzielle Servilität und Obrigkeitshörigkeit der deutschen Bevölkerung bedingt, daß der Souverän sich als solcher nicht erkennt und eine ausgesprochene Untertanenmentalität entwickelt hat. Das erlaubt es parasitären und korrupten Scharlatanen, oft im Dienste ausländischer Interessen, das Ruder an sich zu reißen. Das Volk läßt sie - fast schon apathisch - gewähren und ist einerseits im Alltagstrott und andererseits im Hedonismus versunken. Ist es resignative Lethargie oder Bequemlichkeit, die diesen Unwillen hervorbringt, Macht auszuüben und sie stattdessen lieber zu delegieren, womit auch gleich auf die Kontrolle verzichtet wird?
Das Volk müßte doch erkennen, daß „die da oben“ die von ganz unten sind, die auf seine Kosten prassen.
Josef Blumbergs Beispiel demonstriert die Groteske der Situation in ihrer ganzen Drastik. Die Menschen lassen sich von denjenigen, auf deren Versagen ihre Katastrophe zurückzuführen ist, als Staffage mißbrauchen. Zudem erhoffen sie sich von ihnen Hilfe, die diese - wenn überhaupt - nur aus Mitteln leisten können, die die Geschädigten selbst und ihre Mitbürger erarbeitet haben. Sie betteln damit im Grunde die Diebe um ihr eigenes Geld an.
Dieses erstaunliche Phänomen vollzieht sich auch im Bereich der Arbeitnehmervertretung, wie der nachfolgende Artikel beschreibt. Wollen die Deutschen von den wichtigen Dingen des Lebens einfach nicht belästigt werden, um sich in Ruhe den irrelevanten widmen zu können? Es sieht fast so aus.
Das Fiasko von Entmündigung und Lethargie
Hört denn das nie auf?
von Gerhard Mersmann | NEUE DEBATTE
Angesichts einer nicht enden wollenden Abfolge von Krisen, die in unseren Breitengraden das neue Jahrtausend bereits schmücken, ist die von Unmut und Erschöpfung geprägte Frage, ob dieses Theater denn nie aufhört, verständlich wie berechtigt. Und so berechtigt sie ist, so töricht ist sie auch.
Wenn Verhältnisse und Zustände, die man beklagt, sich nicht von selbst zum Besseren wenden, dann ist die Klage an sich eine folgenlose Äußerung. Verhältnisse ändern sich erst dann, wenn sich Menschen, die in ihnen leben und von ihnen betroffen sind, entschließen, diese Verhältnisse aktiv zu ändern. Davon, so sieht es aus, sind wir jedoch weit entfernt.
Der Weg, der zu Passivität und Paralyse geführt hat, war lang und von einigen derer, die ihn federführend beschritten haben, gar nicht so böse gemeint. Sie hatten vielleicht ein Ideal von Wohlfahrt im Kopf und wollten die ewig Drangsalierten entlasten.
► Der Beginn der Entpolitisierung
Es begann zur Neige des 20. Jahrhunderts, als man vor allem in den Organisationen, die sich zum Zusammenschluss der Unzufriedenen und von dem herrschenden Wirtschaftssystem Benachteiligten vor langer Zeit gegründet hatten, begannen, ihren Mitgliedern zu erzählen, es reiche aus, wenn sich die Spitzenfunktionäre um die Belange kümmerten, wenn sie ihnen nur vertrauten. Es war, wie gesagt, vielleicht gut gemeint, daraus entstand jedoch das Fiasko von Entmündigung und Lethargie.
Während sich die Funktionäre in immer weiter von der Erlebbarkeit der Mitglieder stattfindenden Verhandlungen ergossen, lagen die Betätigungsfelder der Basis nun zunehmend in Bereichen wie Unterhaltung und Konsum.
Die Entpolitisierung einer in hohem Maße organisierten Arbeitnehmerschaft war die Folge und sie hat sich fortgesetzt. Und aus den Organisationen selbst wurden Karrierevereine für ein bestimmtes Segment der Gesellschaft. Der originäre Zweck der Zusammenschlüsse geriet zunehmend in Vergessenheit, eine die Entwicklung kontrollierende Basis wurde immer spärlicher und die Eigendynamik der Organisationen nahm ganz im Sinne ihrer Funktionärseliten mächtig an Fahrt auf. Das Ergebnis ist ernüchternd.
► Es wird noch schlimmer!
Maskenpflicht-Paralyse-Maskenpsychose-Drangsalierte-Demuetigung-Hoffnungslosigkeit-Lethargie-Grundrechteentzug-Entpolitisierung-Kritisches-Netzwerk-Hygienewahn-CovidFragt man heute Menschen, was denn zu tun sei, um an den Zuständen, die viele beklagen, etwas zu ändern, dann erntet man zumeist leere, traurige Blicke. Das Fazit des Wohlfahrtsgedankens ist die politische Entmachtung, die Entmündigung und die sukzessive Zerschlagung der Allianzen, die gesellschaftlichen Wandel von ‚Unten‘ immer hatten auch bewirken können.
Hört denn das nie auf? Nein. Solange nichts bleibt als die Position des Betrachtenden von außen, der sich selbst keine Möglichkeit mehr einräumt, selbst an Veränderungsprozessen mitwirken zu können. Wenn das so bleibt, dann lautet die Antwort nicht nur Nein, sondern kurz und knapp: Es wird noch schlimmer!
Wie immer man die Krisen bewertet, wie immer man über die Strategien denkt, mit denen versucht wird, von der alles entscheidenden Frage abzulenken, nämlich der, welche Logik das wirtschaftliche Handeln bestimmt – alles führt zu nichts, wenn nicht die Schwelle zum eigenen Handeln überschritten wird.
► Die bittere Pille
Eine vor allem in den letzten Krisen immer mehr zu Zentralismus und Ermächtigung neigende politische Klasse kann als Garant für eine Stabilität im Krisenmodus angesehen werden. Da hilft nur die eigene Aktivierung. So bitter die Pille auch kommt: Wer sich über die Zustände und Verhältnisse beklagt und sich in einer unabhängigen, neutralen Beobachterrolle wähnt, wird keine Veränderung bewirken.
► Quelle: Dieser Artikel wurde am 31. Juli 2021 erstveröffentlicht auf der Webseite NEUE DEBATTE(Link ist extern) - "Journalismus und Wissenschaft von unten" >> Artikel(Link ist extern).
Gerhard Mersmann, Dr. phil., (Jahrgang 1956), gebürtiger Westfale, studierte Literaturwissenschaften, Politologie und Philosophie. Beruflich durchlief er die Existenzen als Lehrer, Trainer, Berater und Leiter kleiner und großer Organisationen. So war und ist er Leiter verschiedener Bildungsinstitutionen, arbeitete als Regierungsberater in Indonesien, reformierte die kommunale Steuerung von schulischer Bildung in Deutschland, leitete diverse Change-Projekte und war Personalchef einer deutschen Großstadt. Publizistische Aktivitäten durchziehen seine gesamte Biographie. Mersmanns persönliches Blog >> https://form7.wordpress.com/(Link ist extern).