SOFR ersetzt den LIBORsteemCreated with Sketch.

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Wer nicht gerade direkt mit Finanztransaktionen zu tun hat, der wird von dieser Entwicklung am internationalen Finanzmarkt wenig mitbekommen haben.
"SOFR ersetzt den LIBOR" bezieht sich auf eine bedeutende Änderung im globalen Finanzsystem, die notwendig wurde, weil der LIBOR (London Interbank Offered Rate) nach einer Reihe von Manipulationsskandalen und aufgrund seiner abnehmenden Relevanz nicht mehr als verlässlicher Referenzzinssatz angesehen wurde.

Der Übergang vom LIBOR zum SOFR war ein mehrjähriger Prozess, der offiziell am 31. Dezember 2021 endete. An diesem Datum wurde die Veröffentlichung der meisten LIBOR-Sätze eingestellt. Ab diesem Zeitpunkt durften keine neuen Finanzverträge mehr abgeschlossen werden, die auf dem LIBOR basieren.

Jedoch gab es eine Ausnahme für einige Laufzeiten des US-Dollar-LIBOR, deren Veröffentlichung bis zum 30. Juni 2023 fortgesetzt wurde, um den Marktteilnehmern mehr Zeit zu geben, bestehende Verträge anzupassen oder umzuwandeln. Nach diesem Datum wurden alle LIBOR-Sätze vollständig eingestellt und durch alternative Referenzzinssätze wie den SOFR ersetzt. Der Übergang war eine der größten Veränderungen im globalen Finanzsystem seit Jahrzehnten und betraf unzählige Finanzprodukte weltweit.

Der LIBOR war jahrzehntelang einer der wichtigsten Zinssätze der Welt. Er wurde täglich auf Basis der Zinssätze festgelegt, zu denen sich große Banken untereinander Geld leihen. Diese Zinssätze wurden in verschiedenen Währungen und Laufzeiten festgelegt und als Benchmark für unzählige Finanzprodukte und -verträge genutzt, darunter Hypotheken, Anleihen und Derivate. Allerdings geriet der LIBOR nach der Finanzkrise von 2008 in Verruf, als bekannt wurde, dass einige Banken diesen Zinssatz manipulierten, um ihre eigenen finanziellen Positionen zu verbessern.
Im Zuge dieser Skandale und aufgrund der schrumpfenden Liquidität auf dem Interbankenmarkt, die den LIBOR weniger aussagekräftig machte, beschlossen die globalen Finanzaufsichtsbehörden, einen neuen, transparenteren und robusteren Referenzzinssatz zu etablieren. In den USA fiel die Wahl auf den SOFR (Secured Overnight Financing Rate).

Der SOFR unterscheidet sich vom LIBOR in mehreren wichtigen Punkten. Erstens basiert er auf tatsächlich abgeschlossenen Transaktionen im Repo-Markt, einem Markt für kurzfristige gesicherte Kredite, in dem US-Staatsanleihen als Sicherheiten verwendet werden. Das macht ihn widerstandsfähiger gegen Manipulationen und genauer, da er auf tatsächlichen Marktdaten basiert und nicht auf Schätzungen der Banken. Zweitens handelt es sich beim SOFR um einen besicherten Zinssatz (gesichert durch Staatsanleihen), während der LIBOR unbesichert war.

Der Übergang vom LIBOR zum SOFR ist ein komplexer Prozess gewesen, der mit erheblichen Herausforderungen verbunden war, da viele bestehende Verträge, die den LIBOR als Referenz nutzen, neu ausgehandelt oder angepasst werden müssen. Dennoch wird dieser Schritt als notwendig erachtet, um die Integrität und Stabilität des globalen Finanzsystems zu gewährleisten. Möglicherweise hätten wir einen globalen Crash ohne diesen Wechsel erlebt. Diese Entwicklung können wir durchaus als positiv betrachten, wobei ich denke, dass das Bankensystem ohnehin sehr instabil ist, so das es keine Frage ist, ob dieses System kollabiert, sondern wann?
Ich will jetzt nicht ein Crash-Prophet sein, aber es ist eine Frage der Logik und mathematischen Vorhersehbarkeit, dass ein Schuldgeldsystem nicht ewig existieren kann. Besonders in Zeiten, wo der US-Dollar seine Hegemonie zunehmend verliert, wird es die eine oder andere Achterbahnfahrt im Bankensektor geben und der Euro wird davon nicht verschont bleiben.

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