Woher das Raketenschießen zu Silvester eigentlich stammt.

Silvester ist nicht nur für die christlich-katholische Religion ein sehr wichtiges Fest, auch anderen Kulturen auf der ganzen Welt feiern den Jahreswechsel. Früher wurde das neue Jahr von umherziehenden Musikkapellen "eingeschossen" und "eingeblasen". Früher waren die Menschen weitaus abergläubiger als heute, weil sie sich gewisse Phänomene nicht erklären konnten. So begann der ganze Aberglaube bereits am ersten Jänner, am Neujahrstag. Wichtig erschienen die erste Begegnung und der erste Glückwunsch des neuen Jahres. Im Besonderen war die erste Tätigkeit im Hause oder der erste Arbeitstag von Bedeutung, denn „Wie zu Neujahr, so das ganze Jahr“, lautete der weit verbreitete Glaube. Von diesem Glauben ausgehend, wählte man rund um Neujahr ganz besonders glückbringende Speisen aus, wie zum Beispiel:

• Schweinefleisch (bedeutet Glück / keinesfalls Geflügel - dann fliegt das Glück davon)
• Sauerkraut (damit das Geld nicht ausgeht),
• Karpfen (Geld) (der Hausherr musste eine Fischschuppe unter seinen Teller legen während er die Mahlzeit zu sich nahm, um sie danach das ganze Jahr im Geldbeutel aufzubewahren)
• Linsensuppe (Geld)  

Eine längst vergessene Tradition zu Silvester ist das Essen eines Schweinerüssels. Diese Delikatesse sollte besonderes viel Glück und Reichtum bringen, denn schon im Mittelalter war das Schwein ein Zeichen für Wohlstand. Vielfach bekannt ist heute noch der Ausdruck: „Du hast Schwein gehabt“ – der wahrscheinlich auf diesem Brauchtum beruht. 

Wir glauben zu wissen, dass das heutige „Einschießen“ eigentlich aus einem ganz anderen, viel tiefer verbogenen Grund existiert. Heute will man mit dem Schießen der Raketen das neue Jahr feiern, aber das war nicht immer so. Der Brauch in der Silvesternacht beruht eigentlich auf dem Glauben der Germanen. Diese waren davon überzeugt, dass es sich bei der Silvesternacht um eine Rau(ch)nacht handle, in der es wichtig war, sich vor den Geistern und Dämonen zu schützen, denn diese wären in dieser Nacht besonders aktiv. Nicht umsonst wird in der Silvesternacht noch in vielen Familien ausgeräuchert, um Haus, Familie und Hof vor diesen Gestalten zu bewahren.

Früher gab es einen zusätzlichen Brauch, um sich vor den umherziehenden Toten zu schützen: Man verwendete Schusswaffen, um damit viel Lärm zu erzeugen, sodass die unerwünschten Gäste fernblieben. Da die Polizei diese Sitte bald verbot, weil es oft Verletzte oder sogar Tote gab, griff man zu den aus China stammenden, weniger tödlicheren Knallkörpern. Der Brauch entwickelte sich stetig weiter, denn überall auf der ganzen Welt werden heute Raketen geschossen. Somit wurde immer mehr der ursprüngliche Zweck des Brauchtums verfälscht und missverstanden. Bis heute glaubt man, man würde, wegen der Freude auf das neue Jahr, Knallkörper in die Luft jagen, ohne eigentlich zu wissen, dass dieser Brauch aus einem viel älteren und längst vergessenen Grund existiert.