NABU unterstützt Fracking

in #deutsch3 years ago (edited)

Hallo Steemians,

ich kann bei dem Thema leider nicht ruhig bleiben, weil es so irrsinnig ist wie sich alles entwickelt.
Jetzt klagt NABU also gegen den Bau von Nord Stream 2. Wer es nicht kennt - eine riesige Pipeline von Russland durch die Ostsee nach Ostdeutschland.

Beginnen wir bei den Basics.

Wo wird Erdgas verwendet? In Deutschland vorwiegend zur Wärmeerzeugung. Man denke an das (Klein)Kraftwerk, welches für die eigenen Wohnung Warmwasser und Heizung bereitstellt. Man denke an Propangasflaschen zum Grillen oder Dachpappe verkleben, man denke an Stadtgas, man denke an die Gastherme in der Wohnung und man denke an den Gastank auf dem Grundstück vom Nachbarn. Und jetzt denke man sich das alles weg. Gut, es gibt garantiert Ersatz aber der Umbau kostet bestimmt auch Geld und ob es hinterher besser für die Umwelt ist aus anderen Rohstoffen mit schlechteren Wirkungsgraden Wärme zu produzieren - keine Ahnung.

Wie wird Erdgas gewonnen? Naja da gibt es im Prinzip 3 Arten, 2 genutzte und eine ungenutzte. Entweder man bohrt ein Loch in die Erde bis zu einer Erdgaslagerstätte und führt das unter Druck stehende Gas ab oder aber man bohrt viele Löcher in den Boden und pumpt massiv Chemikalien hinein bis man Gas aus vorhandenen Schieferschichten ausgetrieben bekommt. Letzteres nennt sich Fracking und ist massiv umweltschädigend, Stichwort verseuchtes Grundwasser, Bodensenkung etc. Bei der Förderung von Erdöl aber auch beim Fracking oder bei Klärgas oder Deponiegas, tritt Erdgas (Methan) als Begleitgas in meist minderer Qualität oder geringem Volumen auf. Oft ist dabei zu unrentable das Gas für eine Nutzung aufzubereiten. Aus diesem Grund wird es einfach an Ort und Stelle verbrannt. Das nennt sich dann Abfackeln. Gäbe es auf dem Markt eine sehr hohe Nachfrage nach Erdgas, könnte auch diese 3. Art rentabel werden aber gibt es nicht. Deshalb werden weltweilt Milliarden von Kubikmetern Gas jährlich abgefackelt und so zur Klimaerwärmung beigetragen. 2011 waren es 140 Milliarden. Das entspricht in etwa dem jährlichen Erdgasbedarf für ganz Deutschland.

Wer fördert wie? Die USA setzen bei der Förderung vorwiegend auf Fracking. Ihr Gas muss aufwendig per Schiff über den Atlantik bis nach Deutschland transportiert werden. Dazu müssen Flüsse wie die Elbe ausgebaut werden, um die Schiffe dort einfahren zu lassen etc. Am Zielort muss es in Verdichterstationen verflüssigt werden. Russland beliefert den Osten schon seit eh und je mit Erdöl und Erdgas per Pipeline. Pipelines haben das Problem, dass sie immer wieder undicht werden, und somit die Umwelt verschmutzt wird aber auch ihr Bau natürlich einen erheblichen Eingriff in die Landschaft bedeutet. Generell soll der Pipeline Transport von der Ökobilanz aber etwas besser sein.

Jetzt kommt die Politik ins Spiel. Das Problem an den russischen Pipelines besteht darin, dass die riesigen Röhren durch andere Länder wie Polen und die Ukraine (Transitländer) führen und diese Länder auch daran verdienen wollen. Manchmal drehen diese auch einfach den Hahn zu und lassen nichts mehr durch. Das war auch 2006 so als die Ukraine den Weltmarktpreis für Erdgas nicht zahlen wollte. Um solche Probleme zu vermeiden ist bereits ein ganzen Netz mit alternativen Routen entstanden. Nordstream 2 wäre ideal, weil es durch kein Transitland führt. Btw. Nord Stream (1) gibt es schon - nur ohne 1. Ohne diese Trassen ist Deutschland auf amerikanisches Gas angewiesen und da viele Transitländer auch US Partner sind, könnte diese Abhängigkeit schnell ausufern.

Major russian gas pipelines to europe.png
Von Samuel Bailey ([email protected]) - Eigenes Werk, CC BY 3.0, Link

Und nun ein bisl Geschichte. Bereits 1990 hat die Bundesregierung mit Bildung der Treuhand und dem daraus resultierenden Verbotes des Tauschhandels ostdeutscher Betriebe mit Russland (Die Treuhand erklärte einfach, das wäre in einer Marktwirtschaft nicht mehr machbar) die komplette Landschaft Ostdeutscher Betriebe ruiniert. Letztlich führten diese Vorgaben dazu, dass alle Betriebe im Osten nur verlängerte Werkbänke westdeutscher Betriebe sind - bis heute. Die Anlandung des US Erdgases wird natürlich wieder im westlichen Landesbereich geplant. Wenn Nordstream 2 also nicht kommt, wird der Osten erneut benachteiligt. Das ist aber vermutlich so gewollt und wirklich sehr unschön. Das hat wahrlich nix mit einer Vereinigung auf Augenhöhe zu tun, dass ist einfach nur die Annexion eines Landes und Nutzung dessen Absatzmarktes.

Aber viel schlimmer als diese Benachteiligung ist, dass sich NABU hinstellt und den Leuten vorgaukelt sie würden etwas für die Umwelt tun wenn sie die Entscheidungen für das US Fracking Gas unterstützen. Und das tun sie, wenn sie gegen Nord Stream 2 vorgehen. Warum klagen sie nicht gegen den Ausbau der Elbe in Hamburg?

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