Das Ende des Regenbogens....oder, wie alles immer schlimmer wird.....

in #deutsch6 years ago

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Unflexibel, veraltete Strukturen und mangelndes (kein) Interesse am Mitarbeiter…..

Heute war wieder einer dieser Tage, an denen ich mich wirklich frage, weshalb ich jeden Tag in mein Büro trotte. Seid 26 Jahren bin ich mit diesem Unternehmen schon verbunden, habe alle Abteilungen durchlaufen und war immer Stolz auf das was wir leisteten. Wir waren einfach gut in dem was wir taten und hatten damit Erfolg.


Bis zu dem Tag, als die Herren die uns Anleiten und Führen (oder einfach die, die in unsere Firma Investierten) der Meinung waren, sie müssten alles auf den Kopf stellen und das Rad neu erfinden. Das war der Tag als sich das Blatt wendete. Ja und ich gestehe ein, dass es nicht einfach ist sich als langjähriger Mitarbeiter umzugewöhnen und sich der neuen Zeit anzupassen. Jedoch trug ich die getroffenen Entscheidungen der Chef Etage mit, in der guten Hoffnung, es wird eher besser als schlechter.


Aber, ich sollte mich gründlich geirrt haben!!!


Merklich wurde die Qualität schlechter und das Klima kälter, wir waren angekommen, angekommen im Konzern!! Das spiegelte sich in der Gereiztheit der Mitarbeiter deutlich wieder. Dazu kam ein immer mehr wachsender Anteil von krankheitsbedingten Ausfällen, die teilweise über Monate gingen. Im gleichen Zuge wuchs die Belastung für die Mitarbeiter die noch da waren, was aber keinen interessierte.


Stattdessen kamen Forderungen nach Einsparungen am Personal, da der Gewinn einfach nicht stimmte. Es wurde und wird massiver Druck aufgebaut um das letzte bisschen Leistung aus dem Mitarbeiter zu pressen. Jedoch hinterfragt niemand, ob strategische Entscheidungen in der Ausrichtung des Konzerns falsch waren. So rumpelt die Firma, nun schon seid 5 Jahren eher schlecht als Recht über die Piste.


Aber heute hat es mich kalt erwischt! Wie so oft in den letzten Monaten, verbrachte ich meine Mittagspause an meinem Arbeitsplatz und erledigte per Facetime die Hausaufgaben mit meiner kleinsten Tochter. Dazu sei erwähnt, das sie die dritte Klasse schon freiwillig wiederholt, da ihr Mathematik sehr schwer fällt. Genau aber in diesem Moment betritt mein Vorgesetzter den Raum. Nach einer unschönen Bemerkung, durfte ich im Anschluss zum vier Augen Gespräch bei ihm antreten.


In seiner belehrenden und sehr steifen Art, machte er mir verständlich das sowas überhaupt nicht geht. Was sollen nur die anderen Kollegen denken (welche ebenfalls alle mehrere Kinder im Schulpflichtigem Alter haben)!! Darauf hin bemerkte ich, das wenn wir das Arbeitszeit Modell was wir haben (zumindest alle anderen Abteilungen haben es) nutzen würden, ich flexibler wäre und somit diese Art der Kommunikation zwischen meiner Tochter und mir nicht stattfinden müsste. Aber ich traf auf taube Ohren. Stattdessen musste ich mir anhören das es das früher auch alles nicht gab und die Kinder sind trotzdem gut durch die Schule und das Leben gekommen.


Meine Flapsige Antwort darauf war, das wenn mich das Unternehmen nicht mehr haben möchte (obwohl ich eine tadellose Arbeit abliefere, was mein Qualifiziertes Zwischenzeugnis klar aussagt) dann möge man mich Kündigen. Daraufhin meinte mein Vorgesetzter ich sollte mir einmal Gedanken über verkürzte Arbeitszeiten machen. Dreißig Stunden in der Woche, hört sich wirklich gut an, dachte ich mir. Vielleicht werde ich diesen Weg wählen, zumindest beim Betriebsrat habe ich schon einmal nachgefragt.


Auf jeden Fall werde ich abwarten wie sich alles entwickelt und vielleicht erlebe ich es ja noch das sich alles wieder zum guten in unserem Konzern wendet. Aber wenn ich ehrlich bin, denke ich eher, ich komme eines morgens an das Tor und da hängt ein Schild mit der Aufschrift „Weil wir Unflexibel sind, veraltete Strukturen haben und mangelndes Interesse am Mitarbeiter vorherrscht, bleibt dieses Unternehmen geschlossen“. Euch liebe Steemians wünsche ich einen schönen Abend.


Photos by @HomeArtPictures

In the future you will find the majority of my pictures and reports under the #passionforphotography

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Genau so ist es....

Klingt nicht unbekannt. Es gibt noch immer Unternehmen die glauben, dass ein Rückzug auf 50er-Jahre Management eine Alternative sei für strategisches Denken und moderne Arbeitsbeziehungen wenn die Sachen nicht gut laufen. Ohnmacht und Inkompetenz können schnell dazu führen; es ist oft eine Panikreaktion die sich von oben nach unten weiterverbreitet.

Ich glaube es wird Zeit sich nach einem anderen Job umzusehen; zum Guten wird es sich wahrscheinlich nicht mehr wenden, so vermutet ein Wirtschaftsingenieur den ich sehr gut kenne.

Eines Tages werde ich ein einwandfreies Deutsch schreiben können.

ich denke auch, es wird nicht besser.....

Von Weitem ist sowas natürlich immer leicht zu sagen, aber "Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab." (altes Dakota Spruchweistum 😜)
In folgendem UTube Video geht es zwar hauptsächlich um toxic people, aber ich glaube da war auch ein interessanter Gedanke zum Arbeitsplatz dabei, wo man ja solche Leuten nicht ganz einfach ignorieren kann ... Schau mal:


keine Ahnung, ob das hilfreich war ... 🤷🏼‍♀️

26 Jahre in EINER Firma!? Einerseits Respekt für diese Leistung. Andererseits unvorstellbar für mich so lange in einer Firma. Von der anderen Seite aus gesehen, unvorstellbar wie mit so langjährigen Mitarbeitern umgegangen wird! Ma sollte meinen, dass es deine Sache ist, was du in deiner Mittagspause tust. Könnte mich echt aufregen sowas...

ja das ist wirklich ein irrenhaus....darauf werde ich mit Martin am Samstag gleich einen trinken.....

Im Studium habe ich noch vermittelt bekommen, dass das höchste Gut eines Unternehmens der Mitarbeiter ist. Er ist maßgeblich mit seinem Wissen und seinem Engagement der Faktor zum Erfolg. Jedes wachsende und erfolgreiche Unternehmen ist doch bestrebt, seine Mitarbeiter langfristig zu binden. Bei uns gab es Anfang des Jahres auch sehr viele unzufriedene Mitarbeiter und die allgemeine Stimmung war etwas down. Meinem Chef ist dies natürlich aufgefallen. Er fragte mich, weshalb, wieso, warum. Ich sagte ihm halt klipp und klar, dass einfach die Motivation fehlt. Jeden Monat werden fast 100k LC gemacht und nichts davon kommt beim Mitarbeiter an. Das Positive daran ist, dass er viel von meiner Meinung hält und man mit ihm auch reden kann. Es gab dann im Frühjahr einen Bonus, Ende Mai ein Grillfest, ab Juni täglich frisches Obst für alle und bald einmal im Monat eine physiotherapeutische Behandlung während der Arbeitszeit. Klar ist damit nicht jeder zufrieden und den meisten wäre Cash am liebsten, aber ich finde, dass dies als Anerkennung der täglichen Leistung schon mal ein Schritt in die richtige Richtung ist. Bei Euch wird da wohl Sackgasse sein. Die ganze Unternehmensphilosophie ist meiner Meinung nach absolut falsch aufgestellt. Daniel, Du wirst Deinen Weg auch woanders bestens gehen. Vielleicht ist das jetzt genau der richtge Zeitpunkt für einen Wechsel. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du bald wieder - wo es auch seien mag - mit Elan und Freude auf Arbeit gehen kannst! LG Deine Kati

Wirklich alte Schule wenn man geleistete Arbeit an der Anwesenheitszeit misst. Durch entsprechende moderne Strukturen und Arbeitsabläufe hättest du bei gleicher Arbeit evt. mehr Zeit für deine Tochter. Was sollen die Anderen denken ist alles andere als ein Argument und in der Mittagspause darfst du das machen was du willst. Das schreit richtig nach ohnmächtiger Inkompetenz mit den heutigen Möglichkeiten.

ja leider und ich sehe es auch so wie du.....aber es will in die köpfe nicht rein

War schon immer so und auf den Standpunkt beharren == Unflexibel und einen sehr beschränkten Horizont.

das trifft es auf den punkt....

... achja, kommt mir nur zu bekannt vor! Nur gut, dass ich noch rechtzeitig den Ausgang aus dem Scheißkonzern gefunden habe, sonst wären die Gespräche wie die Unterredung zwischen Frank und dem Chef geendet... naja, weißt´e Bescheid...

Nebenbei bemerkt: Gab da mal eine Kollegin, welche Jahre lang versuchte Gleitzeit bzw. flexible(re) Arbeitszeiten einzufordern... die ist auch nach gefühlten 100 Jahren Betriebszugehörigkeit gegangen...

Du kennst den Weg, Diggi - musst Ihn nur gehen! ... sonst stehst Du irgendwann vorm Zimmer und hast kein Schreibtisch mehr :)

ja ich weis und wenn der schreibtisch da mehr nicht mehr steht dann ist mir das auch egal.....schließlich steht Rico seiner ja jetzt auch in unseren zimmer......:-(

... da freut sich der gute Rico, was?

ich sollte vielleicht doch bald die farbe in blau wechseln......

.... schlimmer als rot kann's nicht werden!

muss halt nur der preis stimmen...lol***

er ist völlig begeistert......

Leider geht es in immer mehr Betrieben und immer schneller in diese Richtung. "Gewinnoptimierung" schreien die Aktionäre und schon muss wieder mehr Schweiss und Blut aus den Poren der Mitarbeiter fliessen. Den Faktor Mensch, den kennt keiner oder den will zumindest keiner kennen.
Manchmal fragt man sich, wo unsere Gesellschaft hinsteuert. Ich, und damit bin ich nicht alleine, freue mich auf den wohlverdienten Ruhestand und hoffe, von dem ganzen Gedröhns nichts mehr mitzubekommen.

ich freue mich für dich, das du es schon fast geschafft hast mein lieber....

Scheiße alles... Was soll ich sagen!? Halt die Ohren steif Meiner! 🍻🤘

jap werd ich..... sonst geh ich eben in rente...

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