Die tödliche Versuchung. 100 Jahre Kommunismus. 100 Millionen Tote.

in #deutsch7 years ago

Ein sehr schöner Artikel! Und ideal als Ergänzung zu unserem Gespräch über 100 Jahre Russische Revolution:

«Gewiss war die Sowjetunion nicht so herausgekommen, wie wir uns das gewünscht hatten, aber wir dachten, wir müssten sie verteidigen, komme, was wolle, weil sie eben doch eine Bastion der Linken war. Wäre sie gefallen, hätte die Linke insgesamt Schaden genommen.»
[...]
Martyn Lazis, ein hoher Offizier der sowjetischen Geheimpolizei, schrieb 1918 in einer Anleitung für seine Ermittler: «Wir führen keinen Krieg gegen Individuen. Wir rotten die Bourgeoisie als Klasse aus ... Suchen Sie keine Beweise gegen jene, die angeklagt sind, in ihren Taten oder Worten gegen die Sowjetmacht vorgegangen zu sein. Die erste Frage, die Sie zu klären haben: Zu welcher Klasse gehört der Angeklagte? ... Das soll sein Schicksal entscheiden.»
[...]
Die Abschaffung von Gott war das eine, der Glaube an die eigene Unfehlbarkeit das andere. Von Anfang an waren die Kommunisten überzeugt, es besser zu wissen als alle anderen, wobei dieses «anderen» bald auch sehr viele andere Linke, ja selbst Kommunisten bedeuten konnte. Wer widersprach, starb. Überall lauerte die Konterrevolution. Wenn es je Regime gegeben hat, die auch nur den Anschein von Pluralismus für entbehrlich gehalten haben, dann waren das die Sowjetunion und ihre Nachahmer. Kein Pluralismus hiess aber auch, dass nichts dem Zufall überlassen werden durfte, Institutionen, die sich der direkten Kontrolle durch die Partei entzogen, waren undenkbar. Deshalb gab es in einem kommunistischen Staat nie eine Gewaltentrennung, kein echtes Parlament, keine unabhängige Justiz, keine freie Presse, keine anderen echten Parteien, sondern nur die KP; und aus diesem Grund war vor allem der Markt, wo nicht steuerbare Kräfte wie Angebot und Nachfrage über den richtigen Preis entschieden, den Kommunisten unerträglich. Die Marktwirtschaft wurde beseitigt. Stattdessen bildeten sich die Kommunisten ein, Millionen von Preisen zentral und staatlich festlegen zu können.
[...]
100 Jahre Kommunismus. 100 Millionen Tote. Die tödliche Versuchung. An sich, so meinen viele, bedeutet sie Geschichte, eine grauenvolle zwar, aber aus und vorbei. Warum aber gibt es nach wie vor so viele Sozialisten?"

https://bazonline.ch/ausland/europa/die-toedliche-versuchung/story/12055286

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Es ist schon erstaunlich, dass ausgerechnet jene, welche die Gleichheit konsequent über alles stellen, sich für etwas besseres halten.
Der Kommunismus kann, so toll wie er auch in der Theorie klingen mag, einfach nicht funktionieren. In der heutigen Zeit sowieso nicht mehr, ich hoffe zu mindest, dass ich damit richtig liege.
Der Grund ist auch relativ einfach, denn: würde jemand für's Toilletten schrubben die selbe Entlohnung erhalten wie jemand der am offenem Herzen operiert, so würden alle Reinigungskraft werden wollen.
Und nein, dass ist nicht abwertend gegenüber Reinigungskräften gemeint, ganz im Gegenteil. Die logische Konsequenz, welche daraus resultieren würde wäre, dass der Kommunismus erneut in sich zusammenfallen würde und die Menschen wieder anfängen frei zu wirtschaften. Also können wir uns die Millionen von Toten auf den Straßen sparen und dieses Märchen für immer ins Archiv der menschlichen Geschichte als Mahnung für die nachfolgenden Generationen verstauen!
Beste Grüße und ''It's all the way up!'' ;)

Es ist schon erstaunlich, dass ausgerechnet jene, welche die Gleichheit konsequent über alles stellen [...]

Du meinst wohl eher den Gleichschritt über alles stellen ;-). Der Begriff der linken bzw. links "liberalen" Gleichberechtigung ist doch nur ein Euphemismus für politische Gleichschaltung. Man tut so als ob man sich für die Rechte der Menschen einsetzt, nur um sie unter dem Vorwand der politischen Korrektheit in ein Regelkorsett zu schnüren. So erhalten sie Kontrolle über das Verhalten, die Sprache und das Denken der Menschen, indem sie ihnen vormachen sie würden sich für ihre Interessen einsetzen. Diese Strategie findet sich nicht nur bei den linken ist aber bei ihnen ganz besonders ausgeprägt. Man sollte sich wirklich fragen warum die Linke so viele humanitäre Themen in ihrer Agenda haben, haben sie in ihrer Verghangenheit nicht genug dessen sie sich rühmen können?

Ich stimme dir da voll zu dass der Kommunismus nicht funktionieren kann, jedoch hat dies völlig unterschiedliche Ursachen als von dir angeführt. Bereits in der Schule wird das System der maximalen Belohnung den Schülern eingeprägt. Man tut etwas um dafür belohnt zu werden. Das Bild wird allgemein durch die Medien geprägt. Jobs wie Kanalarbeiter oder Reinigungskräfte werden automatisch mit etwas schlechtem verbunden, und die Leute quasi als gescheitert in unserer Gesellschaft abgestempelt. Ich weiß es ist nicht realistisch und ich bin wahrhaftig kein Freund des Kommunismus, aber würden wir nicht auf Grund der Belohnung Anwälte, Ärzte werden sondern aus dem eigentlichen Sinn heraus, Menschen zu helfen, dann wäre unsere Gesellschaft wahrscheinlich ein ganzes Stück besser. Ein Arzt würde dann aus Überzeugung Arzt werden und aus seinen Werten heraus und nicht aus Lohnaspekten.
In Zeiten des wohl brutalsten und primitivsten Sozialdarwinismus ist dies jedoch völlig absurd, aber zu sagen das der Kommunismus per se nicht funktioniert halte ich für zu einfach. Die Gesellschaft und unser Wertesystem stimmen nicht mit dem Kommunismus überein, deshalb wird der Kommunismus nie funktionieren :)

Toller Beitrag weiter so! Schöne Grüße aus Wien

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