Santa Cruz Trek 51 km in 4 Tagen 🇵🇪

in #deutsch6 years ago

Liebe Steemians

Eine neue Herausfordeung wartet auf mich in Huaraz.

Und zwar der Santa Cruz Trek, welcher 51 km lang ist und 4 Tage dauert.

Ich traf am Mittwoch Abend in Huaraz ein und traf sofort Evelyne und Leonie in meinem Hostel. Die beiden wie auch eine andere Deutsche haben den Santa Cruz Trek für Freitag gebucht, da sie bereit ein Tag vor mir angekommen sind.

Da ich von Meereshöhe auf 3000MüM angekommen bin, und der Trek bis über 4700m hoch geht, war ich mir nicht sicher, ob ein Tag Akklimatisierung reichen würde.

Ich ging also am nächsten Tag ins Office der Company und die meinten, da ich schon bis auf 4000m hoch war, sollte es kein Problem sein. Ich meldete mich also auch für Freitag an, jedoch mit einigen Bedenken.

Evelyne und ich verbrachten den Donnerstag damit, Ausrüstung zu besorgen, wie z.B. Handschuhe und Kappe und, ganz wichtig, Snacks.

Der Freitag morgen startete früh, um 6 Uhr wurde wir im Hostel abgeholt. Unsere Trekkinggruppe bestand aus einem luzerner Paar, drei Deutschen, einer Kanadierin und mir.

Erstmal fuhren wir gute 3h bis wir einen Stopp fürs Frühstück einlegten und dann mussten wir nochmals eine gute Stunde fahren bis zum Startpunkt des Treks.

Tag 1:

Starthöhe war ca. 3'700 MüM. Es hiess, am ersten Tag seien es nur ca. 3 Stunden und der Weg sei easy und nur 100 Höhenmeter höher.

Erst ging es einiges runter um dann danach wieder hoch zugehen und definitiv mehr als 100 Höhenmeter.

Mein Körper gab mir klar und deutlich zu verstehen, dass er noch nicht akklimatisiert ist. Es war extrem hart für mich und ich hätte den halben Weg nur weinen können. Noch nie zuvor hatte ich solche Probleme mit Laufen wie an den Tag. Ich war nur froh, als wir nach 4h unser Camp für die erste Nacht erreichten.

Mir ging es an dem Abend extrem schlecht. Ich konnte kaum essen, mir war schlecht und ich hatte Kopfschmerzen. Ich hatte keine Ahnung wie ich Tag 2, welcher der härteste werden würde, schaffen soll.

Tag 2:

Um 5.50 Uhr mussten wir aufstehen. Ich fühlte mich trotz kaum Schlaf viel besser als am Tag zuvor. Nach einem Frühstück aus Rührei und Brötchen inkl. Cocatee ging es los.

Heute mussten wir den Pass Punta Union 4750 MüM überqueren. Wir hatten gute 900 Höhenmeter vor uns. Der Anfang ging ganz gut. Es ging stetig hoch, jedoch nicht extrem steil. Mit meinem Tempo und kurzen Verschnaufpausen hab ich den ersten kurzen Teil geschafft.

Als wir dann auf ca. 4200m waren ging es immer steiler hoch, die Luft wurde immer wie dünner und ich konnte sehr schlecht Atmen. Keine Ahnung wie ich es da hoch schaffen sollte. Mit viel mühe, Zeit und Pausen errichten wir dann nach ca 5h den Pass.



Ich hätte erneut nur weinen können. Niemals hätte ich gedacht, dass das Atmen auf dieser Höhe so viel anstrengender ist. Oben wird einem eine wundervolle Aussicht geboten. Leider konnte ich es nicht ganz so geniessen wie erhofft, da ich so mit mir selber fertig war.

Nach einem Quinoa-Mittagessen ging es dann runter ca. 2h zu unserem Lager für die zweite Nacht, welches ca auf 4'200m lag mit einer tollen Aussicht.

Übrigens hatte auch unser "Klo" eine hammer Aussicht.

Unsere Abende verliefen jeweils so: Waschen im kalten Fluss, Zelte einrichten, dann gab es erstmal Tee und Snacks, danach etwas ausruhen im Zelt, da es draussen kalt war, um 18:30 Uhr Abendessen und nach einem leckeren Tee um ca. 20 Uhr schlafen. Der Himmel war jeweils wunderschön, noch nie im Leben habe ich so viele Sterne gesehen.

Tag 3:

Auch diese Nacht konnte ich leider eher schlecht schlafen. Es wurde nachts auch relativ kalt. Jeden morgen gab es Bodenfrost. Wir durften heute bis um 6:30 Uhr schlafen. Nach Pancakes und Zähne putzen im Fluss, liefen wir um 8Uhr los.

Unser Weg führte uns zuerst wieder auf 4'420MüM zu der wunderschönen Lagune Arhuaycocha. Die Anstrengungen haben sich definitiv gelohnt.

Danach ging es fast nur noch runter und quer durch Wüste und wunderschöne Berglandschaft. Nach 7h erreichten wir unser Camp auf ca. 3'700MüM. Für mich war dies das absolut schönste Camp das man haben kann. Ich war so froh, dass ich das schlimmste hinter mir hatte, denn der letzte Tag sollte entspannt werden.















Tag 4:

Wie die letzten zwei Nächte, schlief ich sehr wenig, der Boden war einfach zu hart und die Nacht zu kalt. Um 7.45 Uhr liefen wir los. Unser Guide Ronald meinte, ca 3h bis zum Ziel. Wir hatten ca 800 Höhenmeter runter zu laufen. Nach weniger als 2h waren wir bereits da. Ich glaube, jeder wollte einfach nur noch ankommen.

Nach einem kalten Bier fuhren wir dann gute 2h zurück nach Huaraz und Abends gab es dann noch eine Reunion mit Pisco Sour.

Fazit: Nach dem ersten Tag hätte ich nicht gedacht, dass ich die 4 Tage überleben würde. Leider konnte ich den ganzen Trek nicht so geniessen wie mal wohl sollte. Die Höhe war für mich einfach zu viel. Ich bin überzeugt, wenn ich mehr Zeit zur Akklimatisierung gehabt hätte, wäre es um einiges einfacher gelaufen. Aber es war ein tolles Abenteuer und wenn ich nun die Fotos anschaue, muss ich sagen, die Aussichten mit den weissen Bergen in der Cordillera blanca sind einfach unglaublich schön und genau das, was ich so liebe. Mein Herz ist voll! Ich finde keine Worte, meine Gefühle zu beschreiben. Auch wenn es hart war, war und bin ich überglücklich.

Sort:  

ich glaube diese fantastische Bergwelt und diese aussichten haben dich für alle Anstrengungen entlöhnt. Eine wunderbare Gegen, die ihr hier bewandert habt. Erinnert mich an meine Wanderungen in den Schweizer Alpen, obwohl es da ja nie so hoch hinaus geht.
Auch hier in der Dom Rep kann man gut wandern, aber meistens sind dies ja nicht mehr als längere Spaziergänge. Obwohl wir doch einige 3000 er haben hier.

Es sind atemberaubende Bilder und ich versuche ein wenig die Stimmung zu erahnen, die Du grad in Dir trägst.

Vielen Dank für Deine tollen Worte in dem Bericht und diesem emotionalem Fazit. Ich wünsche Dir noch viele weitere atemberaubende Momente.

LG
Michael

Sehr starker Bericht (und sicher auch Trip) mit wundervollen Bildern! Danke dafür :)

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