Leiden und Entwicklung
„Schmerzen gehören zum Mensch-Sein, aber Leiden nicht. Wenn wir offen bleiben, sind Schmerzen ein Geschenk. Leiden entsteht erst aus einem Widerstand gegen den Schmerz. Das muss nicht sein. Dennoch hat das Leiden der Menschen in dieser Welt eine tiefe, wichtige Funktion.
Solange Menschen in dieser Unbewusstheit, in dieser Getrenntheit ihre persönlichen Programme abspulen, werden und müssen sie leiden. Wenn kein Leiden ausgelöst würde, würde keine Entwicklung stattfinden. Menschen würden sich für alle Ewigkeit in ihren Illusionen einrichten und immer weitermachen.
Das Leiden in dieser Welt hat eine ganz wichtige Funktion. Es ist in dieses göttliche Liebesspiel ganz intelligent eingebaut. Früher oder später macht Leiden einen Menschen weich und offen. Irgendwann bricht es auf. Die harte Schale der Persönlichkeit, die auch oft das Ego genannt wird, bricht auf, wenn das Maß des Leidens genug ist. Bis dahin braucht ein Mensch noch ein bisschen mehr Leiden.
Von einem wunderbaren Lehrer habe ich einmal den Satz gelesen: ‚Es scheint so, als ob jeder Mensch genau das Maß an Leiden zugeteilt bekommt, was sie oder er braucht, um zu erwachen.‘ Darin liegt eine tiefe Wahrheit. Es ist nicht schlecht, wenn wir leiden. Aber sobald wir das Leiden durchschauen, sobald wir verstehen, wie wir Leiden erschaffen, sobald es genug ist, können wir aussteigen.“
Gerd Bodhi Ziegler, Intensiv-Wochenende Finning 2023
Aus der Herzsitzarbeit
(geteilt von Timo, Bild: Pixabay/ Matryx)