Die Frau im Regen - Kurzgeschichte von Daniel Garber

in #deutsch7 years ago

 Here is another one of my German poems. I will not translate these  to  English. Some things just can’t be translated. So this is only  for  those  who speak German. All my other posts  will be in English though.   
 Hier nun ein weiteres meiner Deutschen Gedichte. Alle Gedichte sind auch in meinem Buch hier: http://www.lulu.com/shop/daniel-g%C3%A4rber/entlang-der-alter-wege/paperback/product-4504021.html  



Die Frau im Regen

von Daniel Garber


Wie jeden Morgen bin ich pünktlich fertig, um auf Arbeit zu gehen. Mir gefällt die Arbeit im Büro. Es wird zwar manchmal langweilig, aber solange das Geld stimmt nimmt man einiges in kauf. Heute regnet es wie verrückt. Es fing schon gestern Abend an und es hat die ganze Nacht angehalten. Ich schnappe mir den Regenschirm und laufe los zur Bushaltestelle. Normalerweise fahre ich mit dem Auto. Nur heute ist es in der Werkstadt. Die Haltestelle ist nur ein paar hundert Meter vom Haus weg. Ich brauche auch nicht umsteigen, weil der Bus gleich neben dem Firmengelände hält.


Es regnet immer noch sehr stark. Meine Schuhe sind schon ganz naß, es ist noch dunkel und kalt. So einen unfreundlichen Morgen habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Mir ist vorher nie aufgefallen, daß kaum ein anderer so früh auf der Straße ist. Autos fahren genug vorbei. Vielleicht liegt es auch nur am Regen.


Endlich, ich sehe schon die Haltestelle. Es steht schon jemand dort. Jetzt weht auch noch ein leichter Wind. Ich halte den Schirm schräg hinter mich, daß es mir nicht so sehr auf den Rücken regnet. Beim Näherkommen erkenne ich, daß es eine Frau ist, an der Haltestelle. Ich frage mich nur, warum sie ohne Schirm dasteht. Im Lichtkegel der Straßenlaterne steht sie, die Arme verschrenkt und zitternd. Die Haare naß, sie hat schönes, blondes Haar. Die meisten Bushaltestellen haben hier kein Überdach. Es regnet ja auch viel zu selten.


Rundherum die Welt versinkt, und ich schaue nur noch auf sie. An der Haltestelle angekommen frage ich sie, ob sie mit unter den Schirm will. Sie nickt nur und lächelt kurz. Sie hat wunderschöne Augen. Ihr Gesicht wirkt so zart und zerbrechlich, glänzend die leicht roten Lippen. Sie steht genau neben mir, unter meinem Schirm. Mir wird ganz warm ums Herz. Sie steht da und zittert leicht vor Kälte, obwohl sie warm angezogen ist. Viele Gedanken schießen mir durch den Kopf. Ich möchte sie ansprechen, etwas fragen. Doch mir fehlen die Worte. Ich schaue nur auf sie. Sie steht nur da und zittert.


Behutsam lege ich meinen Arm um sie, weil sie doch so friert. Ich hoffe, daß sie’s nicht falsch versteht. Doch auch sie drückt sich enger an mich heran. Ich reibe ihr kurz über den Rücken. Dann hört sie auch auf zu zittern. Ein paar Minuten stehen wir so. Keiner sagt etwas. Der Wind ist etwas stärker geworden, und auch der Regen hält noch an.


Dann kommt ein Bus. Es ist aber nicht mein Bus. Sie schaut mich an, sagt danke und drückt mir einen Kuß auf die Wange. Wie versteinert stehe ich da. Der Bus hält und sie steigt ein. Ich rufe ihr hinterher “Wie heißt du ?”. Ein Auto fährt vorbei und ich höre ihre Antwort nicht. Sie winkt noch hinter der Scheibe, bis der Bus um die Ecke fährt.


Den Schirm vor Erstaunen gesenkt merke ich gar nicht, daß ich voll im Regen stehe. Erst als mir das Wasser den Hals runter läuft nehme ich den Schirm wieder hoch. Ich muß sie unbedingt wiedersehen. Wenn ich doch nur ihren Namen verstanden hätte.


Kurz darauf kommt mein Bus. Ich fahre ins Büro und fange an mit Arbeiten. Doch immer wieder unterbreche ich kurz und denke an heute morgen, an den Regen, an die Frau, an ihren Kuß. Auch Tage danach muß ich immer wieder an sie denken.


Nun ist es schon fast ein Jahr her. In der Hoffnung sie wieder zu sehen, bin ich noch viele male mit dem Bus gefahren. Doch leider vergebens Wer war sie nur ? Wer war die Frau im Regen ?



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Sehr schöne Geschichte, weiter so!

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