RE: Die Bedeutungstransformation von Fotos
Du hast hier eine interessante Fragestellung aufgeworfen. In der heutigen Zeit ist das Fotografieren von Situationen im Alltag eine derartige Selbstverständlichkeit geworden, dass kaum noch jemand über die Beweggründe nachdenkt. Du bist anders und eröffnest hier eine Reflexion darüber. Wenn man nur die wirklich wichtigen Momente im Leben festhalten wollte, würden nicht so viele Fotos gemacht werden. So sind die meisten genau so flüchtig wie das Erleben selbst. Das Festhalten der Highlights des eigenen Lebens mit Fotos mag zwar die Bedeutung der jeweiligen Situation unterstreichen, birgt aber die Gefahr, dass eine Ablenkung vom Eigentlichen entsteht. Andererseits kann dem eigenen Erleben mittels der Aufbereitung durch liebevoll gestaltete Fotobücher ein zusätzlicher dauerhafter Wert gegeben werden. Und das wollen wir doch alle: Unserem eigenen Leben Wert und Bedeutung beimessen. Ansonsten gäbe es auch keine Philosophen; weder die großen, noch die kleinen wie du und ich.
Vielen Dank für diese Anregung zum Nachdenken.
@freiheit50, vielen lieben Dank für deine Antwort. Über genau den Gedanken bin auch ich gestolpert - die Selbstverständlichkeit alle Trivialitäten des Alltags abzulichten. Nur weil wir die Möglichkeit haben, dies zu tun, heißt es ja nicht zwangsläufig, das wir es machen müssen.
Dadurch, dass es genügend Social Media Plattformen gibt, diese "guten Gründe" hochzuladen und zu präsentieren, gibt es im Umkehrschluss aber auch genügend Menschen auf der anderen Seite, die sich diese guten Gründe ansehen. Ist das nicht verrückt? Das Frühstück einer anderen Person ist plötzlich interessant. Wieso? Weshalb? Warum?
Aber ich gebe dir völlig recht - auch in der Retrospektive möchte man seinem Leben Wert und Bedeutung beimessen. Gilt sowohl für Menschen, die Momente bewusst festhalten, als auch für jene, die alle Trivialitäten mitnehmen. Wüsste gerne einmal, wie sich das alltägliche in der Retrospektive erinnern lässt.