Drei (fast) verlassene Dörfer in Friaul

in #deutsch8 years ago (edited)

Von meinem derzeitigen Aufenthaltsort, dem Kärntner Gailtal, erreicht man in einer Stunde mit dem Auto den Ort Moggio Udinese in Friaul. Dort beginne ich zusammen mit einer kleinen Gruppe die Wanderung in die "versunkene Welt", die beim großen Erdbeben 1976 zerstörten und verlassenen Dörfer Mogessa di qua, Mogessa di la und Stavoli. Ein kurzer Anstieg führt zu einem Sattel mit einer Kapelle, und jenseits geht es hinab in das erste Dorf, in dem man zunächst nur zerstörte Häuser bemerkt. 

Doch bei genauerer Betrachtung erblickt man auch frisch renovierte Gebäude, in denen sich vereinzelt Menschen befinden. 

Auch die Gärten sind teilweise kultiviert und somit sehr hübsch anzusehen.

Über eine leicht abenteuerliche Hängebrücke überqueren wir einen tiefen Graben und gelangen nach Mogessa di la. Der zweite Ort macht einen noch besseren Eindruck, was zum Teil auch am herrlichen Sonnenschein liegt, der uns diesen Oktobertag vergoldet.

Nach ausgiebiger Rast gehen wir steil hinunter zum Fluss "Glagno" und ich nehme in ihm ein erfrischendes Bad, während die anderen mir dabei leicht fröstelnd zusehen.

Ein steiler Wiederaufstieg bringt uns in den dritten und letzten Ort, Stavoli.

Dort sehen wir hinter einem Türspalt offensichtliche Spuren einer Bewohnung:

Wir gehen an weiteren Häusern vorbei, werden entdeckt und sogleich zu Wein und Kaffee eingeladen:

Die Menschen hier sind ausgesprochen herzlich und gastfreundlich. 

Nach einer trotz Sprachschwierigkeiten sehr geselligen Stunde verlassen wir Stavoli und erblicken auf einem freien Wegabschnitt den Hauptgipfel des Gebiets, den Monte Sernio, 2185m.

Danach geht es in den langen Graben des Glagno hinunter, der uns zurück nach Moggio Udinese führt.

Eine alte Steintafel erzählt in Friulanischer Sprache vom Glagno. Das ist eine romanische Sprache, die sich parallel zum Italienischen entwickelt hat und in Friaul noch von etwa 500 000 Menschen gesprochen wird.

Die Tour und weitere Details zu der Geschichte der drei Dörfer sind in dem Buch "Die letzten Täler" von Gerhard Pilgram u.a.(ISBN 978-3-85435-638-7) sehr schön beschrieben.

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Ein toller Beitrag und Respekt vor dem Sprung ins sicher sehr kalte Flusswasser :D.

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