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RE: An Experiment in Passivity -- Day 20 -- Ist eine spezfisch deutsche Kultur indentifizierbar?

in #deutsch7 years ago

Der eigentlichen These, daß wenn ich irgendwo neu bin, es erstmal drum gehen sollte sich zu integrieren (sprich sich kompatibel zu machen, also anzupassen) stimme ich zu. Mit dem Begriff der deutschen Leitkultur tue ich mich aber schwer. Ich finde das Wort "deutsch" passt da nicht, weil, wenn wir schon so grob verallgemeinern: Stell dir jemanden aus Hamburg vor - er soll sich entscheiden: Mehr Gemeinsamkeit mit einem Bayern oder mit einem Dänen ? Wen würde er wohl nehmen ? Oder ein Bayer, der zwischen nem Berliner und nem Südtiroler wählen kann. Ich würde es lieber (mittel-)europäische Kultur nennen. Das Konzept Deutschland ist da etwas überholt. Entweder wir denken global - dann bin ich Europäer. Oder wir denken regional, dann bin ich aus dem Ruhrpott, oder Hesse, oder sonstwoher .... aber diese Ebene da mittendrin - deutsch sein - verliert für mich gerade brutal an Wichtigkeit.

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Was die Regionalunterschiede betrifft, gebe ich dir Recht. Oben wollte ich das kurz andeuten:Jeder Mensch ist anders, aber man kann, meiner Erfahrung nach, von einer nationalen und regionalen Mentalität reden.

In Deutschland ist es nicht politisch korrekt von einer germanischen Identität zu reden, aber als Dazukommender erkenne ich schon Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten unter den Deutschsprachigen in Europa. Dennoch, wie du schreibst, sind die Regionalunterschiede manchmal stärker. Allerdings gibt es ebenso eine Deutschkultur, die die Deutschen verbindet.

Dein Punkt mit Europa – gäbe es eine vereinbarte Zweitsprache, die Europaweit benutzt und verstanden würde, gäbe es echte demokratische Institutionen... und, und, und, dann... Aber zur Zeit werden Bürgermeister in Katalonien mit Gefängnis bedroht, weil sie ihre Bürger wählen lassen wollen. Wir sind heute weiter von einem gemeinsamen Europa entfernt, als wir vor zehn Jahren waren. Global denken – leider sind die echten Globaldenkenden Banken und Corporations, die im Bund mit nicht demokratisch gewählten Eliten Sachen wie TTIP durchsetzen wollen.

Den Wunsch von einem vereinten Europa und einer Welt habe ich auch, aber in der jetzigen Welt in der wir uns befinden, ist Deutschland, was die Selbstbestimmung betrifft, meine Realität. Welteinheit und ein demokratisches Europa sind eben meine Hoffnungen.

du sprichst jetzt viele Themen an (von TTIP und europäischen Institutionen bis zu Regionalunterschieden die sich politisch auswirken (CSU) - ich habe gerade die Berliner runde zu eurer Bundestagswahl 2017 geschaut, darum befürchte ich, daß mein Statement etwas politisch wird) ... den Punkt mit den Katalanen muß ich kurz klarstellen (da bin ich dummerweise persönlich involviert) ... wenn er es nicht will, wird kein katalanischer Bürgermeister eines Rechtsbruchs beschuldigt werden, Ada Colau hat deutlich gemacht, daß (in ihrem Fall Barcelona) Wahllokale da sein werden, auch wenn ihr als Bürgermeisterin der Stadt keine aktive Rolle nachgewiesen werden kann ... Fakt ist , daß Herr Puigdemont sich ausgesprochen dämlich angestellt hat, und jetzt Teile der politischen Opposition verloren hat... damit ist die Seperatistenbewegung nur noch 75% von dem was sie unter Artur Mas hatte (der war der wirkliche Demagoge in dem Spiel auf katalanischer Seite)
Ansonsten stimme ich dir zu, daß es mit Europa zur Zeit etwas schwierig ist, aber du sagst ja selber, daß der Gegner global antritt - also was bleibt uns anderes übrig als an der "Hoffnung" Europa (Originalzital K. Göring-Eckart gerade eben - bist du bei den Grünen ??) zu arbeiten,... nationale Lösungen werden uns nicht weiterbringen (und bitte nicht so negativ mit europa, zumindest das Europäische Parlament macht zögerliche Fortschritte :-).
In diesem ganzen kontext ist aber doch das wort deutsch überflüssig. Wenn du (mittel-)europäisch nicht magst, wie wär´s mit christlich abendländischer Kultur ? (PS - solche disskusionen führt man im mumble (o.ä.) und nicht in kommentaren von nem Teil, daß wie you tube für halbinterlektuelle ausschaut) ... und wie ist das eigentlich mit dem chat, läuft da was im sinne von regelmäßigen treffen von leuten mit gleichen interessen ? (sorry, ich bin absolut neu hier und digital emigrant :-)

  1. Was Chat betrifft. Ja es gibt anscheinend eine lebhafte deutsche Chatgruppe, allerdings bin ich nicht dabei und kenne mich ebenfalls damit auch nicht aus.
  2. Ich muß zugeben, dass ich mich mit der Situation in Spanien nur sehr oberflächlich beschäftigt habe. Es ist immer gefährlich eine Meinung von Schlagzeilen zu bilden. Auf der einen Seite zeigt es wie die EU eine Volksabstimmung verhindern will, aber auch wie die Abschwächung des Nationalstaates Probleme mit sich bringt. Aber ich weiß zu wenig über Spanien.
  3. Übrigens ist es sehr interessant wie Länder, die ihre Souveränität an die Soviet-Union abgaben, nun als EU Mitglieder die European-Union betrachten.
  4. Mitteleuropäisch. Ja, es gibt eindeutig eine mitteleuropäische Kultur, und es gibt auch eine christlich-abendländische Kultur. Es gibt aber auch, für mich, eine eindeutig deutsche Kultur. Das eine schließt das andere nicht aus. Ein enger Bund der mitteleuropäischen Nationen, wäre, m.m.n., ein wesentlich sinnvolleres Bündnis wie die jetzige EU gewesen. Die EU braucht dringend Reformen.
  5. Das Europäische Parlament kann nur „nein“ sagen. Debaten-Club mit Spesen, und ein gefundenes Fressen für Lobbyisten.
  6. Hoffnung ist hoffentlich parteiübergreifend :-)

Exzellente Punkte! Besonders Punkt 5. Ich habe viel dazu recherchiert und was ich da gefunden habe. Auweia. Wieder ein Club, der sich selbst gegründet und finanziert hat.

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