My little Hiddensee (Beloved Island)

in #deutsch6 years ago (edited)

Kleinod am Strand


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Damals mein liebstes Bild des Urlaubs, hier auf die Schnelle nur
in minimaler Auflösung, sorry ;)


Eher selten im Urlaub

bleibt Hiddensee rückblickend einer meiner Lieblingsorte, mehrere Besuche, besser noch Ende der Sommersaison, wenn es noch warm aber nicht mehr so voll ist, konnte ich auf diesem Fleck Natur schon genießen. Sehe ich mir dann alte Bilder an, kommen die Geschichten wieder:

Denn hier habe ich schon im saubersten Toilettenhäuschen Deutschlands übernachtet, in der traumhaften Heide geschlafen und in einem völlig kakerlakenverdreckten Zimmer wachgelegen. Nach dem ich erschöpft ins Bett gefallen war, kamen hunderte Krabbeltiere an Wänden, Decke und Boden hervor und ich stellte meine Schuhe sofort auf den nächsten Stuhl. 30 € für die mit Farbe überpinselte Baracke nach einer freien Nacht waren ein Reinfall. So wie der Versuch des Bekannten und Vermieters, der hier mit einer Musikkneipe, Aufbackbrötchen und Livemusik Fuß zu fassen versuchte und nur zwei Kellner am Abend als Gäste hatte. Später war ich noch mal zu Besuch, der Nachfolger machte es besser, denn den Touristen vor Ort gutes Essen in gepflegter Umgebung zu servieren, geht immer.

Doch weiter zurück.

Nur Dunkelheit in dem windigen Kaff. Als wir im in Neuendorf gestrandet und vom fiesen Pensionswirt nicht eingelassen wurden, war ich nur knapp davor eine Scheibe einzuschmeissen...

Man sollte eben wissen, dass Neuendorf nur aus 10 Reetdachhäusern und drei Wäscheleinen besteht. Wikipedia sagt: Seine bauliche Struktur mit Häusern in mehreren Reihen auf einer Wiese ohne angelegte Wege gilt als einmalig.

Strassen gibts hier auf der ganzen Insel nicht, abgesehen von dem tagsüber völlig von Touristen verstopften Hauptweg, der sich einmal längs übers Eiland zieht.


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Auch sonst macht einem hier Mitternacht keiner der alten Touripaare die Absteige auf, da liegen sie längst satt gefressen und müde vom Strandwandern in ihren Kojen. Nachdem wir nach dem Übersetzen eine gefühlte Ewigkeit durch die Dunkelheit gelatscht waren, ich die großen Koffer und am Ende fast noch eine kleine Frau Huckepack trug, standen wir doof da, denn die Wanderung hatte gedauert.

Zwei Stunden vorher kamen wir glücklich mit der letzten Fähre in Vitte an. Ich hatte den Wirt angerufen und ihm unsere Verspätung mitgeteilt. Wir Turteltauben hatten dann herum geeiert und nun war es bereits weit nach elf. Die letzten Kilometer durch den Wald hatten wir uns nur noch abgekämpft und es nun natürlich satt den Krempel noch weiter zu schleppen.

Ausgesperrt

Schon eine Viertelstunde hatte ich jetzt Sturm geklingelt, alles dunkel und der Meister am Telefon ging einfach nicht ran. Da schnappte ich mir eine Topfpflanze vor der Pension und feuerte sie auf den Hinterhof. Noch keine Reaktion. Schade. Nur die kleine Frau neben mir fängt fast an zu weinen, na super. Es musse also schnell eine Lösung her.
War es zwar Spätsommer doch fauchte jetzt hier ein kalter Wind und wir hatten keine Schlafsäcke dabei.

Um uns weit und breit nur das Rauschen des Meeres, wie es von allen Seiten der Insel herüber zog. So trotteten wir abgeschlagen erst ratlos umher, folgten dann aber dem Instinkt, machten einfach das, was jeder Ostseeurlauber am ersten Tag, seiner Ankunft macht, zum Strand gehen.


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Was uns Glücklichen dort aber erwartete war in meiner ersten Wut gar nicht fassbar, denn in Form eines hübschen Backsteinhäuschens fanden wir ein warmes Plätzchen für uns: unser eigenes nagelneues, auch absolut schickes Behindertenklo. Das süße, kleine Toilettenhäuschen war zweigeteilt, der Behindertenteil wurde offenbar vorher nie benutzt. Beides scheinbar nur kurze Zeit vor unserer Anreise eingeweiht und jetzt nur für uns beide geöffnet.

Wir hatten also alles was man brauchte, o.k. kein W-Lan, doch das Wichtigste: Licht Strom, Wasser, saubere Fliesen und einen kostenlosen Weckservice. Einschlafen mit Musik und geladenem Notebook.

Der nächste Morgen

Ich dachte ich träume, als vor mir ein echter Kapitän stand, schreckte der mich mit seiner Seebärenart doch ordentlich aus dem Schlaf. Aber was wollte er von uns?

In seinem blau-weiß gestreiften Hemd und mit seiner Kapitänsmütze faselte er bestimmt, platt und mit spitzem S. So verstand ich nur zögernd meinen Teil: Alles war kurze Zeit später aber klar, Strandwart war der Mann und bat uns nun freundlich nach draußen.

Ob wir anschließend vom Pensionär mit dem Topf in die Heide gejagt und neben Kreuzottern schlafen mussten, all das erfahrt ihr im nächsten Teil. Bleibt also dran ;)


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Sort:  

Bleibt also dran ;)

Da kannst du dich drauf verlassen.
Ich glaube als Kleinkind war ich auch mal auf Hiddensee, aber klar, die Erinnerungen sind sehr verschwommen.

Da schnappte ich mir eine Topfpflanze vor der Pension und feuerte sie auf den Hinterhof.

Na,na?
Was ist das denn für ein Benehmen? 😎
Nimm das!


Bin wieder total gerührt von deiner Anteilnahme XD

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