Drei Gründe, warum Kryptogeld auf dezentralen Börsen besser aufgehoben ist

in #deutsch5 years ago

key-3348307_1280.jpg

Der jüngste Binance-Hack kommt einem Weckruf gleich, der der ganzen gesamten Krypto-Community zeigen sollte, welche Probleme immer noch auf alle User lauern. Damals wurden über 7.000 Bitcoins im Wert von mehr als 40 Millionen Dollar von der zentralisierten Börse gestohlen.

Exchange-Hacks sind kein neues Phänomen (denken wir nur an den Mt.Gox-Fall!), allerdings ist die Branche nun Jahre weiter, jedoch gibt es die Hacks immer noch. Eigentlich unnötig!

Das Sprichwort “not you keys, not your coins“ ist heute aktueller denn je. Wie kann man ohne Beeinträchtigung seines Trading-Erlebnisses nun doch über Börsen handeln?

Am besten funktioniert dies über dezentrale Exchanges, kurz DEX genannt. Hier sind drei Aspekte, wie dezentrale Börsen (DEXs) Ihre Gelder absolut sicher verwahren.

1. Deine Schlüssel, deine Münzen

Eine dezentrale Börse ist eine Plattform, die nicht von einem Drittanbieter wie Coinbase oder Binance gemanaged wird. Früher hatten diese Börsen zumeist zentrale Adressen, auf denen alle Kundenguthaben lagerten. Die Börsen haben dazu gelernt und lagern heute nur den Teil des Kryptovermögens ihrer Kunden auf der zentralen Adresse (Hot Wallet), den sie benötigen, um alle Auszahlungen zu bedienen. Der Rest (gesplittet oder auch zentral) liegt in einer sogenannten Cold Wallet, auf Rechnern ohne Internetzugang. Diese können zwar durch Hacks nicht tangiert werden, jedoch können immer noch Mitarbeiter der Börse das Guthaben stehlen, sollten sie über die PrivateKeys verfügen.

Auf DEXs spielen die oben geschilderten Szenarien keine Rolle, hier finden Trades direkt zwischen Benutzern über Peer-to-Peer (P2P)-Transfers statt. Die DEX eliminiert den Vermittler, was für die Sicherheit von entscheidender Bedeutung ist und erhebliche Vorteile mit sich bringt.

Ohne eine zentrale Autorität, die als Handelsvermittler fungiert, haben Sie 100%ige Kontrolle über Ihre Gelder. Sie verwalten die Schlüssel zu Ihrer Wallet, d.h. Sie sind der Einzige, der auf Ihre Münzen zugreifen kann. Wenn niemand Ihre Schlüssel oder Ihr Passwort in die Finger bekommt, sind Ihre Gelder sicher.

2. Auszahlungen gehören der Vergangenheit an

Auf Social Media Plattformen haben wir alptraumhafte Geschichten von Nutzern vernommen, die ihre Kryptowährungen aus verschiedenen Gründen nicht aus zentralisierten Börsen entnehmen konnten. Da wurden Auszahlungen pausiert, um auf einmal KYC-Standards zu erfüllen, was selbst bei Einreichung der angeforderten Unterlagen teilweise immer noch nicht genügte, um die Gelder wieder loszueisen. Mitunter vergingen Wochen, bis die Kunden Ihre Gelder auf ihre private Wallet erhielten. Zum Beispiel gab es auf Coinbase Anfang letzten Jahres sogar Probleme beim Einzahlen von Fiatgeld auf bereits bestehende Kundenkonten. Auch hier mit dem Hinweis auf KIY-Bedingungen. Wochen konnten die Nutzer über ihr Geld nicht verfügen, was in Zeiten boomender Kryptomärkte empfindliche Verluste bedeuten kann.

Glücklicherweise funktionieren DEX anders. Da Sie Ihre Gelder nicht einzahlen müssen, gehören „Auszahlungen“ der Vergangenheit an. Sobald beide Parteien den Handel abschließen und ihre Schlüssel eingeben, erfolgt der Geldtransfer nahezu sofort.

3. DEX haben keinen Single Point of Failure

Im Februar 2019 verstarb plötzlich und unerwartet QuadrigaCX-Gründer Gerald Cotten. Sein verfrühter Tod machte mehr als 190 Millionen Dollar an Bitcoin und anderen Kryptowährungen für Quadrigas 115.000 Kunden unzugänglich. Anscheinend war Cotten der Einzige, der die Codes kannte und somit Zugang zu den Beständen hatte.

Die Geschichte zeigt die Schwachstelle der zentralisierten Börsen. Es muss dort geregelt werden, wer die PrivateKeys zu den Adressen verwaltet. Ist es nur eine Person, so läuft man Gefahr, die gelagerten Gelder alle zu verlieren, für den Fall, dass dieser Person einmal ein Unglück widerfährt. Bezieht man mehrere Personen ein, so müssen sich alle 100% vertrauen, um sicherzugehen, dass niemand von ihnen eines Tages „schwach“ wird und Kundengelder veruntreut. Letztlich sind auch andere Verfahren möglich, die ein höheres Maß an Sicherheit versprechen. Es bleibt jedoch dabei. Auf zentralisierten Börsen, haben immer fremde Menschen Zugangsberechtigung zu den Adressen der Kundenguthaben, außer den Kunden selbst.

Vom Vertrauensproblem abgesehen, kann auch die Technik einer zentralen Börse Probleme bereiten. Knoten und Server können jederzeit aufgrund von Wartungsarbeiten, Sicherheitsverletzungen oder sogar höherer Gewalt ausfallen. In diesem Fall können die Benutzer nicht auf ihre Konten zugreifen. Das gilt freilich auch für Fiatbanken, sollten diese einst in einer Krise schließen.

Als Kunde einer DEX müssen Sie sich darüber keine Sorgen machen, dass Server wegen Wartungsarbeiten ausfallen. Die dezentrale Natur stellt sicher, dass das Netzwerk auch dann weiterläuft, wenn einige Knoten ausfallen. Außerdem sind die Knoten theoretisch über die ganze Welt verteilt. So können andere Knoten den Verlust jederzeit auffangen.

Fazit: Dezentrale Börsen geben ihren Nutzern die volle Kontrolle über ihr Geld zurück. Die Sicherheit, die sie bieten, hat fast nur Vorteile gegenüber zentralen Börsen. Kein Wunder, dass Binance kürzlich seine eigene DEX (https://www.binance.org/en/) eröffnet hat. Die Branche lernt laufend dazu.

Sort:  

Danke. Welche DEX benutzt Du bzw. findest Du am besten?

Sehr guter Beitrag, den ich gerne weiterteile.
Ganz nebenbei erklärst Du auch noch das Kürzel DEX, das einem immer wieder über den Weg läuft, und das einem als Nicht-Krypto-Nerd erst einmal gar nichts sagt! ;-)

Danke... Für Lob und Teilen... Schönen Sonntag noch

Posted using Partiko Android

Coin Marketplace

STEEM 0.30
TRX 0.12
JST 0.034
BTC 64231.88
ETH 3128.59
USDT 1.00
SBD 3.95