Chef von Maltas Banken-Lobby: Krypto-Währungen könnten Banken überflüssig machen

in #deutsch6 years ago

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Der neue Vorsitzende der Malta Bankers Association (MBA), Marcel Cassar, bekräftigt Maltas Position als wichtige Drehscheibe für Kryptowährungen in der globalen Wirtschaft.

Cassar verweist in seinem Interview mit The Malta Independent auf neue Technologien und stellt fest, dass Malta vor wichtigen Prüfungen steht, darunter die Einführung des ersten Finanzsektorbewertungsprogramms des Internationalen Währungsfonds (IWF) für Malta seit 2003. Maltas Finanzdienstleistungsindustrie und der aufsichtsrechtliche Rahmen werden von der EU und internationalen Institutionen und Regierungen verstärkt überprüft.

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Kein Wunder, dass Malta im Rampenlicht steht. Premierminister Joseph Muscat fördert das Wachstum des Blockchain- und Kryptowährungssektors nach Kräften. Die maltesische Regierung hat im April 2018 Gesetze verabschiedet, die einen klaren Rechtsrahmen bieten und das Land ist Hauptsitz von Binance, eine der größten Krypto-Währungsbörsen der Welt. Laut Morgan Stanley hat sie auch das größte Krypto-Währungshandelsvolumen der Welt.

Der Traum eines Bankers

Was sagt der neue MBA-Vositzende über die Blockchain?

"Es klingt wie der Traum eines Bankers: Aufzeichnungen über alle Transaktionen, Dokumente und Verträge, die immer authentisch und zuverlässig sind."

Cassar sagt, es sei "wunderbar", aber eine Blockchainrevolution in Wirtschaft und Regierung könnte noch Jahre dauern, weil viele "Barrieren fallen müssten". Er sieht in der Blockchain- oder Distributed-Ledger-Technologie (DLT) eine Basistechnologie, deren Vorteile "unbestritten" sind.

„Ich habe vor kurzem gelesen, dass das gegenwärtige Umfeld, in dem sich die digitale Welt entwickelt, wie ein Verkehrschaos ist, der ein Formel-1-Auto blockiert!“

Krypto-Währungen - eine Bedrohung für Fiat-Währungen oder die traditionelle Rolle der Banken?

Cassar glaubt, dass es wenig Anhaltspunkte dafür gibt, dass Krypto-Währungen kurz- oder mittelfristig eine Bedrohung für Fiat-Währungen sind, jedoch glaubt er, dass sie eine Bedrohung für Banken darstellen:

"Ihre traditionelle Rolle als Hauptzahlungsvermittler für Fonds und Devisentransfer wird in Frage gestellt, wenn nicht sogar überflüssig.“

Er erklärt, dass viele Banken wegen der "Neuartigkeit " von Kryptowährungen eher auf Distanz gehen, da sie kein herkömmliches gesetzliches Zahlungsmittel sind oder von einer Zentralbank unterstützt werden und das Risiko der Geldwäsche bergen.

Andere Banken, sagt er, nutzen die Gelegenheit, indem sie ICOs beraten, Krypto-Tracker-Fonds anbieten, Custody-Services bereitstellen und einfach eine offenere Haltung einnehmen. Obwohl es ein "riskanter Weg" sein wird, blickt Cassar optimistisch in die Zukunft der Kryptowährung:

"Krypto-Währungen sind hier, um zu bleiben, und genau wie in den frühen Tagen des Internets, das wegen mangelnder Regulierung für Furore sorgte, wenn sich Regulierung und Bildung verbessern und die Banken mehr Vertrauen gewinnen, können einige von ihnen die Vorteile als Erste nutzen".

Über das Entstehen von Technologieunternehmen, die Banklizenzen und die Erlaubnis zur Nutzung neuer Finanztechnologien erhalten, zitiert Cassar Walter B. Wriston aus dem Jahr 1981:

"Der Glaube, dass ein Markt durch irgendein göttliches Recht dir gehört, ist ein alter Traum. Unternehmen, die sich nicht wandeln, werden zu Grabsteinen auf dem Firmenfriedhof."

Keine andere Wahl, als sich neu zu erfinden

Angesichts der neuen Technologien, die Kryptowährungen und Blockchain darstellen, haben Banken keine andere Wahl, als innovativ zu sein, wenn sie relevant bleiben wollen. Allerdings ist die gegenwärtige Innovation im Bankensektor kostspielig und ohne Exklusivität, was den Fintech-Unternehmen den Weg frei macht für Innovationen.
In Anbetracht der neuen Rolle von Marcel Cassar an der Spitze des maltesischen Bankwesens, in einem Land, das eine bedeutende Stellung in der Entwicklung der Blockchain-Technologie und der Krypto-Währungen einnimmt, könnte sich seine Meinung als einflussreich erweisen.

Quelle: http://bitcoinist.com/cryptocurrencies-make-banks-obsolete-says-malta-bankers-association-chairperson/

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Mal gucken wann in Europa die erste nationale Cryptowährung auf die Blockchain geht ...

Gar nicht, denn eine nationale Kryptowährung wäre keine Kryptowährung.

Und warum das nicht?

Weil eine Kryptowährung genau das Gegenteil von einer Nationalwährung ist. Wenn eine Instanz die Währung kontrolliert und weiß wo und bei wem jeder Cent landet, dann hat das mit krypto (heimlich, versteckt, verborgen, geheim) nichts mehr zu tun. Man kann es dann zwar immer noch so nennen, aber das wäre so, als würde man eine Kutsche "Automobil" nennen.

"das wäre so, als würde man eine Kutsche "Automobil" nennen" ;-))

So wirklich anonym sind die Blockchains/ Währungen ja nun auch nicht wirklich. Ein Geheimdienst krieg relativ schnell spitz, wer und wo Du bist ...
Also, welcher war jetzt noch der Unterschied!?

Der Unterschied ist eben der, daß der Geheimdienst im Gegensatz zu Banken (oder zum Emittent der Währung) nicht flächendeckend überwachen kann, sondern nur gezielt. Und wenn jemand glaubt, so wichtig zu sein, daß er vom Geheimdienst überwacht wird, dann sollte er auch so schlau sein, entsprechend vorzugehen. Der nutzt dann beispielsweise Monero, und das möglichst nicht mit dem eigenen Handy. Aber schon gar nicht würde er dann eine staatliche Digitalwährung nutzen.

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