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RE: Persönlichkeitsentwicklung 023 - Der gesunde Menschenverstand Teil 1/2 - Eigene Gedanken

in #deutsch7 years ago (edited)

Gesunder Menschenverstand / Vernunft sind tatsächlich eine Ansichtssache und in Gruppen notwendigerweise immer eine Verhandlungsfrage oder schlimmstenfalls eine der Gewalt (oder Hierarchie wie du schreibst).

Im Grunde leben wir alle in unserer eigenen kleinen Realitätsblase, in der wir uns vormachen, rationale Handlungen zu vollziehen, allerdings nicht einmal ansatzweise über genügend Informationen verfügen, um dies zu erreichen. Letztlich ist es auch die Zukunft, die aufgrund ihrer Komplexität niemand vorhersehen kann, die uns davon abhält, objektiv vernünftige Entsdcheidungen zu treffen, oder den gesunden Menschenverstand walten zu lassen.

Das alles ist ein großes Problem, da es letztlich die Objektivität zerstört und dem subjektiv gefühlten, irrationalen Raum gibt. Dies aber kann (naja wird) eine Zerstörungswut auslösen, da mit der Betonung der subjektiven Gefühlsebene keine Verhandlung über die Gruppenvernunft mehr stattfinden kann. Es kommt sofort und dauerhaft zu Gewalt und Zerstörung.

Ich frage mich daher immer: Wie kommen wir mit objektiver Realität in Kontakt? Die beste mir bislang eingefallene Antwort ist der Tod. Selbst Schmerzen lassen sich ignorieren oder betäuben, aber spätestens wenn wir den Tod erleben sind wir aus der subjektiven Realitätssimulation unseres Lebens herausgefallen und in der Realität angekommen.

Im übertragenen Sinne könnte man sagen, dass wir alle in unserer subjektiven Realitätswahrnehmung einen Fehler drin haben, den unser gesunder Menschenverstand nicht beachten kann und der letztlich irgendwann relevant wird und wir daran sterben. Es ist dieser Knacks in der Wahrnehmungsoptik (man denke an den blinden Fleck im Auge), der uns in letzter Konsequenz mit der Realität, der Vernunft und dem wirklich gesunden Menschenverstand verbindet.

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Danke für den Kommentar!

Dass Problem mit der Objektivität ist, dass einen das eigene Leben persönlich betrifft, da ist man gezwungenermassen subjektiv. Man kann nicht objektiv leben, was nicht heisst, dass Verobjektivierungen nicht nützlich sein können. So etwas zu versuchen, kann aus meiner Sicht deswegen auch nicht gesund sein. Was man sich vielleicht vergegenwärtigen sollte, ist, dass es wohl jedem Menschen so geht. Das heisst, man sollte so leben, dass die Freiheiten, die man sich nimmt, alle anderen gleichzeitig auch nehmen dürfen, ohne dass es deswegen zu einem grossen Chaos kommt.

Dass die wissenschaftliche Herangehensweise das Individuum von der Betrachtung ausschliesst, wurde auch in dem Gespräch Peterson-Molyneux 'The Architecture of Belief', welches ich übersetzt habe, diskutiert. Ich weiss aber nicht mehr in welchem Teil das stand. Im siebten und letzten Teil habe ich sowieso das ganze als PDF angefügt, falls es interessiert.

Danke für den Tipp mit Peterson/Molyneux. Bin nicht der größte Molyneux Fan, werde es mich aber anhören, sobald ich Zeit habe.

Ich bin selbst auch kein grosser Fan des Herrn Molyneux, verfolge ihn nur sehr selektiv. Er hat immer mal wieder interessantes in seinen Videos. Dass er sehr fleissig ist und wie ich finde sehr offen spricht, sein Ding macht, finde ich grundsätzlich gut. Der Funke ist aber nie so ganz wirklich rübergesprungen.

Wie gesagt habe ich das Gespräch ja übersetzt. Die Stelle mit der Wissenschaft kommt ziemlich am Anfang, ich fand das wirklich gut gesagt und dargestellt.

Meine Übersetzung:
PDF-Datei https://yadi.sk/i/N--uyfRH3R3Brm
docx-Datei https://yadi.sk/i/GKwESYh93R3BuA

Ich kann nicht auf jeden einzelnen Gedanken ein gehen den du hier anbietest und greife nur Deinen Eingangsgedanken auf . Ich stelle in Frage: "Gesunder Menschenverstand ist verhandelbar".
Ich habe sogar erhebliche Zweifel an der Verhandelbarkeit des Ideals-Vernunft. Ich meine, die Annahme über Vernunft zu verfügen ist eine Hybris ( menschliche Selbstüberhebung) . Es gibt diese Vernunft . Wir wissen Ahnungsweise in Teilen davon. Wir konstruieren ein Ideal daraus. Das gibt uns Richtung. Dieses Wir (volunte generale) ein gemeinsames Wollen kommt jedoch nicht aus dir oder mir- Und wenn wir als Individuen darüber verhandeln, ist das so, als scheuere sich ein Wildschwein an der Eiche . Der Eiche ist es einigermaßen gleichgültig. Das heist: Basalis1: "Panta rei". Alles fließt !

Der Zwang, die Vernunft verhandeln zu müssen ist nichts weniger als das Eingeständnis, das Ideal Vernunft nicht erreichen (oder verstehen) können. Ob es letztlich dem Ideal nahe kommt oder nicht ist egal. Das lässt sich nur ex post feststellen. Entweder es hat funktioniert, oder es kam mit der Realität in Berührung. Um das Beispiel aufzunehmen: Ein Wildschwein kann sich so lange an der Eiche kratzen, bis die Eiche umfällt. In dem Sinne, panta rei!^^

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