Das Buch "Explaining Postmodernism" von Stephen Hicks setzt sich kritisch mit dem Postmodernismus auseinander und liefert eine Erklärung für dessen Funktionsweise. Als Leitkultur westlicher Kulturen wird der Postmodernismus von vielen Intellektuellen, Akademikern, Künstlern und Politikern vehement unterstützt. Gleichzeitig zeigen sich aber auch in Deutschland immer mehr die negativen Auswirkungen dieses Systems philosophischer - oder sich philosophisch gebender - Axiome, weshalb es von größter Bedeutung ist, den Postmodernismus in seinen Eigenschaften und in seiner Tragweite zu verstehen. Die Vorlage ist das Buch "Explaining Postmodernism" von Stephen Hicks, die Übersetzung ein Eigenprodukt.

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Die Reaktion auf die Krise: Die Veränderung der sozialistischen Epistemologie

Während auf der Linken einige ihre Ethik anpassten, so gingen andere daran, die marxistische Psychologie und Epistemologie zu verändern. Beginnend in den 1920ern und 1930ern wurden einige erste Vermutungen geäußert, wonach der Marxismus zu rationalistisch sei, zu logisch und zu deterministisch. In den 1920ern meinte Mao, dass der Wille und die Durchsetzungskraft der Bauern und vor allem ihrer Anführer wichtiger war, als das passive Warten auf die materialistischen Vorbedingungen für die Revolution, die deterministisch von selbst auftreten sollten. In den 1930ern lehnte Antonio Gramsci die Anname ab, dass die Große Depression das Ende des Kapitalismus bringen würde, und er war der Ansicht, dass es zum Überwinden des Kapitalismus die kreative Initiative der Massen braucht. Diese kreative Initiative, so Gramsci, sei weder rational noch unaufhaltsam, sondern subjektiv und unvorhersehbar. Und die frühe Frankfurter Schule meinte, dass der Marxismus zu sehr in der Vernunft verhaftet war, dass die Vernunft aber zu deutlichen sozialen Pathologien führt, und weniger rationale psychologische Kräfte in die soziale Theorie einbezogen werden müssen, um diese erfolgreich zu machen.

Über zwei Jahrzehnte lang wurden diese Stimmen überwiegend ignoriert und von den dominanten Stimmen der klassichen marxistischen Theorie, der Großen Depression, dem Zweiten Weltkrieg und von der Überzeugung, die Sowjet Union würde der Welt den richtigen Weg aufzeigen, beiseite geschoben.

In den 1950ern aber begannen zwei Entwicklungen zusammenzukommen, von denen eine epistemologisch und die andere wirtschaftspolitisch war. Sowohl die europäischen als auch die anglo-amerikanischen Theoretiker der akademischen Epistemologie kamen zu skeptischen und pessimistischen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Macht der Vernunft: Auf dem Kontinent wurde Heidegger immer beliebter und in der anglo-amerikanischen Welt erreichte der logische Positivismus eine Sackgasse. Und sowohl in der theoretischen als auch praktischen Wirtschaftspolitik zeigte sich, dass der Marxismus sich nicht so entwickelte wie antizipiert und damit die traditionelle Theorie in ihre Krise geriet. Das Zusammenkommen dieser beiden Entwicklungen resultierte in einer zunehmenden Beliebtheit von nicht-rationalen und irrationalistischen linken Sozialismen.

Die Symptome waren vielfältig. Eines davon war die Aufsplitterung der monolithischen marxistischen Bewegung in viele Unterbewegungen, die sich fortan auf das Geschlecht, die Rasse oder die ethnische Zugehörigkeit fokussierten. Solche Bewegungen gaben die universellen Annahmen zu menschlichen Interessen auf, welche die Grundlage bildeten für die Suche nach einem kollektiven Bewusstsein für das internationale Proletariat. Dieses internationale Proletariat ist ein hochgradig abstraktes Konzet. Die Allgemeingüligkeit menschlicher Interessen ist eine rabiate Verallgemeinerung. Sowohl Abstraktion als Verallgemeinerung erfordern einen starken Glauben an die Macht der Vernunft, und bis in die 1950er war dieses Vertrauen in die Vernunft aufgebraucht.

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