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RE: Frieden 003 - 21. September - Tag des Friedens Dialog zwischen Religiösen und Nicht-Religiösen

in #deutsch7 years ago

Interessanter Artikel. Leider geht nicht klar hervor, welchen Standpunkt Sie nun vertreten. Was zum Beispiel ist ein Fundamentalist und was unterscheidet Sie von diesem?

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Danke für den Kommentar!
Ich hatte erst vorgestern gesehen, dass ich zu diesem älteren Artikel einen Kommentar erhalten habe.
Nun, ich bin nach wie vor bekennender Christ, musste mir, um wirklich zu mir selber zu finden, einige Freiheiten nehmen und über einige Grenzen hinausgehen. Ich hatte selbst ein Problem damit, dass ich zwar anderen sehr gerne half und gerne unterstützte, mich selber aber nur wenig ertragen konnte. Ein Zustand, den ich bei nicht wenigen Christen leider beobachte.

Zum Thema Fundamentalismus. Ich versuche, mich einigermassen ausführlich auszudrücken. Was ich hier von mir gebe, ist aber keine lange Zeit einstudierte Aussage, sondern durchaus spontan zustande gekommen.

Ein Fundamentalist ist für mich ein Ideologe, der seine Erfüllung darin sieht, sich möglichst wörtlich an die Schriften zu halten, die seine Lehre ausmachen. Gerade bei alten Lehren gibt es dabei auch sprachliche Probleme. Die Lehren werden aus Übersetzungen gelesen, die zwar von den jeweiligen Sprachen absolut mächtigen Menschen verfasst wurden und werden. Allerdings ist es immer wieder schwierig, den geschichtlichen und kulturellen Kontext ganz zu treffen und dem nachmaligen Leser so darzustellen, dass die ursprüngliche Aussage so wenig wie möglich verfälscht wird. Wer selber einige Sprachen spricht oder sich mit Sprachwissenschaftern unterhalten hat, merkt rasch, dass Sprache nicht nur Mittel zum Zweck der Kommunikation ist und überall auf der Welt in ähnlicher Weise aufgebaut. Sondern, dass eine Sprache immer Ausdruck der Mentalität und Kultur der Menschen ist, die sie verwenden und gestalten und deswegen die Unterschiede riesig sind.

Zu alten religiösen Texten braucht es also zumeist Interpretation, die vielfach in aller Ausführlichkeit vorhanden ist. Diese soll man in seinem Wesen bewegen, um zu erkennen, was nun Sache ist und was für einen ehrlich stimmt. Mit reinem Lesen und kaltem, analytischem Denken darüber im Verstand, glaube ich nicht, dass man wirklich weiter kommt. In diesem Fall steigt für mich eher die Wahrscheinlichkeit, dass man eben in den zwar schrifttreuen, verstandesorientierten Fundamentalismus abdriftet, aber in Lukas 17 etwa steht, dass das «Reich Gottes inwendig in euch» ist. Wenn er darüber hinaus noch sagt, dass es ewigen Bestand hat, kann damit nicht das vom Verstand (dem Denk- und Kontrollzentrum) produzierte «Ego» gemeint sein.

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