Klärung der Sichtverhältnisse

in #deutsch6 years ago

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BESTANDSAUFNAHME

Bevor wir uns wild und mit Begeisterung in die grosse Auswahl an durchdesignten, modernen Sichtschutzelementen stürzen, nehmen wir uns ein wenig Zeit, um eine kurze Bestandsaufnahme zu machen.

Nur weil wir uns “nackt” fühlen, heisst das noch lange nicht, dass wir uns einmauern müssen.

Wir klären jetzt erst einmal die “Sichtverhältnisse”.

In den nachstehenden Schemata zeige ich auf, welche Situationen und damit verbundene Probleme prinzipiell vor Ort vorhanden sein können.

AUSGANGSSITUATIONEN

Grundsätzlich gibt es 3 mögliche Ausgangssituationen:

  1. Beobachter auf gleicher Höhe wie Gartenbesitzer
  2. Beobachter befindet sich auf einem erhöhteren Standort als der Gartenbesitzer
  3. Beobachter befindet sich unterhalb des Gartenbesitzers

SITUATION 1 - BEOBACHTER AUF GLEICHER HOEHE

Deine Terrasse, Dein Garten, oder Dein Lieblingsplatz befinden sich auf gleicher Höhe mit dem Betrachter, den wir im folgenden Freddy Vorwitz nennen wollen.
Freddy hat buchstäblich ein Auge auf Sonja Sonnenschein geworfen. Er scheint sehr interessiert zu sein an der offenherzigen Gestaltung des Gartens und ebenso sehr an der jungen Dame auf der Terrasse.

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Freddy Vorwitz ist in diesem Fall auf der gleichen Höhe wie Sonja Sonnenschein.
Diese Situation ist noch recht einfach zu lösen.
Um Herrn Vorwitz zu bremsen kann Frau Sonnenschein ein bauliches Sichtschutzelement, die Hecke am laufenden Meter oder eine einfache Hecke installieren.

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Hierbei spielt es keine Rolle, ob der Sichtschutz in der Nähe der Dame oder in Richtung Betrachter positioniert wird.

Normalerweise wird sich Sonja Sonnenschein natürlich für eine grenznahe Lösung entscheiden, damit sie keinen Platzverlust auf dem eigenen Terrain hat.

Dies kann sich aber unter Umständen ändern, wenn zusätzlich die Problematik von Situation 2 dazu kommt.
Hier können mögliche Einblicke durch eine erhöhte Bebauung in der Nachbarschaft bestehen.
Betrachten wir uns diesen Fall einmal näher:

SITUATION 2 - ERHOEHTER STANDPUNKT DES BEOBACHTERS

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Freddy Vorwitz beobachtet Fräulein Sonnenschein von einem erhöhten Standpunkt aus.
Dies kann eine Strasse sein, die höher liegt oder eine mehrgeschossige Bebauung.

Wie wir in der folgenden Ansicht sehen, genügt es in diesem Fall nicht, ein Sichtschutzelement, die Hecke am laufenden Meter, oder eine ander Hecke zu installieren.

Diese Lösungen sind für Situation 2 nicht geeignet. Nur durch extremes Heranrücken mit dem Sichtschutz an Frau Sonnenschein, kann ein gewisser Teilerfolg verbucht werden.

Dies geht aber auf Kosten der räumlichen Freiheit und Weite – solche Lösungen wirken erdrückend, beengend, klaustrophobisch. Mit den Standardhöhen (150-200 cm) kann Frau Sonnenschein nicht glücklich gemacht werden.

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In diesem Fall kann die Einbindung von Spalierbäumen Abhilfe schaffen. Wie nachstehend deutlich wird, wirkt die flachgeformte Baumkrone auf dem Hochstamm blickbrechend.

Sonja kann sich in aller Ruhe bräunen, ohne Freddys Blick zu spüren.
Auch ist der Baum so positioniert, dass eine angenehme Gartensituation entsteht.
Keine “Ummauerung” oder “Überrolltwerden” von Hecken oder Sichtschutzwänden.

Wenn Sonja ihre “schwebende Hecke” aus Spalierbäumen mit einer normalen Schnitthecke kombiniert, kann sie sicher sein ihre Privatsphäre zu behalten.

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SITUATION 3 – BETRACHTER BEFINDET SICH AN EINEM TIEFEREN STANDORT

Kommen wir nun zur letztmöglichen Ausgangssituation.
In diesem Fall befindet sich Sonja mit ihrer Terrasse weit oberhalb von Freddys Standort, so dass nur geringfügige Eingriffe nötig sind, damit Sonja sich sicher fühlt.

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Sonja befindet sich, durch ihre erhöhte Position, in der glücklichen Lage einen fantastischen Ausblick geniessen zu können.
Hier kommen wir zu einem grundlegenden Problem bei der Planung eines funktionierenden Sichtschutzes.

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Wie wir in diesem Fall gut sehen können, ist es nicht immer sinnvoll einen komplett geschlossenen Sichtschutz zu realisieren.

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Sonja befindet sich in einem gefühlmässigem Dilemma zwischen ihrem Wunsch nach Schutz und Geborgenheit (das Gefühl innerhalb der “eigenen vier Wände”) und dem Drang nach Freiheit und Weite (hier gegeben durch einen unverbauten Ausblick über die Eifelwälder bis hin nach Luxemburg – also nur so zum Beispiel).

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Oft können wir hier durch kleine, steuernde Massnahmen innerhalb eines grünen Sichtschutzkonzeptes, grosse Effekte erzielen. Durch das Bepflanzen an ausgewählten Standorten mit ausgewählten Pflanzen, lässt sich die Situation so lösen, dass beiden Wünschen unserer Sonnenanbeterin Rechnung getragen wird.

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Auch die dezente Einbeziehung von Ausstattungelementen, wie bepflanzbaren Lounge-Möbeln kann effektiv sein, ohne dass wir den Eindruck gewinnen, das hier jemand “Sichtschutz” installiert hat. Diese Vorgehensweise wird genauer im Kapitel “Sekundärer Sichtschutz” behandelt.

Eine weitere Möglichkeit bietet sich an, in dem wir einen Teil von Sonjas Terrasse in Sitzhöhe absenken, so dass aus Fussboden Sitzbank wird.

Möchte Sonja den Ausblick geniessen, kann sie sich in den “normalen” Terrassenbereichen aufhalten.
Beim Wunsch nach Privatsphäre betritt sie einfach ihren “sunken garden” also ihren abgesenkten, privaten Terrassenbereich.
Solche Loungebereiche kann man wunderbar mit Outdoorkissen ausstatten. In der Mitte kann ein Wasserelement für Stimmung sorgen, bzw. eine kleine Feuerstelle zu “Lagerfeuerromantik” verhelfen.

Das interessante bei den konzeptionellen Lösungen unter Verwendung von sekundären Sichtschutzelementen, sind die unendlichen Kombinationsmöglichkeiten.
Gleichzeitig bemerkt niemand, dass es sich bei der gemütlichen Terrassengestaltung um ein ausgereiftes Sichtschutzkonzept handelt.
Ist halt die alte Frage mit dem Huhn und dem Ei……

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