Der Vater, der Feldherr, der Volksheld

in #deutsch7 years ago


Nach der unglücklichen Schlacht bei Reutlingen schneidet Eberhard 1377 das Tischtuch zwischen sich und seinem Sohn entzwei. Gemälde von Gustav König (1808–1869). Bild: Repro «Bilder deutscher Geschichte», Cigaretten-Bilderdienst, Altona-Bahrenfeld 1936

Eberhard der Rauschebart griff in einer Zeit der Gesetzlosigkeit entschlossen gegen die habgierigen Eliten durch und vereinte die Schwaben. Er ist einer von 14 deutschen Helden, die wir im zweiten Band von COMPACT-Geschichte vorstellen.

von Jan von Flocken

Ein typischer Feudalherr und knorriger Reaktionär war er, dieser Graf Eberhard II. von Württemberg. Vielleicht wirkt er gerade deshalb so sympathisch, weil er sich wohltuend abhebt von jenen Weltverbesserern, die unsere Vergangenheit häufig heimsuchten. Dieser Herrscher saß auf dem hohen Ross, aber er kämpfte auch von dort aus wie ein Berserker. Und das gemeine Volk – man höre und staune – spendete ihm dafür sogar Beifall.

Seine Gegner nannten ihn «der Greiner», was man salopp mit «Streithammel» ins Heutige übertragen kann. Populär wurde der schwäbische Landesvater aber unter dem Beinamen «Rauschebart». Er lebte in einer Zeit jammervoller Lähmung des Deutschen Reiches. Vor einem Menschenalter hat die Pest den halben Kontinent entvölkert. Seit dem Ende der Staufer-Dynastie 1254 kommt das Land in Europas Mitte nicht mehr zur Ruhe. Es existiert bald keine Zentralgewalt mehr, die den politischen Takt vorgibt. Erst plagt das Interregnum, «die kaiserlose, die schreckliche Zeit», mit feudaler Anarchie; danach geben die römisch-deutschen Könige (zur Kaiserkrönung fehlt immer die Zeit) sich gleichsam die Türklinke in die Hand; mal regiert ein Habsburger, mal ein Nassauer oder ein Wittelsbacher. Und alle sind nur auf das Wohl der eigenen Dynastie bedacht, nicht auf das des Gesamtreiches.

Als Eberhard II. im Jahre 1362 die Alleinregierung von Württemberg übernimmt, ist gerade ein Luxemburger am Ruder, König Wenzel mit dem bezeichnenden Beinamen «der Faule». Er hockt häufig betrunken in seinem Stammland Böhmen und laviert wie ein Schacherer zwischen Fürsten, Ritterschaft und Städten. Derweil zerfällt das Reich weiter in zahllose Einzelinteressen. Nirgendwo erblickt man eine Persönlichkeit mit starkem Profil – oder doch? Da gibt es im Südwesten des Reiches einen Mann, der, um 1315 geboren, sein geringes Erbe mit wahrem Löwenmut verteidigt, es mehrt und ihm gegen alle Widerstände Größe verleiht.

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