Teekräutersteckbrief 03: MÄDESÜß │ Von Bittermarzipan und Wiesenaspirin

in #deutsch7 years ago (edited)

Küchenkräuter sind, im wahrsten Sinne des Wortes, in aller Munde. Teekräuter dagegen fristen, zumindest ist das mein Eindruck, eher ein Schattendasein. Völlig zu Unrecht!!! Deshalb habe ich mir überlegt eine kleine Reihe von Posts mit kurzen Steckbriefen ausgewählter Teekräuter mit euch zu teilen. Damit ich euch damit nicht allzu sehr langweile, hab ich Teekräuter ausgewählt, die nicht ganz so gebräuchlich sind wie Kamille, Pfefferminze und Co. :-)

03: Mädesüß (Filipendula ulmaria)

Beschreibung: Bereits die keltischen Druiden verwendeten Mädesüß als Heilkraut. Die mehrjährige Staude aus der Familie der Rosengewächse ist auch als Metkraut, Spierstrauch oder Wiesenkönigin bekannt und wächst in weiten Teilen Europas und Asiens wild in Auwäldern, Ufer- und Sumpfgebieten. Dort wird sie bis zu 1,5 m hoch. Der lange Stängel mit seinen gefiederten Blättern entspringt dabei einer Rosette am Boden. Während der Blütezeit fällt Mädesüß durch große, watteartig anmutende Dolden auf. Diese bestehen aus vielen kleinen Einzelblüten, die von Juni bis September weiß blühen und bei Berührung einen süßen, schweren Duft verströmen. Aus diesen Blüten zubereiteter Tee schmeckt leicht bitter, marzipanähnlich nach Mandeln, Honig und Vanille.

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© dabjola - Depositphotos

Wer einen Teich oder Bachlauf im Garten hat, kann Mädesüß sehr gut in dessen Uferzone ansiedeln. Da die Pflanze wildwachsend jedoch sehr stark verbreitet ist, können die Blüten recht leicht in der Natur gesammelt werden. Wildwachsende Exemplare haben in der Regel ohnehin einen höheren Wirkstoffgehalt als angebaute Pflanzen der gleichen Art. Mädesüßblüten werden von Juni bis August geerntet, wenn die Dolden in voller Blüte stehen. Dabei werden entweder Einzelblüten und Knospen mit den Händen abgestreift und lose getrocket. Oder du schneidest ganze Dolden oder Stängel ab, trocknest diese gebündelt und entfernst die Blüten und Knospen anschließend.

Anwendung: Ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavonoide und Salicylsäure sind die Hauptwirkstoffe eines Mädesüßtees. Letztere wirkt entzündungshemmend, schmerzstillend und antimikrobiell und ähnelt der Acetylsalicylsäure (ASS) des bekannten Medikamentes Aspirin®. Mitunter wird Mädesüß deshalb auch als Wiesenaspirin bezeichnet. Mädesüßtee kommt bei Rheuma, Gicht, Erkältungen, Sodbrennen, Grippe, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber zum Einsatz. Auch bei Hauterkrankungen können positive Effekte erzielt werden. Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit sollte auf die Anwendung von Mädesüß verzichtet werden. Asthmatiker und Menschen, die allergisch auf Aspirin® reagieren bzw. dieses aktuell einnehmen, sollten von einer Verwendung ebenfalls absehen.

Teezubereitung: Übergieße 2 TL getrocknete Blüten pro Tasse (250 ml) mit heißem Wasser und lasse das Ganze bedeckt für 10 Minuten ziehen. Ungesüßt und maximal 2 Tassen pro Tag über einen Zeitraum von maximal einer Woche trinken.

Extratipp: Die jungen Blätter des Mädesüß können roh gegessen werden und bringen Pepp in grüne Smoothies oder Salate. Getrocknete Blüten verströmen auch als Räuchermittel einen angenehmen, anregenden Duft.

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Met mit Metsüß (Mädesüß) gewürzt - und dann im Winter gerne heiß :-) Bei uns hier sind durch die Sonne der letzten Tage nochmal ganz viele Mädesüßpflanzen in eine zeite Blüte gegangen, so dass ich eine letzte Spätherbsternte bekomme - für heute bei der Hunderunde geplant!

Hallo @jkiw. Das klingt super! :-)
Bei uns wächst auch viel Mädesüß, ist für dieses Jahr aber schon längst hinüber. Viel Spaß dir bei deiner Hunde-Ernte-Runde!

Met mit Metsüß (Mädesüß) gewürzt - und dann im Winter gerne heiß :-) Bei uns hier sind durch die Sonne der letzten Tage nochmal ganz viele Mädesüßpflanzen in eine zeite Blüte gegangen, so dass ich eine letzte Spätherbsternte bekomme - für heute bei der Hunderunde geplant!

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