Doping – Betrug oder logische Konsequenz der modernen Leistungsgesellschaft?

in #deutsch6 years ago

Doping. Wohl kaum ein Wort wird in Verbindung mit Spitzensport so stark mit “Betrug“ „Täuschung“ oder Kriminalität assoziiert wie dieses.

Doch was ist Doping eigentlich?

“Doping basically means athletes taking illegal substances to make their performance better. There are five types of banned drugs, called doping classes. The most common are stimulants and hormones. “
Quelle

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Quelle

Die O.g. Definition von Doping spiegelt, meiner Meinung nach, das Bild von Doping in der breiten Öffentlichkeit wider. Allerdings halte ich die Begrifflichkeit von „Doping“ für weitreichender und kann mich daher o.g. nur bedingt anschließen.
Zur Defininitionsproblematik von „Doping“ hat Professor Dr. Frank Daumann
hier Stellung genommen.


Das Bild der Öffentlichkeit gegenüber Doping ist, wahrscheinlich grade wegen der Assoziation mit „Schummeln“, ein äußerst negatives. Nicht zuletzt weil „Fairness“ und „Ehrlichkeit“ einem schon von Kindheitstagen an als Ideal anerzogen werden.

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Quelle

Im Folgenden werde ich diverse Pro und Contra Argumente zu der Doping Thematik anführen und anschließend ein persönliches Fazit ziehen.

Stellen wir uns zunächst einmal die Frage der Fairness.
Ist Doping unfair?

„Fairness bedeutet anständiges Verhalten sowie eine gerechte und ehrliche Haltung gegenüber anderen Menschen. In Spiel und Sport bedeutet es, sich an die Spielregeln zu halten und damit Anstand und Gerechtigkeit zu wahren. Regeln der Fairness setzen auf einen Konsens und gleiche Bedingungen für die beteiligten Menschen.“
Quelle


Nun stelle ich mir dir Frage ob man grade bei dem Ungleichgewicht an fördergeldern im Internationalen Sport von „Gerechtigkeit“ sprechen kann.
Sollte Doping legalisiert sein wäre auch der 2. Aspekt, jener der gleichen Bedingungen, erfüllt.

Ist Doping also Fair?
Das ist grundsätzlich schwer zu beantworten, der Internationale Spitzensport ist dies mit Sicherheit nicht.

Im Folgenden werde ich die 2 häufigsten Contra Argumente von Doping Gegnern anführen und kommentieren:

„Wer Dopt schadet seiner Gesundheit und in Folge auch der Gesellschaft.“

In gewisser weiße mag das stimmen und die Folgekosten zB. Einer medizinischen Behandlung durch Leber oder Nierenschäden werden indirekt auch an uns weitergegeben (zumindest in Deutschland).

Allerdings ist hier zu beachten dass durch eine Freigabe von Dopingmitteln der Konsum nicht mehr im Verborgenen stattfindet und die ärztliche Betreuung von Nutzern sowie die Forschung an weniger schädlichen Mitteln erheblich erleichtert wird.

„Dopen verstößt gegen sportliche und staatliche Regeln; Doping ist kein Kavaliersdelikt, sondern kriminell.“

Durch eine Legalisierung wird der o.g. Standpunkt Irrelevant.
Des Weiteren ist zu beachten das u.a. auch Alkohol zB. In den USA während prohibitionszeiten ebenfalls „verboten“ und „Kriminell“ war. Mit der Folge eines drastischen Kriminalitäts Anstieges. Durch eine Legalisierung könnte man ebenso den „Schwarzmarkt Handel“, welcher nur aufgrund des Verbotes existiert, bekämpfen und „schmutzige“ durch saubere Substanzen ersetzen.
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Quelle


Nun werde ich mich mit einigen Pro Argumenten befassen:

Die Effektivität von „Doping-Tests“

Wenn wir uns vor Augen führen das die sogenannten “Doping-Tests” manipulierbar sind (sei es durch falschen Urin, durch geschultes Medizinisches Personal welches weiß ab wann welche Substanz nicht mehr nachweisbar ist etc.), dass Korruption im Spitzensport (noch immer) eine große Rolle spielt und vielleicht auch nicht einfach jede Substanz nachweisbar ist. Es stellt sich also die berechtigte Frage ob Doping Tests überhaupt sinnvoll sind

Hierzu Ivan Waddington Gastprofessor an der University of Chester und der Norwegian School of Sport Sciences :

"According to the IOC [International Olympic Committee] director general... the fact that only eight athletes out of 11,000 Olympic competitors tested positive is proof that 'the war on doping is being won.' But the argument that the small number of athletes testing positive is indicative of the low prevalence of doping is nonsense.

The number of positive tests is an extremely poor indicator of the prevalence of doping... There is general recognition among those involved in elite level sport that those testing positive represent only the tip of the iceberg. It is impossible to estimate precisely how big that iceberg is, but it is clearly very large...

Firstly, drug-using athletes often beat tests because they have access to specialized medical advice from sports physicians... Secondly, there is evidence of collusion between dope-using athletes and senior officials. Positive tests have been 'lost' at several Olympics."

Ivan Waddington, PhD
Visiting Professor at the University of Chester and the Norwegian School of Sport Sciences
"Olympic Tests for Drugs Need a Shot of Candor,"
International Herald Tribune Oct. 4, 2000


Doping – Ein unfairer Vorteil ?

Bei der Frage nach dem was eigentlich Doping ist, stoßen wir schnell an einen Grenzbereich des definierbaren. Wenn wir Doping als „unfairen Vorteil“ gegenüber anderen sehen, als ein Schummeln, ein Betrügen, als eine Art falsches Spiel und wenn wir diesen Gedanken konsequent fortsetzen müssen wir uns zwangsläufig die Frage stellen ob es nicht auch ein Unfairer Vorteil ist wenn ein Athlet aus einem reichen Land mit entsprechend hohen Fördersummen für seine Disziplin nicht auch einen unfairen Vorteil gegenüber einem Athleten aus einem ärmeren Land hat.

Der Athlet welcher über die besseren Fördermittel verfügt hat neben einem ganzen Team an Medizinern, Ernährungswissenschaftlern etc. Auch noch entscheidend bessere Trainingsgeräte zur Verfügung.

Hierzu Norman Frost (Professor und Direktor des Medical Ethics Program an der Universität von Wisconsin) :

"There is no coherent argument to support the view that enhancing performance is unfair; if it were, we would ban coaching and training. Competition can be unfair if there is unequal access to particular enhancements, but equal access can be achieved more predictably by deregulation than by prohibition."

Norman Fost, MD, MPH
Professor and Director of the Medical Ethics Program at the University of Wisconsin
"Steroid Hysteria: Unpacking the Claims,"
American Medical Association Journal of Ethics
Nov. 2005


Fazit:

Im Spitzensport geht es fast immer um „Wettkampf“, das Motto „Citius, altius, fortius“
also ("schneller, höher, stärker") ist tief in dessen Kultur verankert.

Da es in Wettkämpfen in der Regel um den Sieg geht und nicht um ein Höchstmaß an Moral,
mir ist zumindest keine verleihung einer Moralmedaille bekannt, halte ich Doping für ein legitimes und gerechtes Mittel seine Leistung zu verbessern. Allerdings nur unter der Prämisse, das allen Sportlern die Möglichkeit offenliegt entsprechende Substanzen zu Konsumieren.

Falls du von diesem Beitrag irgendetwas mitnehmen konntest, anderer oder gleicher Meinung bist, Verbesserungsvorschläge hast, grobe oder kleine Fehler gefunden hast oder einfach nur Feedback da lassen willst, freu ich mich über deinen Kommentar :)

LG Chris

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