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RE: Prosozialer Hippieaffe oder Stress

in #deutsch5 years ago

Wow! Danke für diesen super interessanten Beitrag!
Die Auseinandersetzung damit hat etwas länger gedauert, weil ich mir auch die Links angeschaut habe. Sehr spannend.

Ich habe mal eine Reportage über die Bonos gesehen, in der es um Trauer und Mitgefühl ging. Eine Mutter hat ihr totes Baby tagelang bei sich getragen, es immer wieder gestreichelt und "wachzuschütteln" versucht. Andere Bonos aus der Sippe streichelten es auch mal und auch die Mutter. Das war dann wie Mitgefühl. Und sie brachten der Mutter Futter, denn die konnte sich in ihrer Trauer nicht um die Nahrungssuche kümmern.

Als Hundenarr (und Hundebeobachter) musste ich natürlich noch ein wenig über die Hilfsbereitschaft bei Hunden recherchieren. Doch, die helfen sich auch untereinander. Beim Futter war in Experimenten aber zu beobachten, dass sie eher bereit sind, ihnen bekannte, eher vertraute Artgenossen zu unterstützen. Besonders "hilfsbereit" waren Tiere, die mit anderen Hunden zusammenleben, also rudelartig. Man ist sich darüber relativ einig, dass die "Hilfsbereitschaft" eher vom Wolf vererbt wurde, als vom Menschen geprägt. Durch die häufige Sozialisierung als Einzelhund - möglichst noch stramm an der Leine, damit der Vierbeiner keine Chance hat "Fremde" durch beschnüffeln, spielen und auch streiten, näher kennenzulernen - werden dem Haushund seine Instinkte vermehrt weggezüchtet.

Schön zu beobachten ist das instinktive Helfen bei der Jagd, wo ein Hund alleine keine Chance hat. In unserem kleinen Rudel geht's dabei in erster Linie um Mäuse, die der eine Hund dem anderen durchaus mal vorlegt. Vielleicht ist das aber auch eher ein stolzes Präsentieren der Beute als das Kümmern umeinander. Denn satt sind unsere Biester ja eigentlich...

Das Töten derselben Art passiert bei Wölfen und Hunden auch. Allerdings eher als "Unfall" bei heftigen Auseinandersetzungen, nicht als gezielter Totschlag.

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Das war dann wie Mitgefühl.

Komm schon! Es ist Mitgefühl. Anders funktioniert das nicht.

Danke für den so ausführlichen Erfahrungsbeitrag. Es ist immer sehr erfreulich für einen Autoren, wenn seine Arbeit Leser zum Klingen bringt.

Die untersuchte Haushundrotte sollten wir uns noch einmal genauer anschauen. Da steckt vermutlich etwas viel Wischi–Waschi in der Zusammensetzung der untersuchten Rotte. Haushunde gibt es verwildert zuhauf in den mediterranen Gebieten. Die dürften wesentlich schlauer auftreten. Es gibt sie als Jagdrotten in GB. So ein Rudel natürlicher Herkunft existiert nicht. Das sind schließlich Haushunde. Die Aussage aus dem Experiment wäre: Haushunde sind als Rudel dumm. Größere Aussagekraft über Hunderudel ist zu erhalten, untersuchte man die Hundeartigen. Da Hyänen ebenfalls Jäger sind, dürften sie auch eine dem Wolf ähnliche Sozialstruktur aufweisen, in Intelligenz bei der Lösung eines Menschenexperiments auch nicht nachstehen und geschickter sein, als ein wilder Haufen Promenadenmischung ohne Frauchen.

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