Einhard und seine BasilikasteemCreated with Sketch.

in #deutsch7 years ago

"Selig sei die Stadt genannt, in der ich meine Tochter Emma wieder fand."

Hier schildere ich die Legende, wie sie mir in Erinnerung geblieben ist. Es ist mir bewusst, dass einige alternative Varianten erzählt werden. Außerdem eine persönliche Sache, die mit einer indischen Rupie verknüpft ist.

Einer Sage nach hat Karl der Große Seligenstadt zu seinem Namen verholfen.
Es geschah in einer Winternacht. In der Erzählung heißt es, dass Emma, die Tochter des Kaisers mit Einhard, seinem Biographen und Schreiber durchbrannte. Dies hatte den Grund, dass dem unsterblich verliebten ungleichen Paar keine andere Wahl, als die Flucht blieb. Aber fangen wir von vorne an.
Zwischen den beiden herrschte immer schon eine vertraute Atmosphäre, da Einhard der Tochter des Kaisers auf ihren Wunsch und sein Geheiß hin Lesen und Schreiben beibrachte. Sie entpuppte sich nicht nur als eine hervorragende Schülerin, nein es entstand eine derartige geistige Verbindung zwischen den Beiden, dass sie sich eines Winterabends gegenseitig ihre Liebe gestanden. Das war natürlich äußerst problematisch, da die junge Dame, auch wenn ihr Vater sie abgöttisch liebte dafür vorgesehen war eine politische Heirat einzugehen, die das Land stabilisieren und den Frieden sichern sollte.
Dennoch schlich sich Einhard über den Hof in ihr Gemach und die beiden liebten sich die ganze Nacht. Am nächsten Morgen als Emma ihre Tür leise aufschloss, stellten die beiden schockiert fest, dass es geschneit hatte. Um ihren geliebten Einhard vor dem Zorn ihres Vaters zu schützen, nahm Emma ihn Huckepack und trug ihn über den Innenhof, damit lediglich ihre Fußspuren, nicht aber seine zu sehen waren. Denn beiden war bewusst, dass Einhard die Todesstrafe drohte, sollte ihre Affäre sich am Hofe herumsprechen und an das Ohr des Kaisers gelangen.
Unglücklicherweise hatte die Kammerzofe der Prinzessin es mitangesehen. So entschlossen sich die beiden, Hals über Kopf zusammen zu fliehen.
Die beiden versteckten sich in einer kleinen Stadt, die Obermulinheim genannt ward und betrieben eine Gastwirtschaft.
Eines Tages kam es wie es kommen musste. Zufällig verirrte sich der Kaiser bei der Jagd im Wald und landete, ihr habt es bestimmt schon erraten, genau vor dem Gasthaus der zwei. Emma erkannte ihren Vater sofort und begann im Handumdrehen damit Pfannkuchen zu machen. Einhard versteckte sich so schnell er konnte auf dem Dachboden Als sie ihm diese vorsetzte und er sie probierte, wusste er sofort, dass nur seine Tochter solch gute Pfannkuchen zubereiten konnte.
Freudig rief er "Selig sei die Stadt genannt, in der ich meine Tochter Emma wieder fand."
Statt Einhard zu köpfen, küsste er ihn auf die Stirn und akzeptierte ihn als Schwiegersohn. Er schenkte den beiden die Stadt samt Umland und setzte Einhard als Verwalter für all seine Geschäfte ein.
Emma und ihr geliebter Einhard lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.

Es gibt, so wie ich erfuhr noch ein paar andere Varianten der Geschichte, so ist sie, wie ich bereits sagte, mir in Erinnerung geblieben.

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Tatsächlich belegt ist, dass Einhard die Basilika gebaut hat und auch in ihr begraben ist, sowie dass die Stadt samt Umland ihm geschenkt wurde. Er gründete eine Benediktiner-Abtei.
Den Namen hat Seligenstadt vermutlich durch die zwei Seliggesprochenen Märtyrer, die ebenfalls in der Basilika beigesetzt sind.

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Meine Mutter organisierte einst Fahrradreisen durch Indien. Bei diesen Touren lernte sie einen älteren Herrn kennen, der sie wie eine Tochter und mich wie eine Art Großvater behandelte. Er legte einst eine Rupie an einen Ort innerhalb der Basilika, den ich hier lieber verschweige. Jedes Mal, wenn er uns besuchen kam, überprüfte er ob die Münze noch da war. War sie verschwunden, legte er eine neue hin. War sie noch da, freute er sich.
Mittlerweile ist er verstorben. Bin ich zu Besuch hier, ist es eine meiner ersten Amtshandlungen zu überprüfen ob die Münze noch da ist. Ergebnis diesmal: Positiv!

Ich hoffe ich habe es einigermaßen korrekt wiedergegeben.
Und immer schön daran denken: Die Liebe siegt am Ende!

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WOW...! 😶Is das die Kirche...? Zu DER Story...? Mit der persönlichen Geschichte? Krass! Cool geschrieben. 🌹

Gibt noch etwas :)

Dann warten all deine Leser und Leserinnen nun gespannt auf eine Fortsetzung...bei der Ankündigung!!! Wenn DA noch WAS ist! (Trommelwirbeln 🥁)

Die Kirche ist nur seine "Begräbnisstätte"

Oh. Hat die Stadt nen Schmetterlingsgarten oder was bunteres als n olle Leichenaufbewahrungsbude???🙃

Tolle Verknüpfung und Geschichte - Sagen haben was.....

Kennst du eine andere Variante?

Nein, keine. Aber je nachdem, wer die aufgeschrieben hat, die Sagen, wird ab und zu eine etwas andere Variante genannt.

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